- Chorhemd
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Mit dem Begriff Chorhemd bezeichnet man ein weißes Leinengewand mit weiten Ärmeln. Es wird in der nicht-eucharistischen Liturgie der römisch-katholischen und anglikanischen Kirchen vom Priester über der Soutane, in der Heiligen Messe von Kommunionhelfern und Ministranten getragen. Während das früher vielfach unter einem Kragen in der liturgischen Tagesfarbe getragene Chorhemd bis zum Hals reichte und dort mit einem Knopf zusammengehalten wurde, hat es heute oft einen viereckigen Ausschnitt, in dem der Talar sichtbar wird. Die Ränder an den Ärmeln und am unteren Ende können bestickt oder mit Spitze versehen sein.
Historisch hat sich das Chorhemd aus der Albe entwickelt. Wo die Albe in den nördlichen Ländern im Winter über einem Pelzgewand getragen wurde, bedurfte es eines weiteren Schnitts, des Verzichts auf den Gürtel und der weiteren Ärmel. Das ursprünglich knöchellange Kleid wurde im Verlauf der Jahrhunderte zunehmend kürzer. In den evangelisch-lutherischen Kirchen Deutschland ist diese Entwicklung allerdings weniger ausgeprägt gewesen. Dort wurde neben dem langen Chorhemd mit Ärmeln auch ein ärmelloses Chorhemd mit Schlitzen für die Arme benutzt. Daneben gab es das seitlich vollständig geöffnete Chorhemd ohne Ärmel, das in seiner Erscheinung an die Kasel erinnert. Heute ist das Chorhemd sowohl in Form des kaselähnlichen, offenen, Überwurfs als auch als Hemd mit weißen Ärmeln in etlichen evangelischen Kirchen in Deutschland vor allem bei Sakramentsfeiern im Gebrauch (z. B. in Würtemberg und Berlin-Brandenburg). In der Regel wird über dem Chorhemd die Stola getragen.
Das Chorhemd ist vom Rochett zu unterscheiden. Im deutschen Sprachgebrauch allerdings werden die Chorhemden der Messdiener gewöhnlich Rochett oder Chorrock genannt. Ein selten verwendeter Fachbegriff ist Superpelliceum, das heißt, ein Gewand, das „über dem Pelz“ getragen wurde.
Siehe auch
Kategorie:- Liturgische Bekleidung
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