- Qi Bo
-
Der Name Qi Bo (chinesisch 岐伯 Qi² Bo²) bedeutet „Großer Weiser“ und bezeichnet einen mythischen Arzt der chinesischen Frühzeit.
Von Qi Bo (岐伯) wird im Huang Di Nei Jing (黄帝内经) berichtet, dem „Klassiker des Gelben Kaisers“. Dieses Werk gilt als eines der ältesten Bücher und wird datiert auf die Zeit ca. 2.698–2.598 v.Chr. Inhaltlich geht es um ein Zwiegespräch in Form eines Frage-Antwort-Dialoges wo Huang Di (黃帝) von seinen weisen Lehrmeister Qi Bo unterwiesen wird, vor allem über die Naturgesetzmäßigkeiten zwischen Mensch und Natur, Mensch und Himmel und wie man alle Kräfte in Harmonie miteinander bringen kann. Diese Fragen und Erkenntnisse bilden das Fundament der grundlegenden Philosophie der ursprünglichen Chinesischen Medizin.
Mit dem Ausdruck "Qi-Huang" (chinesisch 岐黃 Qi² Huang²) sind beide Persönlichkeiten – Qi Bo und Huang Di – angesprochen: 岐(伯) 黃(帝). Bei Rüdenberg/Stange S. 142 unter Eintrag-Nr. 1780[1] findet sich die folgende Übersetzung: Die Ahnherrn der chines. Medizin: „Jünger des Äskulaps“.
Anders als bei Huang Di gibt es geschichtlich derzeit keine gesicherten Erkenntnisse, dass die Person Qi Bo tatsächlich real wäre. Außer in diesem Werk sind auch keine anderen Quellen bekannt, die auf Qi Bo Bezug nehmen. Interessant sind daher die Überlieferungen der Wu-Familie. Hier wird nämlich davon berichtet, dass im Laufe der Zeit das Kapitel Nummer 37, das „Huang Di Wai Jing“ (Wai Jing bedeutet „außerhalb“ – Nei Jing bedeutet „das Innere“ – verloren ging. Bereits in der Fassung aus der Han-Dynastie vor ca. 2.200 Jahren lag dieses nicht mehr vor. Denkbar wäre es, dass es der Zensur und der größten Bücherverbrennung der chinesischen Geschichte zum Opfer gefallen war, die auf Befehl von Qin Shi Huang Di (誰像上帝 – sinngemäß bedeutend: „Am Anfang stehender erster Gott-Kaiser von Qin“) durchgeführt wurde, um das Wissen des „Alten Himmels“ endgültig auszulöschen und die Menschheitsgeschichte bei Null neu beginnen zu lassen.
Die Überlieferungen der Wu-Familie berichten davon, dass in diesem verloren gegangenem Kapitel die Lebensgeschichten von Lei Shen (der Donnergott), Yu Shen (der Jade-Gott), Huang Di (黃帝) und Qi Bo (岐伯) aufgeführt waren. Auch sollte aus diesen Aufzeichnungen hervorgehen, dass Huang Di und sein angeblicher Meister Qi Bo (岐伯) in Wahrheit ein und dieselbe Person wären. Der Dialog in dem Klassiker in Form von zwei Persönlichkeiten sollte lediglich der Veranschaulichung für Lernende sein, indem die Zusammenhänge und Prinzipien in einer Frage-Antwort-Konstellation aufgeführt wurden.
Des Weiteren soll in diesem fehlenden Kapitel aufgezeigt sein, dass Meister Qi Bo (岐伯) und Shennong ein und dieselbe Person sind. Dies lässt sich sehr gut nachvollziehen, wenn man sich die Lebensgeschichte beider Persönlichkeiten betrachtet, die erstaunliche Parallelen aufweist.
Literatur
- 民囯出版社 / Mín Guó Chū Bǎn Shè (Hrsg.): 黄帝内经 / Huáng Dì Nèi Jīng. 大连/Dà Lián 1912.
- 周海平 / Zhōu Hǎi Píng: 黃帝内經大詞典 / Huáng Dì Nèi Jīng Dà Cí Diǎn. 中医古籍出版社 /Zhōng Yī Gǔ Jí Chū Bǎn Shè, 北京 / Běijīng 2008, ISBN 978-7-80174-437-1.
- Frau Yun Yi Na: Veröffentlichungen von Studien über die Wu-Familie. 云伊娜, 2009, Chinesische Quelle
- Shuo Wen Jie Zi – 說文解字, Zhong Hua-Verlag – 中华书局, 2004, ISBN 7-101-00260-9
- 黄帝内经 – Huang Di Nei Jing, Huang Cheng-Verlag –- 花城出版社, 2004, ISBN 7-5360-4095-4
- HAN GAO ZONG-Siegel-Buch, Biografie eines der ersten Han-Kaiser
- Wu Tian Ming Gong Jue, Frank Behrendt, Yun Yi Na: Erste Hilfe mit Chinesischer Kaiser-Medizin – Ratgeber für eine natürliche Haus-„Apotheke“. Fachverlag für Traditionelle Chinesische Medizin & Östliche Wissenschaften, Stralsund 2009, 2. überarb. und erw. Aufl. 2010, ISBN 978-3-941814-03-5.
- Veröffentlichungen von Studien über das Huang Di Nei Jing von Frau Prof. Qu Li Min – 曲黎敏, 2009, Chinesische Quelle
Einzelnachweise
- ↑ Chinesisch-Deutsches Wörterbuch- Deutscher Index. Hans O. Stange, 1971, S. ca.739, abgerufen am 13. Januar 2011 (chinesisch/deutsch, ISBN 978-3-11-003548-3).
Wikimedia Foundation.