Rantzau-Kapelle

Rantzau-Kapelle
Die heutige Rantzau-Kapelle stammt aus dem Jahr 1770

Die Rantzau-Kapelle in Bad Segeberg in Schleswig-Holstein ging aus der Rantzau-Pyramide hervor, einem unter Heinrich Rantzau am Ende des 16. Jahrhunderts errichteten Bauwerk. Die Kapelle befindet sich in der Hamburger Straße in unmittelbarer Nähe des sogenannten Rantzau-Obelisken, einem weiteren Monument aus der Zeit Heinrich Rantzaus.

Inhaltsverzeichnis

Das Bauwerk

Die Rantzau-Pyramide

Die Segeberger Pyramide auf einer Darstellung von Peter Lindenberg
Modell der Segeberger Pyramide aus Zinkblech auf dem Dach der heutigen Rantzau-Kapelle

Die Rantzau-Pyramide wurde 1588 als Ehrenmal durch den königlichen Statthalter in Segeberg, Heinrich Rantzau, errichtet. Sie diente sowohl der Erinnerung an den im selben Jahr verstorbenen dänischen König Friedrich II., als auch an ihren Erbauer aus der Familie der Rantzau selbst. Die Pyramide wurde auf einem aus vorgeschichtlicher Zeit stammenden Grabhügel als manieristisches Denkmal am Ortsrand von Segeberg errichtet. Sie stand auf einem nahezu würfelförmigen Sockel, der auf allen vier Seiten durch Triumphbögen geöffnet war. Auf den Außenseiten erinnerten Gedenkplaketten an die Taten des Königs. Der offene Innenraum war von einem Kreuzgewölbe überspannt, das Dach wurde durch einen hohen, pyramidenartigen Aufbau gebildet. Innerhalb des Bauwerks befand sich ein Gedenkaltar.

Das insgesamt vermutlich ca. fünfzehn Meter hohe Denkmal war aus Segeberger Gips des nahen Kalkbergs errichtet. Der Baustoff erwies sich als nicht dauerhaft wetterbeständig und so verfiel die Pyramide im Laufe der nächsten beiden Jahrhunderte.

Die Gedenktafel im Inneren der Kapelle

Die heutige Kapelle

Die alte Pyramide wurde zum Ende des 18. Jahrhunderts in die heutige Kapelle umgestaltet. Der würfelförmige Unterbau des Denkmals wurde fast vollständig aus Backstein neu errichtet und in schlichten, spätbarocken Formen gehalten. Das kleine Gebäude von kaum vier Quadratmetern Grundfläche ist mit einem Ziegeldach gedeckt, dass von einem kleinen Dachreiter überragt wird, dessen Gestalt sich an die Form der früheren Pyramide anlehnt. Der Innenraum wird durch eine große, einem Epitaphen nachempfundene Gedenktafel geschmückt, die mit einem Gemälde Heinrich Rantzau bekrönt wird. Der oktogonale Steintisch stammt noch von 1588. Das Gebäude ist ein reines Ehrenmal, obwohl es als Kapelle bezeichnet wird, diente es keinen kirchlichen Zwecken.

Weblinks

 Commons: Rantzau-Kapelle – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Literatur und Quellen

  • Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Hamburg, Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag, München 1994, ISBN 978-3422030336
  • Hans-Herbert Möller: Reclams Kunstführer Deutschland, Bd.5, Niedersachsen, Hansestädte, Schleswig-Holstein. Reclam, Ditzingen 1984, ISBN 978-3150084731
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