Notre-Dame d’Étretat

Notre-Dame d’Étretat
Die Liebfrauenkirche Notre-Dame d’Étretat'

Die französische Liebfrauenkirche Notre-Dame d’Étretat wurde im 11. und 13. Jahrhundert unter der Schutzherrschaft der Abtei Fécamp im romanisch-normannischen und gotischen Stil erbaut und befindet sich im Seebad Étretat im Département Seine-Maritime in der Normandie. Seit 1840 ist die Kirche als Monument historique in die französische Denkmalliste eingeschrieben.[1]

Inhaltsverzeichnis

Baubeschreibung

Der Grundriss hat die Form eines klassischen lateinischen Kreuzes.[2]

Die Fassade ist, mit Ausnahme des Tympanon aus dem 19. Jahrhundert, im romanischen Stil erbaut. Die große glatte, Leinwand-artige Fläche, überragt von einem einfachen Giebeldach, ist typisch für diesen Baustil. Keinerlei Türme schmücken sie. Die äußeren Seitenwände sind mit mehreren einfachen Mauerbändern gegliedert. Das Wölbung über dem Rundbogen-Portal ist mit geometrischen Mustern geschmückt, beispielsweise durchbrochenen Linien, gerändelten Bändern und floralen Mustern. Auch die ersten sechs Joche im Schiff mit ihren ebenmäßigen Rundbögen, ähnlichen Ornamenten wie am Portal und massiven Pfeilern sind romanisch. Die Kapitelle sind in der Mehrzahl ausgekehlt. Die ältesten von ihnen, im Chor, sind mit strengen, bogenförmigen Feuille-d’eau-Ornamenten[3] verziert. Diese Gestaltung war Anfang des 13. Jahrhunderts in Frankreich sehr verbreitet.

Der Rest der Kirche wurde später im gotischen Stil vollendet: der rechteckige Chor und die Seitenschiffe Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts, das Querschiff Mitte des 13. Jahrhunderts. Oberhalb der Vierung erhebt sich ein Turm mit einer Laterne auf vier Pfeilern, ein typisches Element der normannischen und englischen Gotik. Sie bringt durch acht Lanzettfenster Licht in den Bau. Das Schiff ist zweistufig aufgebaut, in klassischer normannischer Bauweise.

Im 18. Jahrhundert wurde der Lettner, der den Chor vom Schiff trennte, zerstört, so wie in den meisten anderen französischen Kirchen. Die Fenster wurden vergrößert. Nach einem Brand musste der Glockenturm ersetzt werden. Im 19. Jahrhundert wurden die Gewölbebögen erneuert, neue bunte Fenster eingesetzt und eine neue Sakristei angebaut, die den alten Chor verdeckt.

Zur Inneneinrichtung gehört eine Marienstatue im nördlichen Seitenschiff. Die Orgel, erbaut von Aristide Cavaillé-Coll, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Das Kirchenschiff ist mit Fahnen ausgeschmückt, die an die maritime Tradition Étretats erinnern.

Im Friedhof rund um die Kirche sind britische Soldaten des ersten Weltkriegs bestattet. Damals gab es in Étretat ein Militärhospital.

Orgel

Die Kirche beherbergt eine Orgel von Aristide Cavaillé-Coll aus dem Jahre 1852. Sie besaß zunächst nur ein Manual mit acht Registern bei angehängtem Pedal. 1870 wurde sie von Charles Carloni um den récit erweitert. 1993 wurde sie als Monument historique anerkannt. Von 1996 bis 1998 wurde sie von Claude Madigout und Jean-Loup Boisseau restauriert. Sie hat folgende Disposition:[4]

I Grand-Orgue C–g3
Flûte majeure 8′
Bourdon 8′
Salicional (dessus) 8′
Prestant 4′
Flûte octaviante 4′
Doublette 2′
Trompette 8′
Clairon 4′
II Récit expressif
(schwellbar)
c–g3
Bourdon 8′
Viole de gambe 8′
Voix céleste 8′
Trompette 8′
Basson hautbois 8′
Voix humaine 8′
Pédalier C–f1
Soubasse 16′

Galerie

Literatur

  • Philippe Lecoq: Orgues en péril : Le grand-orgue de l’église Notre-Dame d’Etretat. In: L’Orgue Normand. 5, 1983 (Online).

Weblinks

 Commons: Église Notre-Dame d'Étretat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. église (11e siècle ; 13e siècle) in annuaire-mairie.fr (französisch)
  2. Zur Baubeschreibung vgl. Tourisme à Etretat - Notre-Dame d’Étretat in yavlin.com (französisch)
  3. wörtlich: Wasserblätter
  4. Les Orgues en Haute-Normandie - église Notre-Dame | Orgue de Tribune in orgues-normandie.com (französisch)
49.7076990.211331

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