MÁV-Baureihe Árpád

MÁV-Baureihe Árpád
MÁV-Baureihe Árpád
SŽ/ČSD-Baureihe M 283.0
CFR-Baureihe 78
Nummerierung: SŽ/ČSD:M 283.001–004
Anzahl: MÁV:7
SŽ/ČSD:4
Hersteller: Ganz & Cie, Budapest
Baujahr(e): 1934–1943
Ausmusterung: nach 1945
Achsformel: 2'B
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 22.600 mm
Drehgestellachsstand: 3950 mm
Gesamtradstand: 19.075 mm
Leermasse: 40 t
Dienstmasse: 47 t
Reibungsmasse: 27 t
Radsatzfahrmasse: 13 t
Höchstgeschwindigkeit: 110 km/h
Installierte Leistung: 240 PS
Treibraddurchmesser: 920 mm
Raddurchmesser: 920 mm
Motorentyp: GANZ
Motorbauart: 6-Zylinder-Reihe
Nenndrehzahl: 1.250 U/min
Leistungsübertragung: mechanisch
Tankinhalt: 340 l
Sitzplätze: 72
Klassen: 1.

Die MÁV-Baureihe Árpád war ein vierachsiger Dieseltriebwagen für den Expresszugverkehr der Ungarischen Staatsbahnen (MAV).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Fahrzeuge wurden zur Bewältigung des leichten Schnellzugdienstes entwickelt. Die erste Einheit wurde 1934 in Dienst gestellt und bediente als Schnellzug die Strecke von Budapest nach Wien. Die 260 km lange Strecke bewältigte die Einheit in 2 Stunden und 57 Minuten. Diese Rekordzeit begründete den Welterfolg der Firma Ganz.

Bis 1940 wurden von der MAV noch 6 weitere Fahrzeuge beschafft. Wie der erste Triebwagen, der nach Árpád, dem Begründer der ungarischen Dynastie der Árpáden benannt wurde, trugen sie die Namen von ungarischen Stammesfürsten. Triebwagen der Bauart Árpád erschienen nach dem Krieg mit mehreren Änderungen bei den Polnischen Staatsbahnen (PKP), auch wurden sie in Lizenz bei der Rumänischen Staatsbahn (CFR) nachgebaut.

Ein Fahrzeug mit der Nummer 23, betitelt mit dem Namen Tass, überlebte bei den MAV und gelangte 1958 in den Bestand der Raab-Ödenburg-Ebenfurter Eisenbahn Gysev. Nach Ausmusterung aus dem aktivem Dienst wurde der Wagen vom MAV-Bahnbetriebswerk Landler wieder fahrfähig hergerichtet und steht seit 1987 wieder für historische Fahrten im Nostalgieverkehr zur Verfügung.

Die Reihe Árpád in der Tschechoslowakei

Während des Zweiten Weltkrieges ruhte in der Tschechoslowakei die Entwicklung von Dieseltriebwagen. Trotzdem wurden für verschiedene Zwecke Fahrzeuge benötigt und so wurden durch die Slovenské železnice (SŽ), die Staatsbahn der seit 1939 selbständigen Slowakei von Ganz & Cie in Budapest 1942 zunächst zwei Triebwagen der Reihe M 283.0 beschafft. 1944 folgten zwei weitere Triebwagen. Ihre Konstruktion stammte aus dem Jahr 1934 und war identisch mit den Schnelltriebwagen der Bauart Arpad der Ungarischen Staatsbahn (MÁV). Der einzige Unterschied war, dass die für die Slowakei beschafften Fahrzeuge eine Zug- und Stoßvorrichtung nach der Regelbauart besaßen, mit der eine gemeinsame Führung von zwei Fahrzeugen ohne Mehrfachsteuerung möglich war.

Die Fahrzeuge wurden insbesondere als Motorschnellzug „Tatran“ zwischen Bratislava und Prešov eingesetzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verblieben drei Fahrzeuge bei den Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Der M 283.002 musste bereits 1950 mit einem Brandschaden, der vermutlich noch vom Zweiten Weltkrieg seine Ursache hatte, ausgemustert werden.

Die Fahrzeuge wurden wiederum als „Tatran“ eingesetzt, der nach dem Krieg von Prešov bis Košice verlängert wurde. Dabei stellte sich heraus, dass die Fahrzeuge für diesen Einsatz nicht genügend Platzbedarf hatten. Sie wurden daher stets als Zweiereinheit gefahren, wobei beide Fahrzeuge mit einem Lokführer besetzt werden mussten. Obwohl in den 1950er Jahren die Firma Ganz noch einige Ersatzteile lieferte, neigte sich der Einsatz der Triebwagen unweigerlich dem Ende entgegen. 1959 wurde der M 283.001 ausgemustert, und nur die M 283.003 + 004 wurden weiter in der Westslowakei betrieben.

Bereits in den Jahren 1964/65 folgte auch bei den beiden letzten Triebwagen die Ausmusterung. Den Verkehr auf dem Tatran übernahm ab dieser Zeit ein Triebwagen der Reihe M 297.0, bis ihn eine klassische Garnitur übernahm.

Der Kasten des M 283.001 steht - in zwei Teile getrennt - an verschiedenen Standorten in den Bergen von Smolenice.[1]

Technische Merkmale

Die Triebwagen waren angetrieben von einem 6-Zylinder-Dieselmotor, der mit einem 5-Gang-Getriebe in dem Maschinendrehgestell gelagert war. Die Schaltung dieses mechanischen Getriebes erfolgte mit Druckluft. Die Füllungsregulierung des Dieselmotors erfolgte vom Führerstand aus mechanisch.

Der Wagenkasten in Leichtbauweise war in Leichtbauweise mit elektrischer Lichtbogenschweißung hergestellt und war bestimmt für Expresszüge mit großer Frequentierung und bot daher in zwei Abteilen 1.Klasse 72 Sitzplätze an. Die Einstiegstüren klappten sich beim Öffnen der Türen selbständig herunter. Zwischen Laufwerk und Drehgestellrahmen war eine dreifache Schraubenfeder eingesetzt.

Die Fahrgasträume wurden mit Kühlwasser beheizt. Die Lüftung erfolgte mittels der entlang der Decke angebrachten Luftkanäle.

Siehe auch

Literatur

  • Jindřich Bek Malý atlas lokomotiv Zeitschrift Železničář (tschechisch)
  • Wolfgang Dath: Die Schnelltriebwagen der Bauart „Görlitz“ – Der Triebwagenverkehr in der DDR, EK-Verlag Freiburg 1998, ISBN 3-88255-205-0 (Seite 99 – Die Triebwagen der Bauart "Ganz")
  • Generaldirektion der MAV, Autonomieabteilung für Presse, Reklame und Propaganda (Hrsg.): Eisenbahnnostalgie in Ungarn. Hungaria Sport Egri Nyomda, Eger 902436.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bericht über den zerschnittenen Wagenkasten des M 283.001 auf vlaky.net

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