- Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim
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Die Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim ist eine Fachklinik für Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates in Frankfurt am Main. Friedrichsheim entstand aus dem 1909 gegründeten „Verein für Krüppelfürsorge“.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Verein für Krüppelfürsorge
Eine amtliche Zählung von körperlich Behinderten, die damals als Krüppel bezeichnet wurden, im Jahr 1906 in Deutschland brachte Ergebnisse, die auch die medizinische Unterversorgung in diesem Bereich zum Vorschein kommen ließ. Hierauf folgten zahlreiche Aktivitäten in der Krüppelversorgung. Dazu zählte die Gründung des „Vereins für Krüppelfürsorge für den Bezirk Wiesbaden-Frankfurt/Main“ am 21. März 1909 in Wiesbaden. Der Verein unterstützte betroffene Menschen fortan nicht nur durch chirurgisch-orthopädische Hilfe, sondern auch durch Schulunterricht sowie handwerkliche Ausbildung und diente als Heimstätte. Eine wichtige Unterstützerin des Vereins war Elisabeth König, die dem Verein ein Terrain von sechs Morgen in Wiesbaden sowie 200.000 Mark zur Errichtung einer Anstalt zur Krüppelfürsorge schenkte.[1]
Entstehung des Friedrichsheims
Der Verein trieb das Projekt „Friedrichsheim“, benannt zu Ehren des verstorbenen Ehemanns der Stifterin, Friedrich König, voran. Die Pläne zum Bau einer Anstalt auf dem geschenkten Grundstück im Wiesbadener Villenbezirk kamen jedoch ins Stocken. Die Bewohner befürchteten, dass die Anstalt ihre Wohngegend abwerten würde. Ein Grundstücktausch sollte das Problem lösen. 1912 stellte die Stadt Frankfurt dem Verein ein Grundstück am Schleusenweg – heute Marienburger Straße – zur Verfügung. Das Gelände war weit entfernt vom Stadtkern, jedoch in der Nähe des neuen Städtischen Krankenhauses. Die Klinik „Friedrichsheim“ nahm am 17. Oktober 1914 zunächst als militärisches Reservelazarett mit fast 100 Betten ihre Arbeit auf. Gleichzeitig verlieh die neu gegründete Universität Frankfurt am Main dem „Friedrichsheim“ den Titel als „Orthopädische Universitätsklinik“, um selbst die Einrichtung fortan mitzunutzen.[2]
Friedrichsheim von 1914 bis 1944
Seit Dezember 1918 wurde das Friedrichsheim nicht mehr als Reservelazarett genutzt. Bedingt durch fehlende finanzielle Mittel des Vereins und die Kohlennot geriet die Existenz der Klinik in Bedrohung. Auch Subventionen der Stadt Frankfurt konnte die Situation nicht wesentlich verbessern. Erst die Unterstützung durch das Wohlfahrtsministerium konnte den Fortbestand von Verein und Klinik sichern. In den darauffolgenden Jahren wurde die Klinik erweitert und erlangte durch wissenschaftliche Arbeit internationales Renommee. Dadurch überstand Friedrichsheim zunächst relativ unbeschadet die nationalsozialistische Herrschaft. Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstörten allerdings große Teile der Klinik.[3]
Friedrichsheim von 1945 bis 1972
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann man 1947 mit dem Wiederaufbau des Friedrichsheims, so dass Ende 1948 der klinische Betrieb in Teilen erneut aufgenommen werden konnte. Im Jahr 1952 gab die Universität Frankfurt Mittel zum Ausbau und zur Einrichtung des Hörsaals. Damit wurde die Klinik wieder eine Stätte für Lehre und Forschung. Der Wiederaufbau Friedrichsheims war im selben Jahr abgeschlossen. Bereits 1955 begann man mit Erweiterungsbauten der Klinik. In den 60er Jahren erforderte die Spezialisierung der Klinik die Entstehung von Fachbereichen.[4]
Friedrichsheim von 1973 bis heute
