Scheinwahl

Scheinwahl
Stimmzettel aus dem Dritten Reich mit nur einer Wahlmöglichkeit

Eine Scheinwahl ist eine nur scheinbar demokratische Wahl, bei der aber tatsächlich der Ausgang bereits vorherbestimmt ist. Eine Scheinwahl ist immer eine unfreie Wahl (das ist das Gegenteil zu einer freien Wahl).

Wahlen haben die Funktion, das Volk an der politischen Macht zu beteiligen und Personen auszuwählen, die das Volk vertreten. Sie können außerdem die Funktion haben, diese Beteiligung und Auswahl vorzutäuschen. Somit versucht eine Diktatur, sich als demokratisch legitimiert darzustellen. Scheinwahlen können die Bildung eines Parlaments, die Wahl einer Einzelperson (etwa des Staatsoberhauptes) oder die Abstimmung in einer Einzelfrage begleiten.

Die Freiheit der Wahl ist nicht gegeben, wenn die Wahlmöglichkeiten unangemessen eingeschränkt sind. Das bedeutet für das aktive Wahlrecht, dass der Wähler mit Zwang bedroht oder manipuliert wird. Für das passive Wahlrecht bedeutet das, dass nicht jeder kandidieren darf.

Manche Diktaturen sind offiziell ein Einparteienstaat, so die Sowjetunion und das Dritte Reich. Die Wähler sollten vorgegebene Kandidatenlisten der Partei bestätigen, oder in Abstimmungen ihre Zustimmung bekunden. Andere Diktaturen lassen zwar mehrere Parteien bestehen, wie die DDR, aber auch hier ist vorher von den Machthabern festgelegt worden, wie die Kandidatenlisten aussehen bzw. wie die Optionen bei Abstimmungen lauten.

Hinzu ist oftmals der Wahlvorgang selbst manipuliert. Beispielsweise gab es in der DDR zwar Wahlkabinen, wer aber tatsächlich davon Gebrauch machte (und damit von seinem Recht auf das Wahlgeheimnis), der musste negative Reaktionen durch die Machthaber befürchten. Schließlich wurden durch Wahlfälschung die Ergebnisse so hergestellt, wie die Machthaber sie gewünscht haben.

Als halbfrei werden Wahlen bezeichnet, wenn die Regierung (oder beispielsweise eine Besatzungsmacht) zwar Oppositionskandidaten zulässt, diese im Wahlkampf aber stark behindert. Außerdem unterstützt die Regierung massiv ihre eigenen Kandidaten. Eventuell kann die Regierung bestimmen, wer wie viel Wahlkampfmaterial (Papier, Sendezeiten) erhält.

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