Oscar Howe

Oscar Howe

Oscar Howe, (auf Dakota: „Mazuha Hokshina“, „Trader Boy“) war ein indigener amerikanischer Künstler (* 1915 in Joe Creek im Crow Creek Reservat, South Dakota; † 1983), der für seine Kasein-Malerei bekannt wurde. Er war einer der ersten modernen Maler der Indianer Nordamerikas.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Howe war Yanktonai-Dakota und Nachkomme von Häuptlingen. Howe besuchte zuerst die Pierre Indian School in South Dakota, 1933 begann er Kunst zu studieren. Als Veteran kehrte er aus dem Zweiten Weltkrieg zurück.

Von 1933 bis 1938 studierte er an der New Mexico Indian School in Santa Fe bei Dorothy Dunn. Er erwarb einen Master-Abschluss in Kunst der University of Oklahoma. Die ersten Arbeiten waren von Ledger Art beeinflusst. Er entwickelte jedoch bald seinen unverwechselbaren, eigenen Stil.

In den 1930ern stellte ihn die Works Progress Administration in South Dakota an, um eine Serie von Wandgemälden (murals) für den Gemeindesaal in Mobridge, S. D. zu erstellen, sowie eine Wandmalerei in der Kuppel der Carnegie Library in Mitchell, S.D. In den Jahren 1948 bis 1971 entwarf er Paneele für den sog. [Corn Palace] in Mitchell, eine Touristenattraktion, die aus einem Gebäude besteht, dessen Fassaden vollständig mit verschiedenfarbigen, getrockneten Maiskolben verkleidet ist, welche Mosaiken bilden. Von 1957 bis 1983 war er Professor of Art an der University of South Dakota, (Vermillion, S.D.)

Howes unkonventioneller Stil knüpft an traditionelle Elemente und lässt zugleich Raum für eigenwillige, fast expressionistische Interpretationen. Die dadurch entstehende Synthese stellt einen Wendepunkt in der Geschichte der Lakota-Kunst dar. Howe eröffnete hiermit der Lakota-Kunst ganz neue Perspektiven, durch die Neu-Interpretation alter Motive (etwa geometrischer Formen oder Pictogramme).

Bezeichnend hierfür ist etwa sein Gemälde „Der Medizinmann“ („Dakota Medicine Man“, 1968, casein on paper, South Dakota Art Museum), das in moderner Weise die energiegeladene Atmosphäre bei einem Beschwörungs-Ritual darstellt – die [Energie] wird durch ein Gespinst blitzartiger Linien sichtbar. Solche „Blitzlinien“ gehören zum einen den traditionellen Motiven an (etwa bei Darstellungen des mythologischen Donnervogels), zum anderen erscheinen sie bei Howe in einer physikalisch-real wirkenden und doch mythischen und abstrahierenden Weise, in einer Spannung zwischen Gegenständlichkeit und Symbolismus.

Howe wurde 1958 für eine Ausstellung von Native American art mit der Begründung abgelehnt, dass seine Werke nicht die Kriterien eines „traditionellen Indian style“ erfüllen würden. Howe ließ die „Sioux“-Malerei nicht in einem musealen Status Quo konservieren. Ein Umdenken in der Öffentlichkeit begann, und Howe erhielt die Ehrung als Artist Laureate of South Dakota.

Ausstellungen

Howes Arbeiten wurden auf eigenen Ausstellungsflächen in der Oscar Howe Art Gallery at the Dakota Discovery Museum in Mitchell und in der Oscar Howe Gallery at the University of South Dakota in Vermillion, S.D. ausgestellt. Von 17. April 2007 bis 17. Februar 2008 wurden Werke von Oscar Howe am South Dakota Art Museum in Brookings, South Dakota gezeigt. Die meisten dieser Werke sind in Kasein-Malerei erstellt, doch auch andere Techniken wie Graphit auf Papier und Skulpturen aus Stein und Bronze sind vorhanden.

Künstlerische Wirkung

Howe inspirierte Kunst-Schüler, aus dem Umkreis der „Howe-Schule“ gingen weitere Künstler hervor, die ihren eigenen Stil entwickelten, darunter Arthur Amiotte. Somit gab Howe den Impuls zu einer neuen Dynamik der indigenen Kunst-Szene.

