Präsidentschaftswahlen in Burundi 2010

Präsidentschaftswahlen in Burundi 2010

Die Präsidentschaftswahlen in Burundi 2010 fanden am 28. Juni 2010 im zentralafrikanischen Burundi statt und endeten mit einem 90%-Sieg des regierenden Präsidenten Pierre Nkurunziza. Da Nkurunziza aufgrund des Boykotts der Wahl durch sämtliche Oppositionsparteien keinen Gegenkandidat hatte, muss die Wahl als Scheinwahl eingestuft werden, die dem Sieger keine Legitimität für die Fortführung seiner Präsidentschaft verschaffte.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen des Boykotts der Opposition

Die mit großen Hoffnungen auf einen demokratischen Verlauf begonnene Kommunalwahlen im Mai desselben Jahres waren von sämtlichen Oppositionsparteien als gefälscht angesehen worden. Als ihr Antrag auf Wahlwiederholung nicht stattgegeben wurde, sahen die Oppositionsparteien keine Chance auf einen fairen und korrekten Verlauf der Präsidentschaftswahlen. Vor diesem Hintergrund und angesichts massiver Einschüchterung von Wählern zogen am 1. Juni 2010 die fünf Oppositionskandidaten, darunter auch mit Agathon Rwasa der aussichtsreichste Gegenkandidat Nkurunziza, ihre Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen zurück. [1] [2]

Offizielle Ergebnisse

Aufgrund des Fehlens eines Gegenkandidaten sind die Ergebnisse der Wahlen weitgehend bedeutungslos. Aussagekräftig wäre vor allem die Wahlbeteiligung. Die Vorsitzende einer internationalen Beobachtermission schätzte aber auch diese offiziellen Zahlen als weit überhöht ein.[3]

Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen 2010
Partei Kandidat Stimmen Prozente
NCDD–FDD Pierre Nkurunziza 2 479 483 91,62%
Gegenstimmen 226 919 8,38%
Gültige Stimmen 2,706,402 98.93%
Ungültige Stimmen/Leere Stimmzettel 29 356 1,07%
Total (Wahlbeteiligung: 76,98%) 2 735 758 100,00%
Wahlberechtigte 3,553,372
Quelle: [4][5]

Anschläge und Flucht von Oppositionellen

Am Tag vor den Wahlen kam es zu Anschlägen in der Hauptstadt Bujumbura und im Norden des Landes, die die Regierung der Opposition anlastete. DIe Opposition bestritt jede Verwicklung in diese Anschläge. Nach den Wahlen und Hausdurchsuchungen bei Oppositionellen flüchtete Nkurunzizas Gegenspieler Rwasa vermutlich in die benachbarte Demokratische Republik Kongo, um einer Verhaftung zuvorzukommen. [6]

Quellen

  1. Burundi opposition candidates to boycott presidential poll. auf der Webseite von Reuters. 1. Juni 2010. (entnommen am 12. Dezember 2010)
  2. Burundi set for one-name vote. auf der Webseite von Al Jazeera. 28. Juni 2010. (englisch) (entnommen am 12. Dezember 2010)
  3. Violence scars Burundi election. auf der Webseite von Al Jazeera. 28. Juni 2010.
  4. AFP
  5. People's Daily Online
  6. Burundi opposition leader in hiding. auf der Webseite von Al Jazeera. 30. Juni 2010. (entnommen am 12. Dezember 2010)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Parlamentswahlen in Burundi 2010 — Die Parlamentswahlen in Burundi 2010 zur Wahl der Mitglieder der Nationalversammlung von Burundi fanden am 23. Juli 2010 im zentralafrikanischen Burundi statt [1] Aufgrund der offensichtlichen Wahlfälschungen bei den Kommunalwahlen im selben Jahr …   Deutsch Wikipedia

  • Kommunalwahlen in Burundi 2010 — Die Kommunalwahlen in Burundi 2010 fanden am 24. Mai 2010 im zentraafrikanischen Burundi statt und endeten nach einem engagierten Wahlkampf mit Versammlungen und Umzügen mit einem weithin angezweifelten Ergebnis von über 70 % der abgegebenen …   Deutsch Wikipedia

  • Integriertes Büro der Vereinten Nationen in Burundi — BINUB Einsatzgebiet Burundi Deutsche Bezeichnung Integriertes Büro der Vereinten Nationen in Burundi Englische Bezeichnung United Nations Integrated Office in Burundi Französische Bezeichnung Bureau Intégré des Nations Unies …   Deutsch Wikipedia

  • Wahlen 2010 — ◄◄ | ◄ | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | Wahlen 2010 | 2011 | 2012 | 2013 Weitere Ereignisse …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Burundi 2005 — Die Parlamentswahlen in Burundi 2005 fanden am 4.Juli 2005 im zentralafrikanischen Burundi statt. Die Wahlen wurden von Beobachtern als weitgehend frei, fair und transparent bezeichnet. 26 Parteien und einige unabhängige Kandidaten bewarben sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Juni 2010 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert     ◄ | 1980er | 1990er | 2000er | 2010er         ◄ | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012… …   Deutsch Wikipedia

  • Oktober 2010 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert     ◄ | 1980er | 1990er | 2000er | 2010er         ◄ | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012… …   Deutsch Wikipedia

  • Pierre Nkurunziza — am World Economic Forum on Africa in Kapstadt (2008) Pierre Nkurunziza (* 18. Dezember 1963 in Bujumbura) ist seit 2005 Präsident von Burundi und Vorsitzender des Conseil national pour la défense de la démocratie–Forces de défense de la démo …   Deutsch Wikipedia

  • Politik Somalilands — Die Politik Somalilands hat sich weitgehend getrennt von der Politik des übrigen Somalia entwickelt, seit sich der Norden Somalias 1991 als Somaliland einseitig für unabhängig erklärte. So blieb Somaliland im Vergleich zum Süden und Zentrum… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Belgisch-Urundi 1961 — Parlamentswahlen wurden im Königreich Burundi am 8. September 1961 abgehalten, um eine Regierung zu installieren, welche das Land in Folge der Unabhängigkeitsgewährung durch Belgien am 1. Juli 1961 regieren sollte.[1] Das Ergebnis war ein Sieg… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”