Reisewitzscher Garten

Reisewitzscher Garten
Reisewitzscher Garten, 1780

Im Dresdner Stadtteil Löbtau lag, benannt nach einem früheren Besitzer, der Reisewitzsche Garten.

1692 wurde der Reisewitzsche Garten durch Kurfürst Johann Georg IV. angelegt. Auf dem Areal zwischen Tharandter Straße und Weißeritz ließ er für seine Geliebte Magdalena Sibylla von Neitschütz ein Wasserpalais errichten und den Garten gestalten.

Im Jahr 1702 erwarb der kurfürstliche Bergdirektor Johann Wratislaw von Reisewitz das Gelände, der es bis 1709 besaß. Von diesem Besitzer erhielt der Garten seinen Namen. Von 1719 bis 1724 hatte die kurfürstliche Falknerei in dem Reisewitschen Garten ihren Sitz. Auch nach erneutem Besitzerwechsel blieb die Anlage wegen ihres Baumbestandes und der romantischen Laubengänge am Flussufer ein beliebtes Ausflugsziel. Während die Gartenanlage zum Großteil der Bevölkerung offenstand, wurde das Wasserschlösschen ab 1839 von der Gräfin Charlotte von Kielmannsegge bewohnt. Zwischen 1844 und 1856 existierte ein Sommertheater. Außerdem gab es die Gastwirtschaft Starckes Garten, die auch als politischer Versammlungsort Bedeutung hatte. Im Vorfeld der bürgerlich-demokratischen Revolution gab es hier am 4. September 1848 die erste große Massenveranstaltung der Dresdner Demokraten.

Von 1844 bis 1856 wurden im Sommer Theaterstücke aufgeführt. 1863 verstarb die Gräfin in ihrem Haus. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts musste der Park zugunsten dringend benötigter Wohnhäuser und Fabriken weichen. So entstanden eine Ziegelei, 1869 die Aktienbrauerei Reisewitz und 1897 die Schokoladenfabrik Petzold & Aulhorn. Das Wasserschlösschen und die Falknerei wurden bereits 1891 abgebrochen. Die Brauerei Reisewitz bestand noch bis 1931.

1873/74 wurde, benannt nach dem nahe gelegenen Garten, die Reisewitzer Straße angelegt, die 1904 in Würzburger Straße umbenannt wurde.

Quelle


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