Die NAASA (= Native American Studies Association ) setzt den Oscar Howe Prize aus, einen Preis, der durch die Oscar Howe Memorial Association der University of South Dakota ermöglicht wurde, und der bevorzugt für Studenten gedacht ist, welche auf einer NAASA Konferenz ein paper über „Northern Plains Indian art“ präsentieren.

In einer Kapelle in Chamberlain, South Dakota, befindet sich ein von Howe gemaltes Kreuzigungs-Motiv. Eine Grundschule in Sioux Falls, South Dakota, wurde nach Oscar Howe benannt.

Literatur

  • Dunn, Dorothy: Oscar Howe: Sioux Artist. El Palacio. 64, nos. 5–6 (Mai–Juni 1957): 167–173.
  • Howe, Oscar: Theories and Beliefs – Dakota. South Dakota Review. 2, no. 2, 1969.
  • Huseboe, Arthur R.: An Illustrated History of the Arts in South Dakota, with a section on Sioux Indian arts by Arthur Amiotte. Sioux Falls, SD, 1989
  • Netzel, Rebecca: Lakota Lexikon Landeskunde. Trier 2008
  • White, Mark Andrew: Oscar Howe and the Transformation of Native American Art. In: American Indian Art Magazine. 23, no. 1 Winter 1997, 36–43.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Oscar Howe — (Mazuha Hokshina or Trader Boy ) (Yanktonai Dakota, 1915–1983) was an American artist from South Dakota, who became well known for his casein paintings.[1] Contents 1 Early life and education 2 Art career …   Wikipedia

  • Oscar Howe — (Mazuha Hokshina ou Trader Boy) (Yanktonai Dakota), né le 13 mai 1915 à Joe Creek et mort le 7 octobre 1983, est un artiste américain du Dakota du Sud connu pour ses peintures à la caséine. Portail du Dakota du Sud …   Wikipédia en Français

  • Oscar de la photographie — Oscar de la meilleure photographie L Oscar de la meilleure photographie (en anglais, Academy Award for Best Cinematography)[1] est une récompense cinématographique américaine décernée chaque année, depuis 1929 par l Academy of Motion Picture Arts …   Wikipédia en Français

  • Oscar du meilleur directeur de la photographie — Oscar de la meilleure photographie L Oscar de la meilleure photographie (en anglais, Academy Award for Best Cinematography)[1] est une récompense cinématographique américaine décernée chaque année, depuis 1929 par l Academy of Motion Picture Arts …   Wikipédia en Français

  • Oscar Stonorov — Oscar Gregory Stonorov (December 2, 1905 May 9, 1970), was a modernist architect and architectural writer, historian and archivist who emigrated to the United States from Germany in 1929.[1] His first name is often spelled Oskar . Contents 1… …   Wikipedia

  • Oscar/Beste Kamera — Mit dem Oscar für die beste Kamera werden die Kameraleute eines Films geehrt. Von 1938 bis 1966 (außer 1958) wurden die Oscars für Schwarzweiß und Farbfilm getrennt vergeben, es gab also zwei Oscars für die beste Kameraführung. Statistik Am… …   Deutsch Wikipedia

  • Oscar de la meilleure photographie — L Oscar de la meilleure photographie (en anglais, Academy Award for Best Cinematography)[1] est une récompense cinématographique américaine décernée chaque année, depuis 1929 par l Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS), laquelle… …   Wikipédia en Français

  • Óscar a la mejor fotografía — Anexo:Óscar a la mejor fotografía Saltar a navegación, búsqueda El Óscar a la mejor fotografía se ha venido entregando desde la primera edición de estos premios. Entre 1939 y 1966 (aunque con el paréntesis de 1957), este premio se dividió en dos… …   Wikipedia Español

  • James Wong Howe — James Wong Howe, eigentlich Wong Tung Jim (chinesisch 黃宗霑 / 黄宗霑 Huáng Zōngzhān, * 28. August 1899 in Guangzhou, China; † 12. Juli 1976 in Hollywood, Los Angeles, Kalifornien), war ein amerikanischer Kameramann. In Filmtiteln… …   Deutsch Wikipedia

  • James Howe — James Wong Howe James Wong Howe, A.S.C., était un directeur de la photographie et réalisateur américain d origine chinoise, né Wong Tung Jim à Taishan (Province du Guangdong, Chine) le 28 août 1899, décédé à Hollywood (Californie) le 12 juillet… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”