Romanik auf Korsika

Romanik auf Korsika
Genuesische Brücke von Tavignano

Die Romanik auf Korsika entsteht durch die Beziehung der Insel zu Pisa und Genua am Beginn des 2. Jahrtausends. Die zweite Hälfte des 11. und das 12. Jahrhunderts sind die Blütezeit der romanischen Kunst auf Korsika. Es entstehen Kapellen, Kathedralen, Kirchen und Franziskanerklöster. Kennzeichen des pisanischen Stils ist das polychrome Mauerwerk. Die zumeist kleinen Bauten fügen sich harmonisch in die Landschaft.

Die vorausgehende Epoche, ab dem Ende des 9. Jahrhunderts, gehört zur Früh- oder Vorromanik. Aus dieser Zeit stammen etwa 10, heute meist nur noch als Ruinen vorhandene, ländliche Kirchen und Kapellen. Das bemerkenswerteste Beispiel ist San Giovanni Battista bei Corte, deren Baptisterium noch erhalten ist.

Geneviève Maracchini-Mazel, die einige der Kirchen ausgegraben hat, schätzt, dass es einst über 300 pisanische Sakralbauten auf Korsika gab. Heute sind viele zerstört oder zerfallen oder stehen überwuchert in der Macchie. Die geringe Wertschätzung den Gebäuden gegenüber führte dazu, dass sie mitunter als Wohnhäuser oder Viehstall dienten, wie San Giovanni Battista an der genuesischen Brücke (Pont génois) über den Tavignano bei Piedicorte. Die zumeist kleinen Bauten mit ihren schlichten Fassaden sind architektonisch bescheiden, häufig nur einschiffig, mit Dachkonstruktionen aus Holz, die mit 'Teghie' (Ziegeln aus örtlichen Steinen) gedeckt sind.

Drei architektonische Formen sind zu unterscheiden:

  • Basilikastil (dreischiffige Bauwerke): La Canonica südlich von Bastia, Ancienne Cathédrale de Nebbio bei St-Florent.
  • Rechteckiger Grundriss: Unter anderen San Michele di Murato und San Parteo südlich von Bastia
  • Doppelapsidenkirchen (auf Korsika selten): Santa Christina (Valle-di-Campoloro bei Cervione), Santa Mariona bei Corte und Santa Maria della Chiappella, (Cap Corse)

Anfang des 12. Jahrhunderts machten die Genuesen den Pisanern den Einfluss auf der Insel streitig. 1195 erobern sie Bonifacio und dann die gesamte Insel. Genuas Herrschaft über Korsika dauerte fast 500 Jahre. Die Kirchenbauten dieser Zeit werden weiterhin, wie San Michele in Murato, mit dem ältesten genuesischen Fresko, aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, im pisanischen bzw. ligurischen Stil errichtet. Etwa die Kirchen von Piève, Santa Reparata in Morosaglia und Santa Catarina und San Michele in Sisco alle aus dem 16. Jahrhundert.

Literatur

  • Geneviève Maracchini-Mazel: Les églises romanes de Corse. Klincksieck, Paris 1967.

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