Rum Mehmed Pascha

Rum Mehmed Pascha

Rum Mehmed Pascha (osmanisch ‏روم محمد باشا‎), auch Rum Muhammad Pascha war 1466–1470 Großwesir des Osmanischen Reiches unter Sultan Mehmed II. Seine Geburtsdaten sind unbekannt, für das Todesjahr gibt es variierende Angaben zwischen 1470 und 1474.

Mehmed Pascha, dem Beinamen ‏روم‎ / Rūm oder ‏رومی‎ / Rūmī nach griechischer Herkunft, wurde im Palast erzogen und nahm als zweiter Wesir am Vorgehen Mehmeds 1466 gegen die Karamanoğlu teil. Danach beschuldigte er den amtierenden Großwesir Mahmud Pascha der Nachlässigkeit bei deren Verfolgung und mangelnder Härte bei der Umsiedlung der Bewohner des besiegten Beyliks nach Konstantinopel. Daraufhin wurde dieser vom Sultan abgesetzt und Rum Mehmed Pascha zum Großwesir ernannt. In seine Amtszeit fallen die Feldzüge gegen Albanien und Euböa, an denen Mehmed Pascha aber vermutlich nicht teilnahm. Er war weiterhin mit der Aufgabe der Wiederbevölkerung der Hauptstadt betraut. Dabei wurde ihm zum Vorwurf gemacht, die Mukataa wieder eingeführt zu haben, nachdem vorher freier Grundbesitz die Regel war. In Wahrheit erfolgte diese Maßnahme wohl auf Anordnung des Sultans. Der Geschichtsschreiber Aschikpaschazade wirft ihm auch vor, die respektvolle Behandlung der Religionsgelehrten (Ulema) bei Hof hintertrieben zu haben.[1] 1470 wurde er aus dem Amt entlassen und zum Gouverneur (Vali) der neu eroberten Provinz Konya. Nach einer Niederlage gegen den Stamm der Warsak nahe der Kilikischen Pforte wurde er hingerichtet. Für das Datum seines Todes geben Şehabeddin Tekindağ und Franz Babinger 1470 an, während A. H. de Groot, der sich auf eine Bauinschrift an der Rum-Mehmed-Pascha-Moschee beruft, 1472 angibt. Mehmed Süreyya und Halil İnalcık nehmen 1474 als Sterbejahr an.[1] Auch die Gründe für seine Entlassung und Hinrichtung sind umstritten.

Rum Mehmed Pascha ließ in Ankara den Kurşunlu Han errichten, in dem heute Teile des Museums für anatolische Zivilisationen untergebracht sind. Er ist in der in seinem Auftrag gebauten Rum-Mehmed-Pascha-Moschee im Istanbuler Stadtteil Üsküdar begraben.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Théoharis Stavrides: The Sultan of Vezirs. The Life and Times of the Ottoman Grand Vezir Mahmud Pasha Angelović (1453–1474). Brill, Leiden, Boston, Köln 2001, ISBN 9789004121065, S. 65 bei GoogleBooks


Vorgänger Amt Nachfolger
Veli Mahmud Pascha Großwesir des Osmanischen Reiches
1466–1469
Ishak Pascha

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mehmed II. — Mehmed II. (‏محمد بن مراد‎ / Meḥemmed[1] b. Murād; * 30. März 1432 in Edirne; † 3. Mai 1481 bei Gebze), genannt ‏ابو الفتح‎ / Ebū ʾl Fetḥ /‚Vater der Eroberung‘ und später ‏فاتح‎ / Fātiḥ /‚ …   Deutsch Wikipedia

  • Mahmud Pascha — Mahmud Pascha, genannt Veli Mahmud Pascha, (* in Novo Brdo im östlichen Kosovo, nach anderen Quellen in Alaca Hisar, heute Kruševac in Serbien[1]; † 18. Juli 1474 in Konstantinopel) war in den Jahren 1456–1468 und 1472–1474 Großwesir des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Großwesire des Osmanischen Reiches — Dies ist eine Liste der Großwesire des Osmanischen Reiches. Inhaltsverzeichnis 1 Gründungsphase des Reiches 1299 bis 1453 2 Expansionsphase und Zenit des Reiches 1453 bis 1579 3 Stagnation des Reiches 1579 bis 1683 …   Deutsch Wikipedia

  • Mehmet — ist ein männlicher Vorname, der insbesondere bei türkischsprachigen Muslimen verbreitet ist und eine Variation des arabischen Namens Muhammad ist. Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 1.1 Varianten 2 Bekannte Namensträger …   Deutsch Wikipedia

  • Museum für anatolische Zivilisationen — Anadolu Medeniyetleri Müzesi Daten Ort Ankara Art Archäologisches Museum Architekt Macit Kural, Zühtü Bey, İhsan …   Deutsch Wikipedia

  • Mimar Sinan — Vielleicht Sinan (links) in einer osm. Miniatur von 1579. Er beaufsichtigt Arbeiten am Fundament des Grabmales von Sultan Süleyman I. 1566 Koca Mimar Sinan Ağa (Osmanisch: ‏خوجه معمار سنان آغا‎) oder Ḳoca Miʿmār Sinān bin Abdülmennān (ʿAbd al… …   Deutsch Wikipedia

  • Sinan — Vielleicht Sinan (links) auf einer osmanischen Miniatur von 1579. Er beaufsichtigt Arbeiten am Fundament des Grabmales von Sultan Süleyman I. 1566 Sinan, mit vollem Namen wahrscheinlich Yusuf Sinan (oder Sinanüddin) bin Abdullah (oder Abdülmennan …   Deutsch Wikipedia

  • Tugra — Tughra (osmanisch ‏طغرا‎, heutige türkische Schreibung: tuğra) ist die Bezeichnung für den Namenszug des osmanischen Sultans, der – vergleichbar der handschriftlichen Unterzeichnung und dem Siegel westlicher Herrscher – handgeschrieben und gemalt …   Deutsch Wikipedia

  • Tughra — (osmanisch ‏طغرى / طغرا‎, İA ṭuġra, pl. ṭuġrāwāt, heutige türkische Schreibung: tuğra, IPA [tuːra]) ist die Bezeichnung für den Namenszug des osmanischen Sultans, der – vergleichbar der handschriftlichen Unterzeichnung und dem Siegel… …   Deutsch Wikipedia

  • Epirus (historische Region) — Satellitenbild der Region, links die Insel Korfu. Epirus (griechisch Ípiros Ήπειρος ‚Festland‘, albanisch Epir) ist eine historisch geographische Region im Südwesten der Balkanhalbinsel. Sie erstreckt sich entlang der Küste des… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”