Chlamydia trachomatis

Chlamydia trachomatis
Chlamydia trachomatis
Chlamydia trachomatis Einschlusskörperchen

Chlamydia trachomatis Einschlusskörperchen

Systematik
Domäne: Bakterien
Abteilung: Chlamydiae
Ordnung: Chlamydiales
Familie: Chlamydiaceae
Gattung: Chlamydia
Art: Chlamydia trachomatis
Wissenschaftlicher Name
Chlamydia trachomatis
(Busacca 1935) Rake 1957

Chlamydia trachomatis ist ein intrazellulär lebendes Bakterium, das sich als Energieparasit vom ATP der Zelle ernährt. Mit einer Größe von nur 0,5 µm zählt es zu den kleinsten Bakterien überhaupt.

Inhaltsverzeichnis

Serotypen

In tropischer Umgebung erregen die Serotypen A, B und C von C. trachomatis auch das Trachom, eine Augeninfektion und häufige Erblindungsursache [1]. Dies muss aber unterschieden werden von den Serotypen D-K, welche auch hierzulande eine akute Konjunktivitis (Bindehautentzündung, sog. Schwimmbadkonjunktivitis, da gerne durch Badewasser übertragen), Urethritis (Schleimhautentzündung der Harnröhre) und Zervizitis (Gebärmutterhalsentzündung) verursachen können. Weiter gibt es noch die Serotypen L1, L2 und L3, welche die Lymphogranuloma venereum verursachen können.

Chlamydien im Urogenitaltrakt

Es ruft eine sexuell übertragbare Erkrankung im Urogenitaltrakt hervor, die bei Frauen zu zwei Dritteln unerkannt bleibt, da sie symptomlos abläuft, beim Mann gelegentlich Entzündungen der Harnröhre mit klarem Ausfluss verursacht und sonst auch symptomlos ist. Chlamydieninfektionen sind mit Antibiotika gut behandelbar. Eine rechtzeitig behandelte Infektion zieht in der Regel keine Folgeschäden nach sich. Unbehandelte Infektionen jedoch können zu Unfruchtbarkeit führen.[2] In Deutschland sind nach Schätzungen heute mehr als 100.000 Frauen durch unbehandelte chlamydienbedingte Infektionen ungewollt kinderlos, da die Erreger, wenn die Infektion nicht behandelt wird, jahrelang in den Eileitern persistieren und eine chronische Infektion der inneren weiblichen Genitalorgane hervorrufen können.

These eines Zusammenhangs mit Arteriosklerose

In Gewebeproben von arteriosklerotischen Plaques wurden Chlamydien entdeckt. Es ist umstritten, ob Chlamydia pneumoniae Arteriosklerose verursacht, den Krankheitsverlauf beschleunigt oder nur ein Begleitphänomen darstellt.[3] Die weitere Behandlung mit Antibiotika zur Sekundärprophylaxe ist nicht sicher indiziert.[4]

Therapie

Chlamydien-Infektionen sind gut behandelbar mit Tetracyclinen, aber auch mit Erythromycin und anderen Makroliden. Daneben sind auch Chinolone erfolgreich einsetzbar (Levofloxacin, Ciprofloxacin sowie das weiterentwickelte Moxifloxacin). Speziell im Wirkspektrum auf Chlamydien erweiterte Chinolone sind Grepafloxacin und Sparfloxacin, die in Deutschland allerdings nicht mehr im Handel sind. Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel 7 Tage. Daneben besteht die Möglichkeit einer sog. "single-dose" Therapie mit Azithromycin. Bezüglich der Wahlreihenfolge sind Tetracycline, Makrolide, dann ggf. Chinolone zu sehen. Die Therapie kann nur dann dauerhaft erfolgreich sein, wenn alle Sexualpartner mitbehandelt werden. In vielen Fällen besteht als Doppelinfektion zusätzlich eine Gonorrhoe, die mit den genannten Antibiotika ebenfalls behandelbar ist.

Zur Diagnose siehe Artikel Chlamydien.

Literatur

  • Gabler-Sandberger, E.: Chlamydien im Atheromen: Vorsicht bei Interpretation. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift 123 (6), S. A12, 1998
  • Lüderitz, B.: Ist die Koronarsklerose eine Infektionskrankheit? In: Deutsches Ärzteblatt 18, S. 950-951, 1997
  • Marre, R.; Essig, A.: Chlamydia pneumoniae und Arteriosklerose. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift 122 (38), S. 1092-1095, 1997
  • Marre, R.; Essig, A.: Diagnostik und Therapie von Chlamydieninfektionen. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift 122 (31/32), S. 971-975, 1997
  • N.N.: Die Indizienkette wird zunehmend dichter. In: Deutsches Ärzteblatt 18, S. 944-946, 1997
  • Schattenfroh, S.: Die These ist alt, der Erreger ist neu: Arteriosklerose eine Infektionskrankheit? In: Deutsche Medizinische Wochenschrift 122 (16), S. 7-8, 1997
  • Schattenfroh, S.: Arteriosklerose-Erregern auf der Spur. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift 122 (41), S. A9-A10, 1997
  • Stille, W.: Arteriosklerose - eine Infektion durch Chlamydia pneumoniae. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift 122 (36), S. 1086-1091, 1997
  • Wolfram, G.: Chlamydien und Arteriosklerose. In: Ernährungs-Umschau 45 (1), S. B1-B4, 1998

Einzelnachweise

  1. WHO - Causes of blindness and visual impairment [1]
  2. Netdoktor.de: "Chlamydieninfektion" [2]
  3. Verein für unabhängige Gesundheitsberatung (Hrsg): Kann Arteriosklerose durch eine Infektion ausgelöst werden? (online)
  4. Erland Erdmann. Klinische Kardiologie: Krankheiten des Herzens, des Kreislaufs und der Gefäße. 6. Auflage, Springer, 2006 (online)
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