Robert Napier & Sons

Robert Napier & Sons
Robert Napier.

Robert Napier & Sons war ein Maschinen- und Schiffbauunternehmen in Govan, Glasgow in Schottland. Das Unternehmen bestand von 1811 bis 1900 und gilt als Wegbereiter im Dampfschiffsbau und als Schrittmacher des Schiffbaus am Fluss Clyde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründungsjahre

Das Unternehmen wurde 1811 als Kesselfabrik Camlachie Foundry in Gallowgate bei Glasgow durch den Gießereibesitzer John Napier gegründet. Im Folgejahr baut man den Dampfkessel der Comet, des ersten Handelsschiffs mit Dampfantrieb. Als der Firmengründer 1813 stirbt, führt sein erst 23jähriger Sohn David Napier den Betrieb zunächst für vier Jahre mit einem Teilhaber fort. Im Jahr 1818 baut Napier die Maschine für den ersten zwischen Dover und Calais verkehrenden Kanaldampfer, die bei der Werft William Denny and Brothers erbaute Rob Roy.

Robert Napier

Dampfmaschine der Leven

Zwei Jahre später tritt David Napiers Vetter Robert als Maschinenbauer und Schmied der Camlachie Foundry in das Unternehmen ein. Robert Napier begann mit einer fünfjährigen Lehre in der Schmiede seines Vater und führte seine Karriere in Edinburgh bei Robert Stevenson fort. Nachdem er seit 1815 selbstständig gearbeitet hatte mietete er die Kesselwerkstatt seines Cousins und stellte eine Zeitlang hauptsächlich Betriebsdampfmaschinen her. Die erste Schiffsmaschine konstruierte Robert Napier 1823 als Seitenbalancierdampfmaschine des bei James Laing gebauten Dampfers Leven. Die Maschine wird später in einem anderen Schiff, der Queen of Beauty weiterverwendet. Eine Maschine dieses Typs ist bis heute als Denkmal in Dumbarton erhalten. Napier baut 1827 die Maschinen für die beiden Siegerfahrzeuge der August Regatta des Northern Yacht Club, der Clarence und der Helensburgh. Die Kesselfabrik zieht 1828 um und widmet sich als Vulcan Foundry vollkommen dem Schiffsmaschinenbau. Ab etwa 1830 wird bei Napier an der Entwicklung der Turmdampfmaschine gearbeitet. Während dieser Entwicklung soll David Napier gegen Mitternacht eine Konstruktionsidee der Maschine mit Kreide auf den Boden seines Zimmers gezeichnet und einen Hausangestellten zu David Tod gesandt haben. Tod kam so schnell wie möglich, da er vermutete, sein Arbeitgeber sei krank. Gegen Morgen war die Konstruktionsidee besprochen und von einem Zeichner umgesetzt.

Bis 1833 wurden 45 Schiffsmaschinen fertiggestellt, David Napier zieht nach London, wo er eine neue Maschinenfabrik gründet und Robert Napier führt die Vulcan Foundry alleine weiter. 1835 baut Robert Napier die erste Dampfmaschinen für Seeschiffe und kauft, nachdem die beiden Mitarbeiter David Tod und John MacGregor den Kauf abgelehnt hatten, die Lancefield Foundry, welche mit späteren Erweiterungen, lange Zeit den Maschinenbau aufnimmt. Im selben Jahr stellt er auch eine Maschine für den Dampfer Berenice der East India Trading Company her, mit der sie ihr Schwesterschiff, die Atlanta auf der Jungfernreise nach Indien um 18 Tage schlägt. Weitere drei Jahre später baut man die Maschinen der 500 Tonnen-Yacht Fire King, die mit 15 Knoten Geschwindigkeit als eines der schnellsten Schiffe ihrer Zeit gilt. Ebenfalls 1838, gewinnt Napier einen Auftrag der britischen Admiralität zum Bau von zwei Schiffsmaschinen. Zwar wird er zunächst wieder aus dem Geschäft herausgedrängt, beweist aber bei einer Untersuchung des Parlaments, das seine Maschinen preiswerter und zuverlässiger als vergleichbare Maschinen der üblicherweise von der Admiralität mit dem Bau beauftragten Werften an der Themse sind. Daraufhin gelingt es ihm in der Folgezeit zahlreiche Aufträge der Admiralität zu erhalten.

1840er Jahre

Das Jahr 1840 bildet einen Markstein des Unternehmens. Es werden in relativ kurzer Zeit, vier Schiffsmaschinen für Überseedampfer gebaut und ein Auftrag der Britischen Regierung gewonnen, die Maschinen der Schiffe Vesuvius und Stromboli zu bauen. Napier gelingt ein Vertrag mit Samuel Cunard, James Donaldson, Sir George Burns, and David MacIver als Mitgründer der British and North American Royal Mail Steam Packet Company und beginnend ab 1840 werden bis 1865 alle Maschinen für Neubauten der Reederei bei Napier gebaut. Außerdem kommen 1840/41 eine Werft in Govan, die bis 1852 als Robert Napier Shipyards firmiert und die Parkhead Forge Steelworks hinzu. Die Werften werden bald von James R. Napier geführt.

1842 stellt Napier William Denny, der später zusammen mit seinem Bruder Peter die Werft Denny Brothers in Dumbarton gründet, als Chefzeichner ein. Die Werft in Govan stellt ihre Produktion auf den Eisenschiffbau um. Erstes Schiff der neuen Werft ist der Dampfer Vanguard. Die Werft gewinnt den Auftrag der Royal Navy die Jackal, die Lizard und die Bloodhound zu bauen.

R. Napier & Sons

In den Jahren 1852-1853 treten die beiden Söhne Robert Napiers, James und Robert als Partner in das Unternehmen ein und der Name ändert sich von R. Napier Shipyards in R. Napier & Sons. Im folgenden Jahr erhält die Reederei Cunard ihr erstes Eisenschiff, den Schaufelraddampfer Persia. 1857 scheidet James R. Napier aus R. Napier & Sons aus und gründet einen eigenen Werftbetrieb. Ein weiterer schiffbaulicher Höhepunkt wird der 1862 als Abschluss einer Serie für die Cunard-Line gebaute Schaufelraddampfer Scotia. Am 23. Juni 1876 stirbt Robert Napier, den man später auch "The Father of Clyde Shipbuilding" (Vater des Schiffbaus am Clyde) nennt. Napiers Chefkonstrukteur Alexander C. Kirk ist 1881 für die Konstruktion der ersten zuverlässig einsetzbaren Dreifachexpansionsmaschine für den Dampfer Aberdeen verantwortlich. 1886 wird die Parkhead Forge an William Beardmore and Company verkauft, die sie bis 1976 weiterbetreibt und dann schließt. 1899 übernimmt William Beardmore and Company auch die Werft in Govan und verlegt das Unternehmen 1905 nach Dalmuir. Die Napier's Werft in Govan wird 1912 an Harland & Wolff weiterverkauft, die sie 1962 endgültig schließt.

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