- Potop (Geschichte)
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Potop (deutsch: Sintflut) ist eine im Polnischen geläufige Bezeichnung für die wiederholten Invasionen durch die Heere der benachbarten Mächte, denen Polen-Litauen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ausgesetzt war, angefangen mit dem 1648 beginnenden Kosakenaufstand unter Bohdan Chmelnyzkyj (1595–1657), dem Russisch-Polnischen Krieg von 1654/55 bis 1667 und dem parallel dazu ausgetragenen Polnisch-Schwedischen Krieg von 1655 bis 1660. In diesem Zeitraum erlebte Polen-Litauen geradezu eine „Sintflut“ von Invasionen kosakischer, tatarischer, schwedischer, russischer, brandenburgischer, habsburgisch-österreichischer und siebenbürgischer Heere. Die Kampfhandlungen und die damit einhergehenden Plünderungen und Verwüstungen weiter Landstriche während der Kriege der „blutigen Sintflut“ hatten für Polen-Litauen ähnlich verheerende Folgen wie der Dreißigjährige Krieg für das Heilige Römische Reich Deutscher Nation.
Im engeren Sinn bezieht sich Potop nur auf die Invasion der Schweden und ihrer Verbündeten im Polnisch-Schwedischen Krieg von 1655 bis 1660. Polen, seltener auch Litauer, bezeichnen diese Episode der Geschichte ihrer Länder als „schwedische Sintflut“ (poln.: Potop szwedzki; lit.: Švedų tvanas). Populär geworden ist der Begriff vor allem durch den gleichnamigen Roman von Henryk Sienkiewicz, der in der Zeit von 1655 bis 1656 spielt und der zweite Teil seiner polnischen Trilogie ist. Die Verfilmung von Jerzy Hoffman aus dem Jahre 1974 (mit Daniel Olbrychski in einer der Hauptrollen) gilt als eine der besten polnischen Literaturverfilmungen und erhielt beim ersten Polnischen Filmfestival in Danzig den Hauptpreis.
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