- Chief Networking Officer
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Inhaltsverzeichnis
Vernetzte Ökonomie
Im heutigen wirtschaftlichen Umfeld arbeiten Unternehmungen mehr und mehr zusammen. Statt vertikale Integration zu betreiben, gehen sie Beziehungen ein mit Kunden, Lieferanten, Partnerfirmen. Dieses Verhalten von Unternehmen führt zu einer Netzwerkbildung.
Daraus ergibt sich, dass weniger einzelne Firmen gegeneinander konkurrieren. Es gibt vielmehr eine Konkurrenz zwischen verschiedenen Netzwerken. Die einzelne Unternehmung im Netzwerk wiederum ist abhängig von den anderen Unternehmungen im Netzwerk. Deshalb kann die rechtliche Unabhängigkeit von Firmen nicht mit ihrer faktischen Unabhängigkeit gleichgesetzt werden.
Ein Unternehmen kann sich an mehreren Netzwerken beteiligen. Daraus entsteht auch die Coopetition. Für eine Unternehmung ist es entscheidend, in einem gut funktionierenden Netzwerk tätig zu sein. Dazu ist es unabdingbar, dass der Informationsfluss und der Wissensaustausch innerhalb einer Unternehmung selbst, wie auch im Netzwerk, optimal gesteuert werde kann.
Die ICT (Information & Communication Technology) kann den Informationsfluss und den Wissensaustausch wesentlich erleichtern.
Rolle der ICT
Richtig angewendete ICT kann für eine Unternehmung zu einem Wettbewerbsvorteil führen. Schlecht gemanagte ICT hingegen kann für eine Unternehmung die Einbettung ins Unternehmensnetzwerk gefährden, was ihre Existenz sogar bedrohen kann. Die Rolle der ICT geht somit weit über den reinen Betrieb der Soft- und Hardware in einer Unternehmung heraus.
Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmungen in Netzwerken kann wesentlich durch ICT unterstützt werden. Der Informationstransfer, der für den Ablauf des täglichen Geschäfts nötig ist, kann individuell angepasst werden.
Eine Unternehmung kann über ICT direkt mit ihren (End-) Kunden in Kontakt treten. Die Endkunden können beispielsweise in die Entwicklung von neuen Produkten miteinbezogen werden. Des Weiteren kann die Brand Identity der Unternehmung gesteuert werden, wenn die Unternehmung direkt mit ihren Endkunden kommuniziert.
Wissen kann inner- und ausserhalb einer Unternehmung mit Hilfe der ICT geteilt werden. Dies ist umso wichtiger, also heute häufig Teams in verschiedenen Zeitzonen und an verschiedenen Orten zusammenarbeiten. Deshalb ist es wichtig, Wissen festzuhalten und verfügbar zu machen. Für eine Unternehmung ist es von entscheidender Bedeutung, dass diese Philosophie des „Wissen teilen“ auch gelebt wird. Deswegen müssen die Mitarbeiter dafür motiviert werden. Es können auch entsprechende finanzielle Anreize gesetzt werden.
ICT kann auch die Analyse eines Netzwerks unterstützen. Ziel einer solchen Analyse ist es, die wichtigsten Netzwerkpartner herauszufiltern. Anschliessend kann eine Unternehmung ihre begrenzten Ressourcen auf die Pflege dieser Beziehung konzentrieren.
Aufgaben eines CNO
Wenn in einer Unternehmung und einem Netzwerk alle beschriebenen Strukturen vorhanden sind, ist das keine Garantie dafür, dass diese Kultur auch gelebt wird. Der Chief Networking Officer (CNO) hält deshalb ein besonderes Augenmerk darauf, dass Informationen und Wissen auch tatsächlich im Sinne der Unternehmung geteilt werden. Der CNO dient als Vorbild für die neue Kultur und lebt diese vor.
Der CNO managt die ICT, um die Netzwerke einer Unternehmung optimal nutzen zu können. Dies ist eine strategische Aufgabe, die auf höchster Managementstufe angesiedelt werden muss und nicht an die IT-Abteilung delegiert werden kann.
Die Aufgaben eines CNO’s könne wir folgt kurz beschrieben werden.
