Edmund Emundts

Edmund Emundts

(Franz) Edmund Emundts (* 22. Juli 1792 in Aldenhoven ; † 4. Mai 1871 in Burtscheid) war ein deutscher Politiker und Oberbürgermeister von Aachen.

Leben und Wirken

Samstag, den 21. Januar 1832 teilte die königliche Regierung ihre Genehmigung mit, dass sie den Antrag des Aachener Stadtrats bewilligt. Die Kabinettsorder vom Sonntag, den 11. Dezember 1831 besagte, dass Wilhelm Daniels, [1] der seit 1820 die Stadt Aachen als beigeordneter Bürgermeister verwaltete, gemäß eigenem Wunsch entlassen wurde und Edmund Emundts, Staatsprokurator des Königlichen Landgerichts in Aachen das Amt des Oberbürgermeisters verliehen bekam bis dass die Städteordnung [2] eingeführt wurde in Verpflichtung seiner Stelle im Staatsdienste und des jederzeitigen Rücktritts. [3] Edmund Emundts war somit Aachens zweiter Oberbürgermeister. Der erste Oberbürgermeister von 1814 bis 1820 war Cornelius von Guaita. Montag, den 23. Januar 2011 holte die Deputation von drei Stadträten Edmund Emundts zur Feier seiner Installation ab. Der beauftragte Regierungskommissar Reincke vollzog die Einführung von Edmund Emundts in sein Amt als Oberbürgermeister. Bei dem Festessen in der Redoute trug Bürgermeister Schervier die Hymne vor:

„Durch Seine Huld und Sein Vertrauen,

Tritt an die Spitze dieser Stadt

Ein Mann, auf den wir alle bauen,

Der seinen Werth bewiesen hat,

Der from und glanzlos, einfach, still

Mit Herz und Sinn das Gute will.


Erfülle denn, was Dir beschieden,

Gedeihen folge Deinem Pfad;

Erhalte uns den inneren Frieden,

Den Willen kröne stets die That!

Vertrauend wird sich jeder nah’n,

O! Nimm sie alle liebend an.“ [4]

Edmund Emundts leitete von 1832 bis 1848 als Oberbürgermeister die Geschicke der Stadt Aachen. Emundts war von 1832 bis 1834 Präsident der Industrie und Handelskammer Aachens, der IHK Aachen. Von Sonntag, den 3. November bis Dienstag, den 5. November 1833 empfing Oberbürgermeister Emundts Seine Königliche Hoheit Kronprinz Friedrich Wilhelm in Aachen. Donnerstag, den 15. Oktober 1840 machte Emundts König Friedrich Wilhelm IV. in Berlin seine Aufwartung und erhielt die Aachener Gemälde von Kaiser Napoleon von Louis-André-Gabriel Bouchet und Kaiserin Joséphine von Robert Lefèvre zurück, die sich zu jener Zeit im Berliner Stadtschloss befanden. Den 26 bis 28 Tage dauernden Transport sollte am 6. November 1840 Fuhrmann W. Roeder übernehmen. Friedrich Wilhelm IV. ließ sich daraufhin 1841 von Carl Schmid Kopien der Porträts anfertigen.

Die Gemälde für Aachen befanden sich in einem kleinen Karton, die dazu gehörigen vergoldeten Rahmen in einem großen. Dies teilte der königliche Hofmarschall und Intendant Richard von Meyerinck dem Aachener Oberbürgermeister am 3. November 1840 mit. Freitag, den 11. Dezember 1840 wurden schließlich die Ölgemälde von Kaiser Napoléon und der Kaiserin nach Aachen zurückgebracht. Es erfolgte ihre provisorische Aufstellung im unteren Rathaussaal. Die Originalwerke befanden sich 1851 offiziell im Aachener Rathaus. [5] Am Dienstag, den 12. Februar 1878, schmückten sie die erste Ausstellung des Aachener Museumsvereins in der Redoute Komphausbadstraße. Barthold Suermondt knüpfte an seine Stiftung die Bedingung, dass die Gemälde im Museum bleiben sollten. Im Jahre 1932 befanden sie sich im Suermondt Museum und 2011 im Foyer des Aachener Rathauses. Sie flankieren den Eingang des Sitzungssaals der Ratsherren. [6]

Um 1845 porträtierte der Aachener Gesellschaftsmaler Heinrich Franz Carl Billotte Edmund Emundts. Das Halbfigurenprotrait Porträt Edmund Emundts (HCF Billotte) gibt den Aachener Oberbürgermeister der Jahre 1832 bis 1848 im Viertelprofil wieder. [7]

