Transat Jacques Vabre

Sieger 2007 in der Klasse der 60-Fuß-Mehrrumpfboote: Groupama II, gesegelt von Franck Cammas und Stève Ravussin (Bild: 2008)

Sieger 2007 in der Klasse der 60-Fuß-Einrumpfboote: Foncia, gesegelt von Michel Desjoyeaux und Emmanuel Le Borgne (Bild: 2008)

Die Regatta Transat Jacques Vabre – seltener La Route du café (Die Kaffeeroute) genannt – ist eine bekannte Transatlantikregatta. Seit 1993 findet die Regatta alle zwei Jahre statt und führt jeweils vom französischen Le Havre ohne Zwischenstops und ohne äußere Hilfestellungen zu einem süd- oder mittelamerikanischen Hafen (2009: Puerto Limón in Costa Rica). Die französisch dominierte Regatta zieht viele namhafte Hochseeregattasegler an.

Nachdem die Regatta in ihrem ersten Jahr als Einhandregatta durchgeführt wurde, gilt seither eine Beschränkung auf Mannschaften von zwei Seglern pro Boot – eine ungewöhnliche Zahl für Hochseeregatten, die meist entweder für Einhandsegler oder größere Mannschaften ausgeschrieben werden. Die Regatta wird in Klassen durchgeführt und steht Einrumpf- und Mehrrumpfbooten offen.

Die Regatta trägt ihren Namen nach dem französischen Unternehmen Jacques Vabre (fr), einem Kaffeeröster, der zur Lebensmittelkette Kraft Foods gehört. Die Organisation der Regatta liegt bei dem Unternehmen Pen Duick S.A.S., das auch die Transatlantikregatten Route du Rhum und Transat AG2R (fr) organisiert.

Route

Ausgangshafen der Transat Jacques Vabre ist der französische Ärmelkanalhafen Le Havre. Von 1993 bis 1999 war der Zielhafen Cartagena in Kolumbien, von 2001 bis 2007 Salvador da Bahia in Brasilien, und zuletzt war es Puerto Limón in Costa Rica.

In vielen Jahren mußten die größten Mehrrumpfboote (60-Fuß-lange Katamarane und Trimarane) eine längere Strecke segeln, indem sie zwischen Ausgangs- und Zielhafen noch eine festgelegte Insel umrunden mußten; bis 2005 war das die brasilianische Insel Fernando de Noronha, im Jahr 2005 die südatlantische Insel Ascension. Da Mehrrumpfboote im allgemeinen schneller als Einrumpfboote und lange Boote schneller als kürzere sind, wurde damit erreicht, daß sich die Ankunftszeiten der Teilnehmer etwas anglichen (siehe unten: Teilnehmende Bootsklassen). 2007 gab es keine gesonderte Route für große Mehrrumpfboote.

Die Regatta wird ohne Zwischenstops durchgeführt, so daß in jedem Fall die genaue Route den Seglern überlassen war und ist. Hilfestellungen von Land – etwa Routenplanung an Land – sind nicht erlaubt.

Teilnehmende Bootsklassen

Bereits seit der ersten Auflage der Regatta 1993 starten die Teilnehmer in unterschiedlichen Bootsklassen. Zunächst gab es nur jeweils eine Klasse für Einrumpfboote und eine andere Klasse für die im allgemeinen schnelleren Mehrrumpfboote. In späteren Jahren wurden oft, wie mittlerweile in vielen größeren Regatten üblich, innerhalb der Ein- bzw. Mehrrumpfboote Klassen für verschiedene Rumpflängen unterschieden. Die typische Bootslänge sind dabei die international üblichen 50 oder 60 Fuß (Ausnahme 2007: 40-Fuß-Boote), insbesondere die 60-Fuß-Boote gemäß IMOCA- bzw. ORMA-(en)-Richtlinien für Ein- bzw. Mehrrumpfboote.

Die Mehrrumpfboote starten in vielen Jahren erst einen Tag nach den Einrumpfbooten. Da sie im allgemeinen deutlich schneller sind, überholen sie das bereits gestartete Feld im Laufe der Regatta und erreichen in der Regel dennoch zuerst den Zielhafen.