- ICT gemäss der Unternehmensstrategie ausrichten
- Sicherstellen, dass Kultur der Informations- und Wissensteilung gelebt wird
- Analyse der Netzwerke, daraus abgeleitet Massnahmen ergreifen und bei Bedarf die Unternehmensstrategie anpassen
- Know-How-Transfer und Informationsfluss steuern
- Konflikte im besten Interesse aller lösen
- Kooperation mit allen Beteiligten innerhalb- und ausserhalb einer Unternehmung
- Eingebettetes Wissen verfügbar machen
In einigen Unternehmen gibt es explizit einen CNO. In anderen Unternehmen sind die Funktionen, die ein CNO ausübt, auf andere Mitarbeiter verteilt, wie z.B. auf den CEO oder den CFO.
Anforderungen an einen CNO
Ein CNO kommuniziert viel und hat Schnittstellen zu vielen Abteilungen in einer Unternehmung. Deswegen muss er über Fachwissen, aber auch über sehr gute Soft Skills verfügen:
- Fähigkeit, bei Schwierigkeiten eine Konsens zu finden und harmonische Teamstrukturen fördern,
- Fähigkeit, Entscheidungsträgern gegenüber Mehrheits- aber auch Minderheitsmeinungen zu vertreten,
- Fähigkeit, Meetings effizient zu führen, zu kommunizieren und zuzuhören,
- Geschäftssinn besitzen,
- strenge moralische Anforderungen an sich selber und Integrität,
- Hat bezüglich ICT Systemen Visionen und kann sie strategisch positionieren, um die Mission und Geschäfte zu unterstützen,
- Kennt und versteht die Systeme und deren Integration,
- Kennt die Unternehmung und ihre Netzwerke,
- erfügt über sehr gute analytische Fähigkeiten.
Kompetenzen
Ein CNO verfügt typischerweise über folgende Kompetenzen:
- Beziehungspflege mit dem Netzwerk
- Aus Netzwerkanalyse Massnahmen definieren
- Ressourcen innerhalb der Unternehmung und im Netzwerk optimal einsetzen
- Entscheidungsmacht über künftige Entwicklung der Kommunikationssysteme (intern und extern)
Verantwortung
Der CNO ist verantwortlich dafür, dass die Ressourcen aus dem die Unternehmung umgebenden Netzwerken optimal genützt werden. Durch die stetige Pflege und Zusammenarbeit mit verschiedenen Netzwerken ist der CNO zudem mitverantwortlich dafür, wie die Unternehmung in den entsprechenden Kreisen wahrgenommen wird und gute Konditionen hat.
Die Verwendung der internen Ressourcen gemäss der Netzwerkanalyse kann einen direkten Einfluss auf das Geschäftsergebnis haben.
Somit hilft der CNO mit, das Unternehmen zu führen und den langfristigen Erfolg zu sichern.
CNO Panel
In der Schweiz findet jedes Jahr das CNO Panel statt, eine Veranstaltung, die den Erfahrungen und den Erkenntnissen über den wirtschaftlichen Nutzen der Rolle des CNO gewidmet ist.
Bisherige Referenten und Interviewpartner sind in der CNO Hall of Fame eingetragen.
Zu den prominentesten Promotoren und Beitragenden zum CNO Netzwerk aus der Wissenschaft und Politik gehören:
- Norbert Thom
- Bernd Schips
- Beda M. Stadler
- Fritz Fahrni
- Martin Eppler
- Klaus Neumann
- Bernhard Katzy
- Walter Dettling
- Thomas Rudolf
- Andrea Back
- Doris Leuthard
- Otto Ineichen
- Kathy Riklin
Ebenfalls Mitglied der CNO Hall of Fame sind zahlreiche Vertreter aus Wissenschaft und Gesellschaft.
Quellen
Venkatramen, N., Henderson, John C. (1998): Real Strategies for Virtual Organizing, Sloan Management Review, Fall 1998, S. 33-48.
Sydow, Jörg et al. (1995): Organisation von Netzwerken: Strukturationstheoretische Analysen der Vermittlungspraxis in Versicherungsnetzwerken, Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen. ISBN 3-531-12745-4.
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