Sarkophag von Simpelveld

Sarkophag von Simpelveld

Der Sarkophag von Simpelveld ist eine besonders reich ausgestattete Aschenkiste aus dem 2./3. Jahrhundert.

Der niederländische Archäologe J. H. Holwerda erwarb den Sarkophag 1930 für das Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, kurz nachdem er bei Bauarbeiten nahe einer römischen Villa rustica bei Simpelveld südlich von Heerlen entdeckt wurde.

Nachdem er von dem Fund Kenntnis erhielt, erkannte Holwerda die Einzigartigkeit des Objektes und bat die Vereniging Rembrandt um finanzielle Unterstützung für den Ankauf. Das Besondere an dem Sarkophag ist, dass die Innenseiten durchgehend mit einem detailgenauen Hochrelief dekoriert sind, das einen mit Mobiliar und Alltagsgegenständen ausgestatteten Raum zeigt, in dem die Tote auf einer Bank ruht. Zum Inventar des Raumes gehören ein Korbstuhl, eine Garderobe, eine Kleidertruhe, ein Tisch mit Löwenfüßen, Regale mit rechteckigen Flaschen und Töpfen sowie Waschutensilien. Am Fußende der Bank ist ein horreum (Magazin, Getreidespeicher) nachgebildet, das die Verstorbene in einen landwirtschaftlichen Kontext setzt. In dem Reliefinventar findet die römische Vorstellung vom Grab als Haus der Toten ihren künstlerischen Höhepunkt.

Der Steinsarg diente nicht dazu den Körper der Verstorbenen aufzunehmen. Die Frau wurde nach damaligem römischen Ritus verbrannt und ihre Asche darin deponiert. Demnach handelt es sich beim Sarkophag von Simpelveld nicht um einen Sarkophag im eigentlichen Sinne, sondern um eine sogenannte Aschekiste. Auf Grund der für eine Aschekiste ungewöhnlichen Größe fand er jedoch als Sarkophag von Simpelveld Eingang in die einschlägige Literatur.

Als weitere Grabbeigaben fanden sich in der Aschekiste ein silberner Handspiegel, ein Balsamarium, eine schwarzengobierte Kanne sowie Schmuck einer Frau.

Literatur


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