Zu Beginn der 70er Jahre wurde deutlich, dass der Klinikbetrieb in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins nicht mehr zeitgemäß zu führen war. Deshalb beschloss der Verein Friedrichsheim im Dezember 1973 seine Arbeit einer „Stiftung Friedrichsheim“ zu übertragen. Das hessische Innenministerium genehmigte die Umwandlung im November 1974. Der Verein selbst blieb als Förderverein der Stiftung bestehen. 1981 konnte ein neuer Funktionstrakt in Betrieb genommen werden, im Sommer 1989 ein Therapieneubau. [5]Zum 1. Januar 2007 wurden die Klinik sowie die Schule für Physiotherapie mit allen Einrichtungen, Ausstattungen und dem Personal aus der Stiftung in die „Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH“ übergeleitet.[6]
Orthopädie-Museum
Das einzige Museum zum Thema Orthopädie in Deutschland wurde 1959 auf Anregung von Georg Hohmann in Würzburg gegründet. Hohmann selbst war von 1930 bis 1946 Leiter der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim. Aus Platzgründen zog das Museum 1995 nach Frankfurt am Main um, wo die Stiftung Friedrichsheim großzügige Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. Aufgabe des Museums ist es Krankheitsbilder und Therapiekonzepte im Wandel der Zeit zu präsentieren sowie die Erhaltung historisch relevanter Exponate.[7]
Fachbereiche
- Spezielle Orthopädie, Orthopädische Chirurgie und Rheumaorthopädie: Schwerpunkte Endoprothetik / Revisionsendoprothetik, Kinderorthopädie, Tumororthopädie, Rheumaorthopädie, Sportmedizin, Fußchirurgie, Bandrekonstruktion / Plastiken, Rekonstruktive Gelenkchirurgie, Septische Knochenchirurgie, Arthroskopische Operationen (Gelenkspiegelungen).[8][9] Seit 2010 besitzt Friedrichsheim ein Ganglabor zum Analysieren von Bewegungsabläufen.[10]
- Wirbelsäulenorthopädie: Schwerpunkte Wirbelsäulenchirurgie, Schmerztherapie, Multimodale Schmerztherapie, Schmerzmanagement[11]
- Rekonstruktive Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
- Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin
- Radiologie und Interventionelle Radiologie
- Rheumatologische Tagesklinik
Literatur
- Hans-Otto Schembs: 75 Jahr Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim in Frankfurt am Main. Stiftung Friedrichsheim Frankfurt am Main 1989
Weblinks
- www.orthopaedische-uniklinik.de – Offizielle Website
- www.orthopaedie-museum.de - Deutsches orthopädisches Geschichts- und Forschungsmuseum
Einzelnachweise
- ↑ Hans-Otto Schembs: 75 Jahr Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim in Frankfurt am Main. Stiftung Friedrichsheim Frankfurt am Main 1989
- ↑ www.orthopaedische-uniklinik.de Klinikgeschichte
- ↑ Hans-Otto Schembs: 75 Jahr Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim in Frankfurt am Main. Stiftung Friedrichsheim Frankfurt am Main 1989
- ↑ Hans-Otto Schembs: 75 Jahr Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim in Frankfurt am Main. Stiftung Friedrichsheim Frankfurt am Main 1989
- ↑ Hans-Otto Schembs: 75 Jahr Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim in Frankfurt am Main. Stiftung Friedrichsheim Frankfurt am Main 1989
- ↑ www.orthopaedische-uniklinik.de Klinikgeschichte
- ↑ www.orthopaedie-museum.de Orthopädie Museum
- ↑ www.orthopaedische-uniklinik.de Fachbereich
- ↑ In Deutschland eine Seltenheit Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 07.08.2009
- ↑ Vom aufrechten Gang Frankfurter Rundschau vom 13.03.2010
- ↑ www.orthopaedische-uniklinik.de Fachbereich
50.092778.64878Koordinaten: 50° 5′ 34″ N, 8° 38′ 56″ OKategorien:- Krankenhaus in Frankfurt am Main
- Universitätskrankenhaus
- Gebäudeensemble in Frankfurt am Main
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