- Admiralität (Vereinigtes Königreich)
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Die Admiralität (eng: Admiralty) war früher im Vereinigten Königreich die Behörde, die für die Führung der Royal Navy verantwortlich war. Ursprünglich wurde diese Aufgabe einer einzelnen Person, dem Lord High Admiral, übertragen. Seit dem 18. Jahrhundert wurde sie jedoch meist durch das Board of Admiralty wahrgenommen. Üblicherweise werden die verschiedenen an der Führung der Royal Navy beteiligten Behörden einfach The Admiralty genannt.
Im Jahre 1964 wurden die Funktionen der Admiralität einem neuen Board of Admirality übertragen, das Teil des Tri-Service Defence Council des Vereinigten Königreichs und Teil des Ministeriums für Verteidigung (Ministry of Defence) ist. Das Board of Admirality tagt nur zweimal im Jahr. Im täglichen Dienst wird daher die Royal Navy durch das Navy Board geführt (nicht mit dem historischen Navy Board zu verwechseln, welches weiter unten beschrieben wird).
Gleichzeitig werden Gebäude, in denen die an der Führung der Royal Navy beteiligten Behörden untergebracht waren, umgangssprachlich ebenfalls als Admiralität bezeichnet.
Geschichte
Das Amt des Admiral of England (oder Lord Admiral, später Lord High Admiral) wurde um 1400 geschaffen, obwohl es bereits vorher Admirale in den nördlichen und westlichen Seegebieten gab. Im Jahre 1546 schuf König Heinrich VIII den Council of the Marine, der später zum Navy Board wurde, um administrative Angelegenheiten der Marine zu überwachen. Die operative Kontrolle über die Marine blieb in der Verantwortung des Lord High Admiral, der einer der neun Great Officers of State war.
1628 vergab Karl I. das Amt des Lord High Admiral erstmals in Kommission, d. h. die Amtsgeschäfte wurden von einem Ausschuss, dem Board of Admiralty, übernommen. Bis 1709 wurde das Amt wechselweise in Kommission als auch persönlich durch den Lord High Admiral geführt, danach fast ständig in Kommission. Der spätere König Wilhelm IV. war der letzte Lord High Admiral.
Wenn das Amt des Lord High Admiral in Kommission ausgeübt wurde, und dies war die meiste Zeit im 18., 19. und 20. Jahrhundert der Fall, wurden die Amtsgeschäfte vom Board of Admiralty geführt. Dieses Board wurde zuletzt offiziell als Commissioners for Exercising the Office of Lord High Admiral of the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland (zuvor of England, Great Britain oder of the United Kingdom of Great Britain and Ireland in der jeweiligen Zeit) bezeichnet. Das Board of Admiralty bestand aus einer Reihe von Lord Commissioners of the Admiralty. Die Kommissare waren immer eine Mischung aus Admiralen, als Naval Lords oder Sea Lords bekannt, und Zivilisten, in der Regel Politiker. Der Präsident des Boards wurde als Erster Lord der Admiralität (First Lord of the Admiralty) bezeichnet. Er war gleichzeitig ein Mitglied des Kabinetts. Nach 1806 war der Erste Lord der Admiralität immer ein Zivilist, während der militärische Führer der Royal Navy als First Sea Lord bezeichnet wurde.
Im Jahre 1831 wurde das Navy Board als eigenständige Behörde abgeschafft und seine Pflichten und Aufgaben an die Admiralität übergeben.
Im Jahre 1964 wurde die Admiralität zusammen mit dem Kriegsministerium (War Office) und dem Luftfahrtministerium (Air Ministry) im Verteidigungsministerium zusammengefasst. Im Rahmen des erweiterten Verteidigungsministeriums existieren das Admiralty Board, Army Board und Air Force Board, die jeweils durch den Staatssekretär für Verteidigung geleitet werden. Wie bereits erwähnt, ist das neue Navy Board für Führung des täglichen Dienstbetriebs der Royal Navy verantwortlich.
Organisation
Gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestand die Admiralität aus folgenden Abteilungen:
Das Account-General's Department (Naval Finance) war dem Ersten Lord der Admiralität direkt unterstellt und für Haushaltsplanung und Kassenführung verantwortlich.
Der First Sea Lord war für die militärische Führung der Royal Navy zuständig. Er war gleichzeitig Chef des Admiralstabes. Ihm unterstand der für Nachrichtenwesen, Operationsplanung und Navigation verantwortliche Vice Chief of Naval Staff direkt.
Der Second Sea Lord war für Personalfragen zuständig.
Die Beschaffungs- und Rüstungsabteilungen wurden im Department of the Controller zusammengefasst. Zwischen 1872 und 1892 war der Controller of the Navy kein Mitglied des Boards und folglich auch kein Sea Lord. Bis 1905 trug er zeitweilig den Titel des Third Naval Lord.
Das Royal Corps of Naval Constructors unterstand dem Director of Naval Construction. Seine Mitglieder waren sowohl für den Entwurf der Kriegsschiffe als auch die Beaufsichtigung der Arbeiten der Werften zuständig. Dabei überschnitten sich die Aufgaben des Directors of Naval Construction mit denen des Directors of Dockyards teilweise. Während die Arbeiten durch den Director of Naval Construction beauftragt wurden, erfolgte ihre Kontrolle und Abnahme durch den Director of Dockyards.
