Petalii

Petalii
Lage der Inseln

Die Petalii (griechisch Πεταλιοί (m. pl.), auch Petali, Petalische Inselgruppe, lat. Petaliae) sind eine Inselgruppe von zehn kleinen Inseln vor der westlichen Küste Euböas, rund 17 km von der Ostküste Attikas entfernt.

Die Inseln gehören zum Gebiet der Gemeinde Karystos und liegen im Golf der Petalii (gr. Kolpos Petalion Κόλπος Πεταλιών), einem Nebenmeer der Ägäis. Die drei größeren Inseln sind teilweise bewaldet und landwirtschaftlich bebaut, bei den kleineren Inseln handelt es sich um Felsen mit allenfalls spärlichem Pflanzenbewuchs. Die Küsten der felsigen Inseln sind stark gegliedert und bieten wenig natürliche Anlegemöglichkeiten für Boote.

Neben der lateinischen Erwähnung bei Plinius[1] finden die Inseln Erwähnung auf einer Inschrift des 6. Jahrhunderts v. Chr. aus Eretria, derzufolge Seeleuten, die sich über die Inselgruppe hinaus bewegten, ein öffentlich zu leistender Lohn zustehen sollte, was darauf hinweist, dass die Inseln die Grenze des als zu Eretria gehörig empfundenen ‚heimatlichen‘ Seeterritoriums markierten.[2]

Zur Zeit der Osmanischen Reiches diente Chersonisi dem Paşa von Karystos als Aufenthaltsort für dessen Harem;[3] nach der griechischen Unabhängigkeit waren die Inseln im Besitz der russischen Zarenfamilie. Mit der Mitgift der russischen Großfürstin Olga gelangten sie bei ihrer Hochzeit mit dem griechischen König Georg I. in dessen Besitz und dienten nach 1867 der Königsfamilie als Sommeraufenhalt. Georg ließ auf Chersonisi eine Villa erbauen und Wein und Oliven auf den Inseln anpflanzen. Die Bevölkerung bestand damals aus einigen Fischerfamilien.[4] Megalonisos ist mit gut 17 km² die siebzigstgrößte griechische Insel, nach der russischstämmigen Königin Olga soll sie auch den Namen Rosa getragen haben. Zwei kleine Buchten mit Sandstränden tragen die Namen Megali Rosa (Μεγάλη Ρώσα) und Mikri Rosa (Μικρή Ρώσα). Auf Megalonisos wurde 1912 eine Siedlung namens Petali offiziell registriert, die 1940 in Meglonisos Petalion umbenannt wurde. Sie wurde 1951 noch mit einer Einwohnerzahl von 65 geführt, die in den kommenden Jahrzehnten kontinuierlich abnahm, 1991 galt sie als unbewohnt. 2001 erhielt sie den Siedlungsnamen Panagia, und es wurden wieder 51 Einwohner gezählt. Ebenfalls ab 1940 wurden die Siedlungen Chersonisi und Tragonisi offiziell geführt, in ersterer wurden zuletzt 1991 vier Einwohner gezählt, auf letzterer ein Einwohner. Diese drei größeren Inseln sind heute in Privatbesitz und werden für Ferienaufenthalte genutzt,[5][6] die nahegelegenen Hotels auf Euböa unternehmen außerdem Bootsfahrten zu den Inseln.

Die Insel Foundi beherbergte ab dem Jahr 1913 den ersten automatischen AGA-Leuchtturm Griechenlands, dessen rötliches Licht rund 9 Seemeilen weit strahlte.

