- Regierung Martens VI
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Die belgische Regierung Martens VI war vom 28. November 1985 bis zum 21. Oktober 1987 im Amt. Am 7. Dezember 1985 erhielt sie das Vertrauen der Abgeordnetenkammer und am 10. Dezember 1985 das des Senats. Sie bestand aus fünfzehn Ministern (Premierminister inbegriffen) und dreizehn Staatssekretären.
Diese sechste unter Wilfried Martens (CVP) angeführte Regierung setzte sich aus flämischen und frankophonen Christlichsozialen (CVP und PSC) und Liberalen (PVV und PRL) zusammen. Die Regierung Martens VI war die Nachfolgerin der Regierung Martens V, die ebenfalls aus Christlichsozialen und Liberalen zusammengestellt war. Bei den Wahlen vom 13. Oktober 1985, die in einem Klima der Angst vor der Terrororganisation Cellules Communistes Combattantes (CCC) stattgefunden hatten, wurden sowohl die Christlichsozialen als auch die Liberalen der scheidenden Mehrheit bestätigt und die Koalition konnte somit weitergeführt werden.
Während ihrer Laufzeit wurden in der Regierung Martens VI zwei Mal Personaländerungen vorgenommen. Zuerst verließ Charles-Ferdinand Nothomb (PSC) wegen der Affäre um die Gemeinde Voeren die Regierung (Nothomb hatte in der flämischen Gemeinde mit Spracherleichterungen anstelle des kontroversen José Happart seinen Mitstreiter der Action fouronaise Roger Wynants voreilig zum Bürgermeister ernennen lassen; dieser lehnte das Amt jedoch ab). Später trat André Damseaux wegen Spannungen mit der Partei (PRL) und in der Regierung von seinem Amt zurück.
Im Jahr 1987 wurde der Streit um Voeren und die Ernennung von Happart zum Bürgermeister bzw. zum Ersten Schöffen – die mehrere Male vom Gouverneur der Provinz Limburg und schließlich von der niederländischsprachigen Abteilung des Staatsrates ausgesetzt bzw. annulliert wurde – erneut zum Problem für die Regierung Martens VI, sodass die CVP ein Ultimatum für die Lösung des Problems aussprach. Wegen der Voeren-Frage hatte Martens 1986 schon einmal seinen Rücktritt angeboten, doch hatte der König dieses zu diesem Zeitpunkt abgelehnt. Diesmal jedoch konnte die Koalition keine gemeinsame Position aushandeln und Premierminister Martens sah sich deshalb gezwungen, am 19. Oktober 1987 definitiv den Rücktritt der Regierung einzureichen. In Hinblick auf die Neuwahlen und auf eine Verfassungsreform wurde am 21. Oktober 1987 die Übergangsregierung Martens VII mit derselben Zusammensetzung gebildet.
Zusammensetzung
Minister Name Partei Premierminister Wilfried Martens CVP Vizepremierminister, Minister für Justiz und institutionelle Reformen Jean Gol PRL Minister für innere Angelegenheiten, den öffentlichen Dienst und die Dezentralisierung
bis 18. Oktober 1986: Vizepremierminister, Minister für innere Angelegenheiten, den öffentlichen Dienst und die DezentralisierungJoseph Michel
bis 18. Oktober 1986: Charles-Ferdinand NothombPSC
PSCVizepremierminister, Minister für den Haushalt, Wissenschaftspolitik und Planung Guy Verhofstadt PVV Vizepremierminister, Minister für wirtschaftliche Angelegenheiten
bis 18. Oktober 1986: Minister für wirtschaftliche AngelegenheitenPhilippe Maystadt PSC Minister für äußere Angelegenheiten Leo Tindemans CVP Minister für Finanzen Mark Eyskens CVP Minister für öffentliche Arbeiten Louis Olivier PRL Minister für Verkehrswesen und Außenhandel Herman De Croo PVV Minister für Beschäftigung und Arbeit Michel Hansenne PSC Minister für nationales Unterrichtswesen (N) Daniel Coens CVP Minister für soziale Angelegenheiten und institutionelle Reformen Jean-Luc Dehaene CVP Minister für Landesverteidigung und Minister der Brüsseler Region François-Xavier de Donnea PRL Minister für den Mittelstand Jacky Buchmann PVV Minister für nationales Unterrichtswesen (F) Antoine Duquesne
bis 9. März 1987: André DamseauxPRL
PRLStaatssekretäre Name Partei Staatssekretär für Entwicklungszusammenarbeit André Kempinaire PVV Staatssekretär für Außenhandel Etienne Knoops PRL Staatssekretär für Pensionen Pierre Mainil PSC Staatssekretärin für Post-, Telegrafen- und Telefonwesen Paula D'Hondt CVP Staatssekretär für Europäische Angelegenheiten und Landwirtschaft Paul De Keersmaeker CVP Staatssekretär für Energie Firmin Aerts CVP Staatssekretär für Justiz und den Mittelstand Georges Mundeleer PRL Staatssekretär für die Brüsseler Region Jan Bascour PVV Staatssekretär für die Modernisierung und die Informatisierung des öffentlichen Dienstes Guy Lutgen PSC Staatssekretär für den öffentlichen Dienst und Wissenschaftspolitik Louis Bril PVV Staatssekretär für die Brüsseler Region Jean-Louis Thys PSC Staatssekretärin für Umwelt und soziale Emanzipation Miet Smet CVP Staatssekretärin für öffentliche Gesundheit und Behindertenpolitik Wivina Demeester CVP Weblinks
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