Abschnittsbefestigung Straßberg (Bobingen)

Abschnittsbefestigung Straßberg (Bobingen)

Die Abschnittsbefestigung Straßberg liegt neben einem mittelalterlichen Burgstall auf der Wertachleite nördlich des Bobinger Stadtteiles Straßberg im Landkreis Augsburg (Bayerisch-Schwaben). Das Bodendenkmal könnte in seiner letzten Ausbaustufe auf eine ungarnzeitliche Befestigungsanlage zurückgehen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Abschnittswall nach Süden

Die Zeitstellung der erhaltenen Erdwerke ist unklar. Der Burgplatz war bereits während der Urnenfelderzeit besiedelt (Bodenfund). Nordwestlich der Anlage hat sich ein größeres Grabhügelfeld der Bronze- und Hallstattzeit erhalten.

Die Erdrippen vor dem Frontwall wurden von Otto Schneider als ungarnzeitliche Reiterannäherungshindernisse gedeutet. Solche, senkrecht vor den Hauptwall gelegten Riegel waren sicherlich mit spitzen Pflöcken bewehrt oder mit Dornengestrüpp bepflanzt und zwangen so die magyarischen Reiter zum ungewohnten Fußkampf.

Ähnliche „Reitergassen“ sind ein besonderes Kennzeichen der Ungarnschutzburgen im Bereich des Bistums Augsburg. Straßberg zeigt hier in der vereinfachten oder frühen Ausführung dieser Hindernisse deutliche Ähnlichkeiten zur Befestigung auf dem Eselsberg bei Thierhaupten. Den größeren Ungarnwällen (Buschelberg bei Fischach, Haldenburg bei Schwabegg) waren bis zu 30 Meter lange Erdrippen vorgelegt.

Die Vorbefestigungen in Straßberg sind auch als Fallgruben interpretierbar. Die kurzen Erdriegel konnten die berittenen ungarischen Bogenschützen eigentlich nicht ohne zusätzliche Annäherungshindernisse auf Distanz zum Hauptwall halten.

Ebenso unklar ist die Zeitstellung der unmittelbar benachbarten Befestigungsanlage „im Viehtrieb“. Dieses Bodendenkmal könnte eine hochmittelalterliche Burganlage gewesen sein. Die eindrucksvollen Wallzüge und Gräben entstanden durch Nacharbeitung älterer Hohlwegrinnen, die auf einen aufgelassenen Werkplatz (Eisenerztagebau) hindeuten. Im Süden entstand so ein vierfach gestaffeltes Wallsystem, das wiederum an ungarnzeitliche Schutzburgen erinnert.

Beschreibung

Der etwa 40 Meter lange Wallzug wurde einer natürlichen Geländestufe aufgesetzt und trennt einen ungefähr 70 Meter langen, nach Osten ausspringenden Hügelsporn vom Höhenrücken ab. Im Nordwesten läuft das Gelände relativ eben zur Hochfläche. In diesem Bereich sind keine weiteren Erdwerke erkennbar. Im Süden und Osten schützen die Steilhänge die etwa 30 Höhenmeter über der Wertachebene liegende Wehranlage.

Die äussere Wallhöhe beträgt ungefähr zwei Meter. Im Westen ist dem Wall ein bis zu einem Meter tiefer Graben vorgelegt, der von fünf Erdriegeln unterbrochen wird. Nach Osten fällt die Erdschüttung bogenförmig ca. vier Meter zum Innenraum ab.

Das westliche Vorgelände wurde durch die Anlage eines Wasserhochbehälters stark verändert. Der erhaltene Wall dürfte durch Erdfluss einiges von seiner ursprünglichen Höhe verloren haben.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege verzeichnet das Bodendenkmal als Abschnittsbefestigung unbekannter Zeitstellung und Siedlungsfund der Urnenfelderzeit unter der Denkmalnummer D 7-7730-0034.[1]

Literatur

  • Otto Schneider: Die ehemaligen Burgen Bobingens und der Wertachleite zwischen Wellenburg und Siebnach. In: Walter Pötzl, Wolfgang Wüst (Hg.) : Bobingen und seine Geschichte. Bobingen, 1994, S. 50 – 64. ISBN 3-930749-00-9

Nachweis

  1. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Eintragung

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Straßberg (Bobingen) — Straßberg Stadt Bobingen Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Burgstall im Viehtrieb (Straßberg) — Burgstall im Viehtrieb Burgstall im Viehtrieb Ansicht der Hauptburg von Südosten Entstehu …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrichskreuz — Schlacht auf dem Lechfeld Teil von: Ungarnkriege Datum 10. August 955 Ort Lechfeld Ausgang Ostfränkischer …   Deutsch Wikipedia

  • Eselsberg (Thierhaupten) — Die frühmittelalterliche Abschnittsbefestigung auf dem Eselsberg südlich von Thierhaupten im Landkreis Augsburg, (Schwaben) zeigt einige typische Merkmale einer kleineren Ungarnschutzburg des 10. Jahrhunderts. Das von der Forschung bislang nur… …   Deutsch Wikipedia

  • Birg (Hohenschäftlarn) — Die weitläufige Abschnittsbefestigung Birg (auch Bürg, Burg) liegt etwa 1500 Meter nordöstlich der Pfarrkirche von Hohenschäftlarn über dem oberbayerischen Isartal (Gemarkung Baierbrunn, Landkreis München). Das Bodendenkmal wird in seiner letzten …   Deutsch Wikipedia

  • Abschnittswall — bei Straßberg (Bobingen) Ein Abschnittswall (auch Abschnittsbefestigung) ist eine Befestigung, die den zu verteidigenden Bereich nicht völlig umschließt. Er schützt nur einen bestimmten Abschnitt und wurde nur an besonders exponierten Stellen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”