Porträt Edmund Emundts (HCF Billotte)

Porträt Edmund Emundts (HCF Billotte)

Porträt Edmund Emundts von HCF Billotte. Um 1845 porträtiert der Aachener Gesellschaftsmaler Heinrich Franz Carl Billotte Edmund Emundts.

Bilddaten

Bei diesem Kunstwerk handelt es sich um ein Ölgemälde auf Leinwand in dem Format H 101,5 x B 83,5 cm. Der Biedermeierrahmen mit flachem Neorokoko-Dekor weist in den Ecken herzförmige Verzierungen auf. Es ist ein Keilrahmen mit Querholz-Verstärkung. Das Gemälde zeigt sichtbare Restaurierungsspuren, diverse Retuschen und einen ausgebesserten winkelförmigen Schnitt auf der rechten Seite in Halshöhe. Auf der Rückwand befindet sich ein Leinwandflicken in Höhe der Halsbinde. Eine starke Beschädigung ist in Höhe der Milz vorhanden. Seine Standort-Geschichte lautet: Historisches Museum – Museum - Haus Löwenstein Sitzungssaal (Presseamt) - 2010: SLM-Magazin des Suermondt-Ludwig-Museums (NGL 813).

Bildbeschreibung

Das Halbfigurenporträt gibt den Aachener Oberbürgermeister der Jahre 1832 bis 1848 Edmund Emundts im Viertelprofil wieder. In ein dunkles Umfeld gehüllt, blickt er den Zuschauer distinguiert an. Eine breite schwere Nase, breite Lippen, starke Augenbrauen und Koteletten, seine linke Wangenpartie im Schatten, hoch gestylte Frisur - dies sind die markanten Gesichtszüge Edmund Emundts. Dessen schwachen Tonus die herabgesunkenen Lidränder bezeugen. Konträr dazu hat Billotte seine starke Kämpferfalte angedeutet. Im Gegensatz zu seinen anderen Porträts ist dieses Inkarnat sehr hell aufgefasst und wirkt untypisch für Billotte. Zwar sollen gemäß der Tratteggio, der Neutralretusche die Restaurierungsspuren bei näherer Betrachtung an einem Kunstwerk lesbar sein, jedoch ist die vorliegende Maßnahme zu offensiv, sie lässt den ursprünglichen Zustand des Inkarnats nicht erkennen. Das Bild hat keine künstlerische Einheit. Es wurden grundlegende Bestandteile erneuert, renoviert. Dies ist nicht die Aufgabe einer Restaurierung. Die dunkel gehaltene untere Gesichtspartie deutet einen starken Bartwuchs an. Seine Rechte im Billotte typischen Napoleon-Gestus, hat er die Linke auf ein Stück Holzbrüstung gelegt. Diese ragt in den unteren Bildrand diagonal hinein gleich einer Barriere. Dieses Parapetto [1] setzt Billotte nicht nur als künstlerisches Mittel zur Erzeugung von Tiefenwirkung, gleich einer Staffage ein, sondern als Attribut mit dem Hinweis auf Emundts Tätigkeit im Gericht. Diese attributive Beifügung stammt von seinem Lehrer Johann Baptist Joseph Bastiné. Traditionell auf der linken Brustseite trägt Emundts an einem kurzen Band mit seitlichen Streifen seinen Roten Adler Orden III. Klasse. Vermutlich von dem Ordensjuwelier Johann Georg Hossauer (1794-1874) [2] angefertigt. Seine Punzierung befindet sich an der Schmalseite des unteren Kreuzarmes. Das Tatzenkreuz in weißer Emailleausführung ist mit einem roten Adler in der Mitte versehen. Die Darstellung des Adlers ist sehr pittoresk. Auf jedem Kreuzarm sitzt ein pastoses weißes Highlight. Silber gefasste Diamantknöpfe zieren sein Oberhemd. Ihre Darstellung ist stumpf. Sie funkeln nicht. Dagegen ist die Stofflichkeit der Atlasgewebe wieder vorhanden. Zu dem Frack trägt er eine Weste aus Atlasseide passend zu der Halsbinde. Die schwarze schmale Kette, die über sein helles Oberhemd verläuft, könnte zu einem Monokel gehören. Der Frackärmel reicht weit über seinen Handrücken ähnlich wie bei Henry Lambertz Gemälde-Photographie. Diese Darstellungsform findet sich auch bei Bastinés Porträts. Billottes Napoleongestus ähnelt seinem Selbstbildnis. Dies offenbart eine Eigenart des Künstlers: Ein einmal gewonnenes Motiv, das ihm oder dem Dargestellten zusagt, wiederholt sich in seinem Oeuvre. Ein Vergleich mit der Photographie des Oberbürgermeisters [3] zeigt auch hier Billottes Idealisierung. Einzig die Nase und Frisur sind übereinstimmend. Die extrem eingefallene Physiognomie wird vom Künstler „geliftet“.

Einzelnachweise

  1. Parapetto
  2. Hossauer
  3. Herbert Lepper: Formen der städtischen Selbstverwaltung einst und heute. Eine Dokumentation. Selbstverlag des Stadtarchivs Aachen. 1986². Abb.20.

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