Der Engineer-in-Chief bestand als eigenständige Abteilung von 1847 bis 1889. Seine Aufgabe war die Überwachung von Konstruktion und Bau der Schiffsmaschinenanlagen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Engineer-in-Chief als Civil Engineer-in-Chief eigenständiges Mitglied des Boards.
Der Director of Naval Ordnance war für die Bewaffnung der Kriegsschiffe zuständig. Bis 1855 lag die Verantwortung für alle Waffen, also auch die Bewaffnung der Marine, beim Master-General of the Ordnance, der ein Bestandteil des War Office war. Die Marine war in diesem Ausschuss durch einen Offizier vertreten.
Der Director of Dockyards war sowohl für die Verwaltung der Marinewerften als auch für die Organisation des Schiffbaus auf diesen verantwortlich. Gleichzeitig trug er die Verantwortung für Wartung und Instandsetzung in allen Einrichtungen der Marine.
Das Naval Department Store, geführt durch den Director of Store, war für Beschaffung und Bevorratung von Material, das für den Bau, die Montage und Reparatur von Kriegsschiffen benötigt wurde, verantwortlich, ebenso für Beschaffung und Bevorratung von Munition.
Der Fourth Sea Lord war für Verpflegung, Nachschub (einschließlich Transport) und medizinische Versorgung zuständig.
Der Posten des Fifth Sea Lord and Chief of Naval Air Services wurde während des Ersten Weltkriegs eingeführt, aber nach Kriegsende wieder abgeschafft. 1938 wurde er wieder eingerichtet. Er war für fliegendes Material und Personal der Royal Navy (Royal Naval Air Service bzw. Fleet Air Arm) zuständig.
Parliamentary Secretary
Der Parliamentary Secretary war ein parlamentarischer Staatssekretär, zuständig für Beschaffung und Vertragswesen.
Permanent Secretary
Das Permanent Secretary war für Verwaltungsaufgaben und das Führen des Kriegstagebuches verantwortlich.
Gebäude
Die Admiralitätskomplex liegt zwischen Whitehall, Horse Guards Parade und The Mall und umfasst fünf Gebäude. Seit Auflösung der Admiralität als eigenständiger Behörde werden diese Gebäude als Büros für verschiedene Regierungsdienststellen genutzt.
The Admiralty
Das älteste Gebäude war lange nur als The Admiralty bekannt, umgangssprachlich wird es inzwischen als Old Admiralty und offiziell als Ripley Building bezeichnet.
Es ist ein dreigeschossiger dreiflügeliger Ziegelbau, der im Jahre 1726 vollendet wurde. Das Bauwerk ist architektonisch zwischen Barock und Klassizismus angesiedelt und wurde von Alexander Pope als eher langweilig bezeichnet. Es ist das erste speziell als Bürogebäude errichtete Bauwerk in Großbritannien. Es enthielt einen Sitzungsraum, andere Tagungsräume und Büros sowie Wohnungen für die Lords der Admiralität. Robert Adam entwarf den straßenseitigen Vorbau, der im Jahr 1788 hinzugefügt wurde.
Admiralty House
Admiralty House ist ein Herrenhaus im Süden des Ripley Building, erbaut im späten 18. Jahrhundert als Residenz des Ersten Lord der Admiralität. Es diente diesem Zweck bis 1964. Winston Churchill war einer der Bewohner. Es hat keinen eigenen Eingang von Whitehall und wird durch das Ripley Building betreten. Es ist ein dreigeschossiges Gebäude in gelbem Backstein mit neoklassizistischer Architektur und Innenräumen. Die hintere Fassade geht direkt auf Horse Guards Parade. Der Architekt war Samuel Pepys Cockerell. Derzeit befinden sich drei Ministerwohnungen im Gebäude.
Old Admiralty Building (Admiralty Extension)
Dies ist das größte Gebäude der Admiralität. Es wurde im späten 19. Jahrhundert begonnen. Der Entwurf wurde während des Baus abgeändert, um den Bedarf an zusätzlichen Büros aufgrund des Rüstungswettlaufs mit dem Deutschen Reich zu befriedigen. Es ist ein im Queen Anne Style errichtetes rotes Backsteingebäude und zeigt französische Einflüsse. Es wird derzeit vom Foreign and Commonwealth Office genutzt.
Admiralty Arch
Admiralty Arch ist mit dem Old Admiralty Building durch eine Brücke verbunden und ist Teil des zeremoniellen Wegs vom Trafalgar Square zum Buckingham Palace. Es wurde von Sir Aston Webb entworfen, von John Mowlem & Co erbaut und 1912 fertiggestellt. Admiralty Arch enthält weitere Büroflächen und wird derzeit durch das Cabinet Office verwendet.
Admiralty Citadel
Admiralty Citadel ist ein gedrungener fensterlosen Bunkerbau aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs nordwestlich von Horse Guards Parade und jetzt mit Efeu bewachsen.
Siehe auch
Commons: Admiralty – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienLiteratur
- Bradley, Simon, and Nikolaus Pevsner. London 6: Westminster (from the Buildings of England series). New Haven, Connecticut: Yale University Press, 2003. ISBN 0-300-09595-3.
- Stephen Roskill, Capt. DSC. RN., The War at Sea, 1939 - 1945, vol.I, Her Majesty's Stationery Office, London, 1954
- Encyclopædia Britannica Eleventh Edition
Weblinks
- The Admiralty at the Survey of London online
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