Neustädter Rathaus (Warburg)

Neustädter Rathaus (Warburg)

Das ehemalige Neustädter Rathaus von Warburg war ein mittelalterliches Gebäude, das von ca. 1250 bis 1803 bestand. Seine Grundmauern wurden 1984 freigelegt und erforscht.

Geschichte

Ein Stadtrat der Warburger Neustadt, bestehend aus 12 consules und einem magister consulum ist bereits für 1239 belegt. Zwischen 1227 und 1250 entstand direkt am Markt die Pfarrkirche der Neustadt, St. Johannes Baptista. Daher kann auch der Bau des Rathauses für diese Epoche vermutet werden.

Die Grabung von 1984 zeigte die Grundmauern eines 31,80 m * 12,60 m großes Gebäudes mit 1,55 m starken Außenwänden aus Kalkbruchsteinen, das frei an der Nordseite des Neustädter Marktplatzes stand. Der größte Teile des ergrabenen Untergeschosses wurde durch eine zweischiffige Halle eingenommen. Ihre Balkendecke wurde durch einen Längsunterzug getragen, der auf den Querwänden und vier freistehenden, runden Säulen ruhte. Von den Säulen sind alle vier Basen und zum Teil auch die Säulentrommeln noch in situ vorhanden sind, ferner noch ein frühgotisch genastes Würfelkapitell. Die Halle war über eine Rampe an der westlichen Stirnseite befahrbar. Östlich schloß sich ein tiefergelegener Keller mit einem Tonnengewölbe an. Von diesem führte eine noch in den unteren Stufen erhaltene Spindeltreppe aus rotem Sandstein in das Hauptgeschoss.

Mit seinen Außenmaßen von ca. 100 mittelalterlichen Fuß entsprach das Rathaus denen anderer mittelgroßer Städte Norddeutschlands, wie den mittelalterlichen Rathäusern in Warburg-Altstadt, Dortmund und Braunschweig. Wie diese wurde es gleichzeitig auch als Kaufhalle genutzt. Die Architekturformen bestätigten eine Bauzeit um 1250.

1760, nach der Schlacht bei Warburg im Siebenjährigen Krieg, wurde das bis dahin noch als Schule und als "Stadtkeller" für den Bier und Weinausschank genutzte Gebäude durch britische, braunschweigische und hessische Soldaten "verwüstet und demoliert". 1803 ließ die neue preußische Regierung die verbliebenen Ruinen abbrechen und mit den Steinen das Wachthaus an der Ecke Marktstraße/Kalandstraße bauen sowie den Marktplatz pflastern.

Quellen und Literatur

  • Elmar Nolte (1986): Warburg, Neustädter Rathaus. In: Trier, Benedix (Hrsg.): Ausgrabungen und Funde in Ostwestfalen-Lippe. Jg. 4 (1986). Münster, S. 380-392.
  • Elmar Nolte (1986): Zum Profanbau der mittelalterlichen Stadt Warburg. In: Mürmann, Franz (Hrsg.): Die Stadt Warburg 1036-1986. Beiträge zur Geschichte einer Stadt. Band 2. Warburg: Hermes, S. 165.
51.4889169.148023

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Neustädter Rathaus — bezeichnet folgende Rathausgebäude: Neustadtrathaus (Braunschweig) Rathaus der Neustadt (Eisleben) in Lutherstadt Eisleben Neustädter Rathaus (Dresden) in Dresden Neustädter Rathaus (Hanau) in Hanau Rathaus Neustadt Glewe in Neustadt Glewe… …   Deutsch Wikipedia

  • Altstädter Rathaus (Warburg) — Das ehemalige Altstädter Rathaus in Warburg Das ehemalige Altstädter Rathaus von Warburg ist ein 1337 errichtetes Gebäude, das bis ca. 1436 als Rathaus der Altstadt und bis 1568 im Wechsel mit dem Neustädter Rathaus dem gemeinsamem Rat der… …   Deutsch Wikipedia

  • Warburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Warburg — Infobox German Location Art = Stadt Wappen = Stadtwappen der Stadt Warburg.svg lat deg = 51 |lat min = 30 |lat sec = 00 lon deg = 09 |lon min = 10 |lon sec = 11 Lageplan = Bundesland = Nordrhein Westfalen Regierungsbezirk = Detmold Kreis = Höxter …   Wikipedia

  • Warburg — I Warburg,   Stadt im Kreis Höxter, Nordrhein Westfalen, 230 m über dem Meeresspiegel, an der Diemel im Weserbergland, 25 700 Einwohner; Maschinenbau, Betonwaren , Textil und Bekleidungs , chemische und Papierindustrie, Kunststoffverarbeitung …   Universal-Lexikon

  • Liste der Baudenkmäler in Warburg — Die Liste der Baudenkmäler in Warburg enthält die Bauwerke, die in der Denkmalliste der nordrhein westfälischen Stadt Warburg im Kreis Höxter eingetragen sind. Grundlage ist die Veröffentlichung der städtischen Bauverwaltung vom 31. August 1972,… …   Deutsch Wikipedia

  • Uslar — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Frankenberg/Eder — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Hofgeismar — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Frankenberg (Eder) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”