Pseudophäochromozytom

Pseudophäochromozytom

Als Pseudophäochromozytom (schwere paroxysmale arterielle Hypertonie) wird ein Syndrom bezeichnet, das gekennzeichnet ist durch anfallsweise auftretenden schweren Bluthochdruck und bei dem ein Phäochromozytom ausgeschlossen wurde. Das Pseudophäochromozytom ist wesentlich häufiger als das Phäochromozytom. Häufig finden sich bei den Betroffenen unbewusste belastende Emotionen oder zurückliegende, nicht mehr erinnerte emotionale Traumata. Die Behandlung erfolgt durch Psychotherapie, sowie eine medikamentöse Kombinationstherapie, in der Alpha- und Beta-Blocker, sowie Antidepressiva und Anxiolytika eingesetzt werden.

Inhaltsverzeichnis

Symptome und Diagnose

Bei Patienten mit schweren Anfällen von Bluthochdruck, die einhergehen mit ausgeprägten Begleitsymptomen wie Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Herzklopfen, Erröten und Schweißausbrüchen, muss an einen Stresshormon-produzierenden Tumor der Nebenniere, ein Phäochromozytom gedacht werden. In weitaus den meisten Fällen kann dann durch Bestimmung der Metanephrine in Serum und/oder Urin ein Phäochromozytom sicher ausgeschlossen werden.

Die Episoden werden als abrupt beginnend beschrieben, und werden nicht durch Stress, belastende Emotionen, Angst oder Panik ausgelöst. Die Anfälle halten eine halbe Stunde bis mehrere Stunden an und können zu ein bis zwei Tage dauernden Erschöpfungszuständen führen. Die Anfallshäufigkeit reicht von einer Episode in mehreren Monaten bis zu ein bis zwei Episoden pro Tag. Meist überschreitet der Blutdruck Werte von 200/110 mmHg. Zwischen den Anfällen ist der Blutdruck normal oder geringgradig erhöht. Meist ist die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigt.

Differenzialdiagnose

  • Bei Patienten mit Phäochromozytom finden sich erhöhte Metanephrine in Serum und/oder Urin.
  • Bei labiler Hypertonie findet sich eine Beziehung zwischen Blutdruckanstieg und Stress oder emotionalen Belastungssituationen.
  • Bei einer Panikstörung stehen Angst und Panik im Vordergrund, der Blutdruckanstieg ist oftmals nur gering ausgeprägt.

Psychosomatische Grundlagen

Durch ein psychosoziales Interview kann häufig ein zurückliegendes emotionales Trauma aufgedeckt werden (Holocaust, seelischer oder körperlicher Missbrauch), ohne dass belastendende Emotionen in Verbindung mit dem Trauma erlebt werden. Dies legt emotionale Abwehrmechanismen wie Dissoziation oder Verdrängung nahe. Lässt sich kein zurückliegendes emotionales Trauma eruieren, findet sich bei Betroffenen häufig eine Haltung, in der belastende Emotionen kaum wahrgenommen werden.

Therapie

Die Behandlung erfolgt durch Psychotherapie sowie medikamentös durch kombinierte Gabe von Alpha- und Beta-Rezeptoren-Blocker, ggf. in Kombination mit einem Antidepressivum und evt. einem Anxiolytikum.

Literatur

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