- Olof-Palme-Friedensmarsch
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Der Olof-Palme-Friedensmarsch war die einzige legale Demonstration der Opposition in der DDR. Der Marsch setzte sich aus mehreren Pilgerwegen zusammen, die vom 1. bis zum 18.[1] bzw. 19.[2] September 1987 durch das Staatsgebiet der DDR führten. Namensgeber des Marsches war der ehemalige schwedische Ministerpräsident Olof Palme, der am 28. Februar 1986 ermordet worden war. Palme hatte sich angesichts der Wettrüstung zwischen Ost und West für einen atomwaffenfreien Korridor in Mitteleuropa ausgesprochen.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Initiiert wurde der Friedensmarsch von der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen in der Bundesrepublik, dem Friedensrat der DDR und dem Friedenskomitee der ČSSR. Neben staatlichen Vertretern der Friedensbewegung wurde es, auf Drängen der westdeutschen Mitinitiatoren[3], auch dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR gestattet, an dem Friedensmarsch teilzunehmen. Der Marsch war bereits im Frühjahr 1987 im Neuen Deutschland angekündigt worden und fiel mit dem Besuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik vom 7. bis 11. September 1987 zusammen.
Ablauf
Der Friedensmarsch startete Anfang September in Stralsund und führte unter anderem über Burow, Potsdam, Wittenberg und Meißen nach Dresden.[4] Parallel dazu fanden an verschiedenen Orten eigenständige Veranstaltungen statt, die zumeist von der Evangelischen Kirche organisiert wurden. Am 5. September nahmen an einer Demonstration in Berlin rund 1000 Menschen teil.[5]
Auf Anregung der Aktion Sühnezeichen führte ein mehrtägiger Pilgerweg vom Konzentrationslager Ravensbrück zum Konzentrationslager Sachsenhausen. Die Route erinnerte an den Todesmarsch von KZ-Häftlingen 1945.
Die Marschteilnehmer wurden in den einzelnen Ortschaften von Bürgermeister und Pfarrer begrüßt. Nach dem Friedensgebet in der Kirche pflanzten staatliche und oppositionelle Marschierer gemeinsam den Friedensbaum. Auf Transparenten forderten die Teilnehmer unter anderem einen Sozialen Friedensdienst für Kriegsdienstverweigerer und das Ende der militärischen Indoktrinierung in Kindergärten und Schulen.
Politische Bedeutung
Viele Oppositionelle erhofften sich nach dem Friedensmarsch einen liberaleren Umgang mit Demonstranten durch die SED. Waren frühere Demonstrationen stets gewaltsam beendet worden, ging die DDR während des Friedensmarsches nur selten gegen die Oppositionellen vor. Jedoch bestätigten sich bald die Befürchtungen, dass vor allem der Besuch Honeckers in Bonn dazu geführt hatte, dass die SED-Führung die Demonstranten gewähren ließ. Rund zwei Monate nach dem Friedensmarsch machte die Stasi-Razzia in der Berliner Umwelt-Bibliothek deutlich, dass von einer neuen Freiheit für die Opposition in der DDR keine Rede sein konnte.
Literatur
- Klein, Thomas: „Frieden und Gerechtigkeit!“ Die Politisierung der Unabhängigen Friedensbewegung in Ost-Berlin während der 80er Jahre, Köln 2007.
- Neubert, Ehrhart: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989, Bonn 2000.
- Schulz, Hans-Erich: Besser ist sich selber zu bewegen. Der Olof-Palme-Friedensmarsch, in: Grabner, Sigrid/Röder, Hendrik/Wernicke, Thomas (Hrsg.): Potsdam 1945-1989. Zwischen Anpassung und Aufbegehren, Berlin 1999, S. 101–103.
- Wolle, Stefan: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989, Berlin 1998.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Neubert, Ehrhart: Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989, Bonn 2000, S. 690.
- ↑ Schulz, Hans-Erich: Besser ist sich selber zu bewegen. Der Olof-Palme-Friedensmarsch, in: Grabner, Sigrid/Röder, Hendrik/Wernicke, Thomas (Hrsg.): Potsdam 1945-1989. Zwischen Anpassung und Aufbegehren, Berlin 1999, S. 101-103. Hier: S. 103.
- ↑ Neubert, S. 690.
- ↑ Übersicht zum Streckenverlauf des Olof-Palme-Friedensmarsches: http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Aktenfunde/Palme-Friedensmarsch/palme-marsch_bild.gif?__blob=normal [30.10.2011]
- ↑ Neubert, S. 692.
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