Gewinner

• 2009: Le Havre (8.11.) – Puerto Limón (Costa Rica)
  • 1. Platz 50'-Mehrrumpfboote: Franck-Yves Escoffier & Erwan Leroux auf Crêpes Whaou – 15 T 15 Std 31 Min 50 Sek
  • 1. Platz 60'-Einrumpfboote: Marc Guillemot und Charles Caudrelier auf Safran – 15 T 19 Std 22 Min 10 Sek

• 2007: Le Havre (3./4.11. für Ein-/Mehrrumpfboote) – Salvador da Bahia (Brasilien)
  • 1. Platz 60'-Mehrrumpfboote: Franck Cammas und Stève Ravussin auf Groupama II – 10 Tage 0 Std 38 Min 43 Sek
  • 1. Platz 50'-Mehrrumpfboote: Franck-Yves Escoffier und Karine Fauconnier auf Crêpes Whaou – 15 T 22 Std 27 Min 37 Sek
  • 1. Platz 60'-Einrumpfboote: Michel Desjoyeaux und Emmanuel Le Borgne auf Foncia – 17 T 2 Std 37 Min 5 Sek
  • 1. Platz 40'-Einrumpfboote: Giovanni Soldini und Pietro d'Ali auf Telecom Italia – 22 T 13 Std 2 Min 22 Sek
  • insgesamt 60 Boote

Trimarane in Le Havre vor der Regatta 2005

Banque populaire am Tag der Abfahrt 2005

• 2005: Le Havre (5./6.11. für Ein-/Mehrrumpfboote) – Salvador da Bahia (Brasilien) = 4340 Seemeilen (8037 km) bzw. für Mehrrumpfboote einschließlich Umrundung der südatlantischen Insel Ascension 5190 Seemeilen (9600 km)
  • 1. Platz 60'-Mehrrumpfboote: Pascal Bidégorry und Lionel Lemonchois (Frankreich)
  • 1. Platz 50'-Mehrrumpfboote: Franck-Yves Escoffier & Kevin Escoffier auf Crêpes Whaou
  • 1. Platz 60'-Einrumpfboote: Jean-Pierre Dick & Loïck Peyron auf Virbac Paprec
  • 1. Platz 50'-Einrumpfboote: Joe Harris (USA) & Josh Hall auf Gryphon Solo
  • insgesamt 34 Boote

• 2003: Le Havre – Salvador da Bahia (Brasilien)
  • 1. Platz 60'-Mehrrumpfboote: Franck Cammas und Franck Proffit auf Groupama (I)
  • 1. Platz 50'-Mehrrumpfboote: Hobson und Andy Newman (beide Vereinigtes Königreich) auf Mollymawk
  • 1. Platz 60'-Einrumpfboote: Jean-Pierre Dick und Nicolas Abiven auf Virbac. Ross
  • 1. Platz 50'-Einrumpfboote: Conrad Humphreys (Vereinigtes Königreich) und Paul Larsen (Australien) auf Hellomoto
  • insgesamt 38 Boote

• 2001: Le Havre – Salvador da Bahia (Brasilien)
  • 1. Platz 60'-Mehrrumpfboote: Franck Cammas und Stève Ravussin auf Groupama (I)
  • 1. Platz 60'-Einrumpfboote: Roland Jourdain und Gaël Le Cléac'h auf Sill Pleint Fruit
  • 1. Platz 50'-Einrumpfboote: Alex Bennett und Paul Larsen auf One Dream

• 1999: Le Havre – Cartagena (Kolumbien)
  • 1. Platz Mehrrumpfboote: Loïck Peyron und Franck Proffit auf Fujicolor
  • 1. Platz Einrumpfboote: Thomas Coville und Hervé Jan auf Sodebo
  • (Während der Regatta starb der zweifache Sieger Paul Vatine, als seine Groupe André kenterte; sein Mitsegler Jean Maurel wurde gerettet.)

• 1997: Le Havre – Cartagena (Kolumbien)
  • 1. Platz Mehrrumpfboote: Laurent Bourgnon und Yvan Bourgnon auf Primagaz
    • 2. Platz Mehrrumpfboote: Paul Vatine und Jean-Luc Nélias auf Chauss'Europ
  • 1. Platz Einrumpfboote: Yves Parlier und Éric Tabarly auf Aquitaine Innovations
    • 2. Platz Einrumpfboote: Marc Thiercelin und Dominique Wavre auf Somewhere

• 1995: Le Havre – Cartagena (Kolumbien), erste Durchführung der Regatta für zwei Segler pro Boot
  • 1. Platz Mehrrumpfboote: Paul Vatine und Roland Jourdain auf Région Haute-Normandie (Vatine siegte bereits 1993)
    • 2. Platz Mehrrumpfboote: Francis Joyon und Jacques Vincent auf Banque Populaire
  • 1. Platz Einrumpfboote: Jean Maurel und Fred Dahirel auf Côte d'Or

• 1993: Le Havre – Cartagena (Kolumbien), zum einzigen Mal als Einhandregatta durchgeführt
  • 1. Platz Mehrrumpboote: Paul Vatine auf Région Haute-Normandie
  • 1. Platz Einrumpfboote: Yves Parlier auf Cacolac d'Aquitaine
  • insgesamt 13 Boote

Weblinks

 Commons: Transat Jacques Vabre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Offizielle Internetpräsenz
• “20minutes.fr” : « Pourquoi l'édition 2007 de la Transat Jacques-Vabre est-elle intéressante ? » ("Warum ist die Auflage der Transat Jacques-Vabre im Jahr 2007 interessant?" - frz.)