Emundts Amtszeit lag in einer Periode mehrerer politischen und sozialen Unruhen. So hatte er noch die Nachwirkungen der Aachener Unruhen vom 30. August 1830 zu kompensieren und auch die Auswirkungen der Deutschen Revolution von 1848/49 gingen nicht spurlos an Aachen vorüber. Edmund Emundts hatte durch umsichtige Finanzverwaltung die Schulden der Stadt, welche in den Wirren der letzten Jahre als Freie Reichsstadt und in der Zeit der französischen Besatzung gemacht worden waren, größtenteils getilgt, als die politischen Bewegungen des Jahres 1848 und die in Folge dessen eintretende Handels- und Geschäftsstockung die Stadt in neue Finanznöte stürzte und zu einer großen Anleihe nötigte, um die zahlreiche und unzufriedene Fabrikbevölkerung zu beschäftigen und zu ernähren. Stadtarchivar Herbert Lepper ordnet Edmund Emundts daraufhin sowohl zu der „1. Phase der vom Staat ernannten und von ihm abhängigen Oligarchie (1814–1845) [als auch zu der] 2. die der Oligarchie des Besitzbürgertums (1845–1918)[8] an. Dazu schreibt er: „Es war der ehemalige Staatsprokurator Edmund Emundts, der bis in die Wirren des Revolutionsjahres 1848 die Geschicke Aachens mit kluger zuweilen allzufester Hand leitet. Nach seinem Urteil waren die‚ Schwierigkeiten und die bedauerliche politische Moral‘ der Stadträte auch unter seinem Regiment in ihrer ‚Machtlosigkeit‘ begründet, denn ein Gremium, das nur beratende und keine entscheidende Funktion hat‘, mußte sich wie Emundts dem Regierungspräsidenten wissen ließ, die Frage nach dem ‚eigentlichen Sinn seiner Tätigkeit‘ stellen.[9]Der Aachener Gemeinderat trug den Wünschen der Bevölkerung nach mehr bürgerlicher Freiheit Rechnung und verfaßte am 4. März 1848 eine Petition an den preußischen König. Untätigkeit und Zögern des königlichen Herrschers ließen die gereizte Stimmung in den Wochen steigern. Als am 20. März 1848 die Nachricht von der Revolution in Berlin Aachen erreichte, kam der Stein ins Rollen. Der Zorn der vielen Bedürftigen richtete sich gegen den unbeliebten Oberbürgermeister Edmund Emundts. Unruhe und Sachbeschädigung waren die Folgen[10]Die Turbulenzen der Ereignisse führte zur Abdankung des Oberbürgermeisters Edmundts.[11]

Der inzwischen zum Geheimen Regierungsrat ernannte und mit dem Roten Adlerorden III. Klasse ausgezeichnete sowie mit Jeanne Marie Brunelle verheiratete [12] Franz Edmund Emundts [13] legte am 24. März 1848 sein Amt nieder und verstarb am 4. Mai 1871 in Burtscheid.[14]

Literatur

  • Herbert Lepper: Formen der städtischen Selbstverwaltung einst und heute. Eine Dokumentation. Selbstverlag des Stadtarchivs Aachen. 1986².

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Daniels war von 1820 bis 1826 zusammen mit Dr. med Matthias Solders und ab 1826 bis 1831 der erste beigeordnete Aachener Bürgermeister. Das Amt des Oberbürgermeisters war unbesetzt. Oberbürgermeister in Aachen
  2. Die Rheinische Städteordnung trat am 13. Juni 1856 „(Ausgabe im Preußischen Gesetzblatt) in Kraft und gelangte zur Anwendung für die auf dem Provinziallandtag im Stand der Städte vertretenen Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern sowie für diejenigen Städte mit weniger als 10.000 Einwohner, in denen zur Zeit der Verkündigung der Gemeindeordnung vom 11. März 1850 die Revidierte Städteordnung von 1831 gegolten hat. Die Städteordnung konnte auch anderen auf dem Provinziallandtag im Stand der Städte vertretenen Gemeinden auf deren Antrag hin verliehen werden. Die Städteordnung wurde bis 1933 144 Gemeinden verliehen. … Aachen erhält die Rheinische Städteordnung am 13. Juni 1856 verliehen.“ Burtscheid am 4. September 1856. Rheinische Geschichte
  3. Die Genehmigung wurde Montag, den 23. Januar 1832, in der Stadt-Aachener-Zeitung bekannt gegeben. Nr.20. Verleger Beaufort und Mayer. Josef Lambertz: Aachener Leben im Spiegel von Zeitungsberichten. Band 2: 1749-1943 –Katalog und Register-. Aachen, 2005. (J.Lambertz II).
  4. Stadt-Aachener-Zeitung, Dienstag, 24. Januar 1832, Nr.21. J. Lambertz II.
  5. Die Mitteilung von Paul Kuetgens: "zuvor in einer Pariser Galerie" ist unklar. Paul Kuetgens Hrsg.: Carl Borromäus Cünzer Folie des Dames. Illustr. Bert Heller. Aachen, 1932, S. 50, 201f., Anm.38.
  6. Ernst Günther Grimme: Das Rathaus zu Aachen. Einhard, Aachen 1996, S.121.
  7. H 101,5 x B 83,5 cm. Öl auf Leinwand, Biedermeierrahmen mit flachen Dekor im Neorokoko, in den Ecken herzförmige Verzierungen, Keilrahmen mit Querholz-Verstärkung. Sichtbare Restaurierungsspuren. Diverse Retuschen. Ausgebesserter winkelförmiger Schnitt auf der rechten Seite in Halshöhe. Auf der Rückwand ist ein Leinwandflicken in Höhe der Halsbinde. Starke Beschädigung in Höhe der Milz. Standorte-Geschichte: Historisches Museum – Museum - Haus Löwenstein Sitzungssaal (Presseamt). 2010: SLM-Magazin (NGK 813).
  8. Herbert Lepper: Formen der städtischen Selbstverwaltung einst und heute. Eine Dokumentation. Selbstverlag des Stadtarchivs Aachen. 1986². (Lepper), Abb.20, S. 5.
  9. Lepper, S.7.
  10. http://www.daldrup.org/vortraege/Petitionen%20Revolutinen.pdf S.6.
  11. Lepper, S.8.
  12. Auszug aus Aachener Adresssbuch von 1868
  13. Oberbürgermeister Franz Edmund Edmundts wohnte 1838 in der Pontstr.49. Adressbuch Aachen. 1838.
  14. Lepper, S.15.

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