Wertach (Fluss)

Wertach (Fluss)
Wertach
Verlauf der Wertach

Verlauf der Wertach

Daten
Gewässerkennzahl DE: 124
Lage Deutschland
Flusssystem Donau
Abfluss über Lech → Donau → Schwarzes Meer
Quelle Allgäuer Alpen
47° 31′ 43″ N, 10° 25′ 19″ O47.52861111111110.4219444444441078
Quellhöhe 1.078 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Nahe der Augsburger Wolfzahnau in den Lech
48.40444444444410.888333333333461

48° 24′ 16″ N, 10° 53′ 18″ O48.40444444444410.888333333333461
Mündungshöhe 461 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 617 m
Länge 150 km[1]
Einzugsgebiet 1.260 km²[1]
Abflussmenge[1]
Pegel: Augsburg
MNQ: 6 m³/s
MQ: 20 m³/s
MHQ: 185 m³/s
HHQ: 430 m³/s (im Jahr 1999)
Rechte Nebenflüsse Lobach, Geltnach, Gennach, Singold
Linke Nebenflüsse Wertacher Starzlach, Waldbach, Kirnach
Großstädte Augsburg
Mittelstädte Kaufbeuren
Kleinstädte Marktoberdorf, Schwabmünchen, Bobingen
Die Wertach in Augsburg

Die Wertach in Augsburg

Das Wertachtal bei Maria Rain
Auwald der Wertach bei Inningen

Die Wertach ist ein 150,9 km langer Zufluss des Lechs im Regierungsbezirk Schwaben in Bayern (Deutschland). Der Zusammenfluss zweier Gebirgsbäche, aus dem die Wertach entsteht, befindet sich auf 1.078 m ü. NN, ihre Mündung auf 461 m ü. NN. Das Einzugsgebiet hat eine Fläche von 1290 km².

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der Name kommt von der lateinischen Form Virdo (oder Virda), der möglicherweise keltischen Ursprungs ist; hier bedeutet er „kräftig“ oder „schnell“. Möglicherweise stammt er nach der Farbe des Wassers vom lateinischen „viridis“, zu deutsch: „grün“. Seit dem 10./11. Jahrhundert sind die Formen „Werthahe/-a“, „Wertha“ belegt.

Ehemalige Wasserarme der Wertach wurden früher „Rössen“ genannt. „Au“ (auch „Flussaue“) bezeichnet eine vom wechselnden Hoch- und Niedrigwasser geprägte Niederung entlang eines Baches oder Flusses. Daraus entstand der Flurname „Rosenau“ in Augsburg, namensgebend für das Rosenaustadion und das Rosenauviertel.

Geografie

Nach der Iller ist die Wertach der größte in den Allgäuer Alpen entspringende Fluss. Von dort aus fließt sie nach Norden Richtung Augsburg, wo sie in den Lech mündet. Mit jeweils knapp 50 Kilometern sind ihre beiden längsten Nebenflüsse die Gennach und die Singold.

Verlauf

Die Wertach entsteht im südöstlichen Oberallgäu nahe der Grenze zu Österreich durch den Zusammenfluss des Kaltenbrunnenbach und des Eggbach auf halber Strecke zwischen Oberjoch und Unterjoch. Beide Dörfer gehören zum Gemeindegebiet von Bad Hindelang. Die frühere Ausprägung als typischer Gebirgs- und Voralpenfluss mit breitem, sich ständig verlagerndem Flussbett, ausgedehnten Schotterbänken ist nur noch im Oberlauf anzutreffen, nahe der Marktgemeinde Wertach wird der Fluss bereits erstmals durch den Staudamm des Grüntensees aufgestaut.

Auf ihrem weiteren Weg durchfließt sie über Oy-Mittelberg und Nesselwang einen landschaftlich relativ ursprünglichen Teil des Wertachtals, doch ab Marktoberdorf ist es mit der „Wildflussromantik“ vorbei, da der Fluss hier und in seinem weiteren Verlauf bereits Ende des 19. Jahrhunderts begradigt wurde.

Von Biessenhofen über Kaufbeuren, Türkheim und Ettringen durchfließt die Wertach zunächst Bachtel- und Bärensee und bis Schwabmünchen noch vier weitere Stauseen. Auf den letzten Kilometern Richtung Lech passiert die Wertach Großaitingen, Bobingen und schließlich einen weiteren Stausee südlich des Augsburger Stadtteils Inningen. Im nördlichen Stadtgebiet Augsburgs mündet sie in den Lech, welcher sich nach weiteren 39 Kilometern östlich von Donauwörth mit der Donau vereinigt.

