Wasserturm (Mölln)

Wasserturm (Mölln)
Wasserturm Mölln
Wasserturm
Daten
Baujahr: 1911-1913
Entwurf: Hans Ritter
Turmhöhe: 36 m
Nutzhöhe: 30,9 m
Behälterart:
Haengeboden.jpg
Hängebodenbehälter
Volumen des Behälters: 223 m³
Stilllegung: 1983
Heutige Nutzung: Aussichtsturm
Ausstellungsraum
Denkmalschutz: Kulturdenkmal
seit 1987

Der Wasserturm Mölln ist ein ehemaliger Wasserturm auf dem Klüschenberg, einer Anhöhe oberhalb des Kurparks, südlich der Möllner Innenstadt.

Inhaltsverzeichnis

Bauwerk

Der Turm wurde von 1911 bis 1913 nach den Plänen von Hans Ritter errichtet, wobei die Gestaltung nicht wie bei anderen Wassertürmen dieser Zeit als reiner Zweckbau sondern im neogotischen Stil ähnlich einem Burgturm erfolgte. Das Backsteinbauwerk gliedert sich in einen zylindrischen Schaft und einen etwas vorkragenden Turmkopf, der Ummauerung des Behälters.

Das Untergeschoss ist etwas breiter als der übrige Schaft und setzt sich durch zinnenartige Mauervorsprünge von den oberen Geschossen ab. Auf der Nordseite befindet sich ein von Natursteinblöcken und –säulen eingerahmtes Eingangsportal. Einige langgestreckte Bogenfenster gliedern das Mauerwerk des Schafts und belichten dessen Innenraum. Nach oben leiten umlaufende Konsolen zum oktogonalen Behälterbereich über. Dieser Teil weist einen Kranz von halbkreisförmigen Fenstern auf. Darüber verjüngt sich der Turmkopf und geht wieder in die zylindrische Grundform über. Ein Zinnenkranz schließt den Turm nach oben ab und bildet die Brüstung für eine Aussichtsplattform. Um einen Aufgang am Behälter vorbei nach oben zu ermöglichen, wurde seitlich ein Treppenerker angebaut. Über insgesamt 186 Stufen kann der Besucher heute auf die Spitze des Turmes zur Aussichtsplattform gelangen.

Ursprünglich befand sich ein ca. 220 m³ Wasser fassender, stählerner Hängebodenbehälter im Turm, dieser wurde jedoch im Zuge der Stilllegung und anschließenden Umgestaltung entfernt.

→ Näheres zu den Behälterformen im Hauptartikel Wasserturm

Geschichte der Wasserversorgung in Mölln

Bis in das 20.Jahrhundert hinein erhielten die Möllner ihr Trinkwasser über zahlreiche dezentrale Brunnen. Die Wasserqualität war recht gut, so dass man sich erst spät für eine zentrale Trinkwasserversorgung entschied. Nach Plänen des Berliner Zivilingenieurs Hans Ritter begann 1911 der Bau eines Wasserwerks mit Wasserturm. Aus 48 m tiefen Brunnen förderte man das Rohwasser mittels zweier Kolbenpumpen, um es in einer Enteisenungsanlage aufzubereiten. Das Reinwasser wurde auf den Wasserturm gepumpt. Es konnte zusätzlich in einem Tiefspeicher bevorratet werden.

Im Jahr 1964 erhielt Mölln einen neuen Reinwasserbehälter mit 2500 m³ Fassungsvermögen. Der Wasserturm blieb trotzdem zunächst im Netz, er wurde erst 1983 stillgelegt.

Erhaltung und weitere Nutzung

Nach der Stilllegung ließen die Stadtwerke den Turm umbauen, so dass Raum für unterschiedliche Nutzungen entstand. Dazu wurde der Wasserbehälter entfernt und die Treppenführung geändert. Nachdem 1987 die Arbeiten abgeschlossen waren, konnte das Gebäude als Aussichtsturm und für Ausstellungen genutzt werden. Im gleichen Jahr wurde der Möllner Wasserturm unter Denkmalschutz gestellt. Es folgten weitere Sanierungsarbeiten (1998, 2004, 2008, 2010), die eine vorübergehende Schließung des Bauwerks nötig machten. Heute ist der Turm wieder zugänglich. In einer Höhe von 76 m über NN, bietet sich ein weiter Blick über Mölln und das Umland. Neben der Aussichtsplattform gibt es im Turm eine Ausstellung zur regionalen Tier- und Pflanzenwelt und Geschichte. Im Jahr 2010 besuchten mehr als 6100 Menschen den Möllner Wasserturm. [1]

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Jens U. Schmidt: Wassertürme in Schleswig-Holstein. Geschichte und Geschichten um die Wasserversorgung im Norden und ihre auffälligsten Bauten. Regia-Verlag, Cottbus 2008, ISBN 978-3-939656-71-5.

Weblinks

 Commons: Wasserturm (Mölln) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Norbert Dreessen: Nun wieder toller Blick vom 36 Meter hohen Möllner Turm. Onlineausgabe der Lübecker Nachrichten vom 10. April 2009
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