- Ragip Ramaj
-
Ragip Ramaj (* 20. August 1953 in Klinë e Poshtme in Skenderaj, Drenica) ist ein albanischer Schriftsteller und Journalist.
Ramaj ist in der albanischen Gesellschaft als Patriot und Intellektueller bekannt, der zu Zeiten der serbischen Regierung im Kosovo für die albanische Sache kämpfte und sich heute als Schriftsteller und Journalist weiterhin intensiv für sie einsetzt.
Inhaltsverzeichnis
Kindheit und Jugendalter
Ragip Ramaj wurde am 1953 in Klinë e Poshtme in Skenderaj, Drenica, geboren. Er wuchs mit 7 Geschwistern (4 Brüder, 3 Schwestern) in einer albanischen Großfamilie auf. Seine Eltern, Vater Hysen Ramaj arbeitete als Maurer und Mutter Sala war Hausfrau.
Ramaj las als kleines Kind sehr viel und hielt sich stets lange in der traditionellen Gästestube im Haus, der Oda auf. Gesellschaftliche Probleme der Albaner wurden eher privat gelöst und die Oda der Familie Ramaj diente zu diesen Zwecken als eine Art Gerichtssaal, in der nach alten albanischen Bräuchen Gerechtigkeit gelebt wurde. Hier lernte er aus den Gesprächen, die die Weisen und Ältesten aus dem Dorf von Drenica in der Oda abhielten. Seine Kindheit verbrachte er mit Azeminja, der Tochter des albanischen Helden Azem Bejtë Galica, die in die Familie von Ragip eingeheiratet hatte. Seine Schule schloss er in Skenderaj ab und registrierte sich am dortigen Gymnasium. Aufgrund seiner Aktivitäten gegen das serbische Regime, die er mit seinen Brüdern durchführte, wurde er kurz vor dem Abitur in Skenderaj suspendiert und musste aus Drenica fliehen. Er wurde seit seinem 17. Lebensjahr mehrmals von der serbischen Polizei verhaftet. Auch sein Bruder wurde auf dem Weg zur Schule im Alter von 17 Jahren von der serbischen Polizei verhaftet und saß für 5 Jahre im serbischen Gefängnis.
Studium und Berufsleben
Nach seinem erfolgreichen Literatur-Studium in Priština, arbeitet er für kurze Zeit als Professor für Literatur am Gymnasium in Lipljan und wurde daraufhin als Journalist in dem albanischen Radio- und Fernsehsender TVP eingestellt. Dort realisierte er Sendungen wie Ora televizive letrare, TV Akordiada, Takime me shkrimtar und machte Reportagen. Er schrieb für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem für Rilindja, Zëri i Rinisë, Pionieri, Gazeta e Pioniereve, Flaka e Vëllazerimit, Gëzimi, Fatosi und weitere.
Seine Sendungen und Texte hoben sich insbesondere aufgrund des Patriotismus und der Heimatliebe stark hervor. Mit ihnen wollte er, in einer Zeit der systematischen Unterdrückung der albanischen Identität, bei den albanischen Lesern und Zuschauern das nationale Bewusstsein aufrechterhalten. Er nahm an den Demonstrationen von 1968 und an allen von 1981–1990 in Priština teil. Zu dieser Zeit beteiligte er sich kontinuierlich auch an vielen illegalen Aktivitäten gegen die serbische Regierung, weil er sich für die Befreiung seines Volkes einsetzte. Er pflegte enge Beziehungen mit Jusuf Gervalla, der im Jahre 1982 im deutschen Untergruppenbach von der serbischen Geheimpolizei ermordet wurde. Beide kannten sich und arbeiteten zusammen.
Aufgrund seiner Stellung gegen die serbische Regierung, die sich in seinen Sendungen und Texten stark widerspiegelte, wurde ihm der Beruf als Journalist von TVP untersagt und albanische Zeitungen durften seine Artikel nicht mehr veröffentlichten.
Emigration nach Deutschland
Nachdem sich die Situation zuspitzte und er im Herbst 1991 erneut von der serbischen Polizei verhaftet wurde, hielt er sich nur noch versteckt bei Verwandten und Bekannten auf, bis er sich im April 1992 gezwungen sah, den Kosovo zu verlassen und mit Frau und Kindern nach Deutschland zu emigrieren. Dort setzte er seine Aktivitäten fort und widmete sich weiterhin intensiv seiner Heimat. Er nahm an Demonstrationen und Veranstaltungen teil, die in Deutschland und anderen Ländern Europas abgehalten wurden. Daraufhin gründete er den deutsch-albanischen Verein Doruntina e.V. und veröffentlichte 1996 die erste Ausgabe der Kinderzeitschrift "DORUNTINA", die sich seitdem als albanische Kinder- und Jugendzeitschrift in der deutschen und albanischen Gesellschaft in der "Diaspora" integriert hat.
Wenige Jahre später gründet er den gleichnamigen Bücherverlag DORUNTINA, der bisher rund 40 zweisprachige Bücher zur Förderung der deutsch-albanischen kulturellen Beziehungen veröffentlichte. Herausgegeben wurden auch zwei Gedichtbände mit Sammlungen von Gedichten von albanischen Kindern in der Diaspora unter den Titeln Cicërima të shqetësuara (Unruhiges Gezwitscher) und Atdheun e kam në zemër (Meine Heimat trage ich im Herzen). Zudem veröffentlichte er 5 weitere eigene Bücher:
- Do ta blej nje qysh, 1984 (deutsch: Ich kaufe einen Großvater)
- Dy kembë ne nje kepucë, 1988 (deutsch: Zwei Füße in einem Schuh)[1]
- Korridoret e shpirtit, 2003 (deutsch: Flure der Seele)
- Mollë e kafshuar, 2003 (deutsch: Angebissener Apfel)
- Gjerdan malli, 2003 (deutsch: Halskette der Sehnsucht)
Seit Beendigung des Kosovo-Krieges im Jahre 1999, arbeitet er zusätzlich als Auslandskorrespondent für RTK und berichtet über Veranstaltungen und Aktivitäten der Albaner aus der Diaspora.
Weblinks
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.