Bei Türkheim besteht die Besonderheit, dass das Flossachtal ohne Höhenunterschied in nordwestlicher Richtung vom Wertachtal abzweigt. Unter Geologen ist dieses Gebiet deshalb als Wertachgabel bekannt. Nach der letzten Eiszeit floss die Wertach zeitweise ganz oder auch nur zum Teil durch die Täler der Flossach und der Mindel zur Donau hin ab[2]. Ein Beleg dafür ist, dass man im Mindeltal Steine findet, die im Einzugsgebiet der Wertach, aber nicht im Einzugsgebiet der Mindel vorkommen.

Zuflüsse

Zu den größten am Alpenrand entspringenden Nebenflüssen, welche in die Wertach einmünden, zählen die Wertacher Starzlach und der Waldbach. Durch die Zuflüsse von Lobach, Kirnach und Geltnach verdoppelt sich das bisherige Einzugsgebiet. Im unteren Alpenvorland fließt die Gennach als längster Nebenfluss in die Wertach. Als letzten Zufluss nimmt sie die Singold über den ausgeleiteten Kanal „Senkelbach“ in Göggingen auf

Linke Zuflüsse Rechte Zuflüsse
  • Kaltenbrunnenbach (Quellbach)
  • Weißenbach
  • Wertacher Starzlach
  • Peterlesbach
  • Eberlesbach
  • Sennenbach
  • Waldbach
  • Luttenbach
  • Fürgenbach
  • Kirnach
  • Eybach
  • Irseer Bach
  • Riedgraben
  • Scharlach
  • Diebelbach
  • Eggbach (Quellbach)
  • Weißenbach
  • Mühlbach
  • Holderbach
  • Reichenbach
  • Katzenbächl
  • Kessengraben
  • Lohbach
  • Geltnach
  • Siechengraben
  • Spittelbach
  • Schwarzach
  • Gennach
  • Feldgießgraben
  • Singold

Geschichte in der Römerzeit

Im unwegsamen Voralpengebiet diente der Fluss als wichtige Verkehrsverbindung zwischen Augusta Vindelicorum (dem heutigen Augsburg), der damaligen Hauptstadt der römischen Provinz Raetia und der bedeutenden Stadt Cambodunum, dem heutigen Kempten. Parallel zur Wertach, auf der Hochterrasse zum Lech hin, verlief die Allgäustraße.

Renaturierung

Seit der Begradigung des ehemaligen Wildflusses mit ausgedehnten Kiesbänken und Auwäldern hat sich die Hochwassergefahr ständig vergrößert. Während des letzten großen Hochwassers an Pfingsten 1999 führte die Wertach am Pegel Augsburg-Oberhausen 423 m³/s und verursachte in den Augsburger Stadtteilen Göggingen und Pfersee Schäden im dreistelligen Millionen-DM-Bereich. Ohne tiefgreifende Änderungen wären ähnliche Ereignisse immer wieder zu erwarten, weshalb der Freistaat Bayern und die Stadt Augsburg mit dem Projekt Wertach-Vital (seit 1997) den Fluss wieder in ein naturnahes Gleichgewicht bringen wollen. Um zu vermeiden, dass er sich immer mehr in den Untergrund eintieft, werden die Ufer aufgeweitet und die Flusssohle durch Steinrampen befestigt. Aufgeschüttete Kiesinseln und große Felsbrocken vermindern die Fließgeschwindigkeit. Für die Aufweitung des Flussbettes wurden 25 Hektar Auwald abgeholzt, die an anderen Stellen ersetzt wurden. Seit Oktober 2000 ist der Abschnitt zwischen dem Stausee und der Gögginger Brücke weitgehend renaturiert worden.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c Wertach vital - ein innovatives Konzept zur Fluss-Sanierung Wasserwirtschaftsamt Donauwörth, 2009 (pdf)
  2. Zenetti, P. 1904: Der geologische Aufbau des bayerischen Nord-Schwabens u. der angrenzenden Gebiete. - Verlag von Theodor Lampert, Augsburg, 143 S. (S. 126)

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Wertach (Fluss) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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