Die einzelnen Inseln

Name(n) Name(n) griechisch Fläche[7] höchste Erh. Lage Bild
Makronisi
(Makry)
Μακρονήσι
(Μακρύ)
38° 2′ 47″ N, 24° 15′ 45″ O38.04638888888924.2625
Makronisi Petalion.jpg
Avgo
(Strongylo)
Αυγό
(Στογγυλό)
38° 3′ 0″ N, 24° 15′ 59″ O38.04988888888924.266388888889
Avgo Petalion.jpg
Lamberousa
(Lemberousa)
Λαμπερούσα
(Λεμπερούσα)
00,332 km² 38° 2′ 46″ N, 24° 16′ 30″ O38.04611111111124.275
Lamberousa Petalion.jpg
Foundi
(Foundas)
Φούντι
(Φούντας)
00,128 km² 38° 1′ 52″ N, 24° 14′ 58″ O38.03102777777824.249388888889
Foundi Petalion.jpg
Praso
(Platonisi,
Platourada)
Πράσο
(Πλατονήσι,
Πλατουράδα)
38° 2′ 6″ N, 24° 15′ 25″ O38.03494444444424.257083333333
Praso Petalion.jpg
Tragonisi
(Tragos)
Τραγονήσι
(Τράγος)
00,268 km² 38° 1′ 37″ N, 24° 16′ 13″ O38.02724.270361111111
Tragonisi Petalion.jpg
Chersonisi
(Mikro Petali, Xero)
Χερσονήσι
(Μικρό Πετάλι, Ξέρο)
03,833 km² 186 38° 1′ 26″ N, 24° 17′ 18″ O38.02388888888924.288333333333
Chersonisi Petalion.jpg
Pondikoniso Ποντικόνησο 38° 1′ 11″ N, 24° 16′ 27″ O38.0197524.274166666667
Megalonisos Petalion
(Megalo Petali,
Rosa)
Μεγαλόνησος Πεταλιών
(Μεγάλο Πετάλι,
Ρώσα)
17,2 km² 370 37° 59′ 52″ N, 24° 15′ 31″ O37.99777777777824.258611111111
Megalonisos Petalion.jpg
Louloudi
(Loulouda)
Λουλούδι
(Λουλούδα)
38° 0′ 14″ N, 24° 17′ 9″ O38.00388888888924.285833333333

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Plin. Nat. 4.12. s. 23
  2. Christy Constantakopoulou: The dance of the islands: insularity, networks, the Athenian empire, and the Aegean World, Oxford [u.a.] (Oxford Univ. Press) 2007, ISBN 0199215952, S. 218
  3. Erika Amman: Griechenland/Euböa: Auf dem Lande, aerzteblatt.de, 15. August 2009 [(http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=52037 online])
  4. Walter Christmas, Arthur G. Chater: King George of Greece, New York (McBride, Nast & Co.) 1914, SS. 140-141, ISBN 1402175272 (Nachdruck)
  5. Urlaubsinformationen zu den Petalii (dt.)
  6. Michael Bahnerth: Auf Evia!, Reisebericht in Die Zeit, 25. August 2005 (online)
  7. Charles Arnold (Hrsg.): Die Inseln des Mittelmeers. Ein einzigartiger und vollständiger Überblick. 2. Auflage. marebuchverlag, Hamburg 2008, ISBN 3866480962.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Euboea — Euböa Strandpromenade Chalkidas Gewässer Mittelmeer Geographische Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Euboia — Euböa Strandpromenade Chalkidas Gewässer Mittelmeer Geographische Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Euböa — Strandpromenade Chalkidas Gewässer Ägäisches Meer Geographische Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Evia — Euböa Strandpromenade Chalkidas Gewässer Mittelmeer Geographische Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Evoia — Euböa Strandpromenade Chalkidas Gewässer Mittelmeer Geographische Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der U-Boot-Klasse T (Royal Navy) — Die T Klasse war eine U Boot Klasse der britischen Marine im Zweiten Weltkrieg. Das letzte Boot der Klasse wurde 1975 in Israel außer Dienst gestellt. Inhaltsverzeichnis 1 1936–1938 2 1939 3 1940 …   Deutsch Wikipedia

  • HMS Triumph (N18) — Allgemeine Daten Schiffstyp …   Deutsch Wikipedia

  • Liste griechischer Inseln — Zu Griechenland gehören mehr als 3.000 Inseln, von denen jedoch nur 78 mehr als 100 Einwohner haben. Inhaltsverzeichnis 1 Inseln im Ionischen Meer 1.1 Ionische Inseln 1.1.1 Diapontische Inseln (Διαπόντια νησιά) …   Deutsch Wikipedia

  • Marmari — 38° 02′ N 24° 20′ E / 38.03, 24.33 …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”