Schauburg (Halle)

Schauburg (Halle)

Die Schauburg ist ein ehemaliges Radsport-, Theater und Kinogebäude in Halle (Saale).

Seit 2010 ist eine Nutzung als freies Theater mit großem Saal und drei Nebenbühnen, Probenräumen und Büroräumen für Theatergruppen, einem kleinen Club, Atelierwohnungen, einer Galerie, Kabarett und Dachterrasse mit Café geplant, die Realisierung wurde Mitte 2011 begonnen.

Geschichte

Die Aufzeichnungen über das Gelände der Schauburg reichen bis 1665 zurück, als im „Hauptbuch der gewöhnlichen Unpflichten“ der erzstiftische Kanzler Dr. Johann Krull als Eigner genannt wird. Nach dessen Tod erwarb es der Pfarrer der Moritzkirche Johan Jeremias Reichelm. Von 1680 bis 1780 wurde das Gelände durch Konditoren, Goldschmiede und eine Töpferei genutzt.

Von 1801 bis 1883 betrieb die Familie Rosch einen Bauernhof und ließ eine große Scheune errichten, den Vorgänger des Saal, von der noch Grundmauern zu erkennen sind. 1853 ließ der Oekonom Carl Friedrich Rosch das Vorderhaus der Großen Steinstraße 27/28 errichten. 1874 kamen noch Stallungen hinzu, deren Substanz noch heute in stark umgebauten Zustand besteht. Ab 1888 beherbergte das Vorderhaus dann den „Gasthof zum alten Schwan“. Schließlich erwarb Otto Giesecke das Gelände und beauftrage 1897 den Baumeister Fritz Thierichens mit Neu- und Umbauten. Aus der alten Scheune sollte ein Saal entstehen, um „im Winter und bei schlechtem Wetter sich im Radfahren zu üben respektive dasselbe zu erlernen“. Hinzu kam ein angeschlossenes Sportlerhotel mit Restaurant.

1899/1900 wurde im großen Saal eine Galerie eingebaut , deren Haltevorrichtungen an einigen Stellen noch zu sehen sind. Der Saal diente nun für Versammlungen und zum Tanz. Später finden sich Einträge den, mittlerweile „Germania-Saal“ genannten Raum als Circus auszubauen. Hotel- und Restaurantbetrieb endeten 1917. 1918 bezog die Buchdruckerei Wilhelm Hendrichs das Vorderhaus. Hier wurden unter anderem die ersten Ausgaben von Schultze-Galléras „Topographie oder Häuser- und Straßengeschichte der Stadt Halle“ gedruckt. In den 1940ern übernahm ein Kollege die Druckerei, die nach dem Krieg noch bis 1989 Bestand hatte.

Der „Germania-Saal“ wurde 1919 zum Gebrauchtwagengeschäft, nachdem er kurzzeitig durch Militär belegt war.

Das Kino

1926 stellte Rudolf Hovander den Antrag zum Umbau in ein Lichtspielhaus. Die damals baupolizeilich geforderten Notausgänge bestehen noch. Karl Kahlert entwarf die Vorhalle und Vestibül mit den immer noch stark betonenden Halbsäulen. 1927 wurden die „Schauburg Lichtspiele“ eröffnet. Im Nebengebäude befand sich zu dieser Zeit das „Ledigenwohnheim des Leunawerks“. Bis 1993 befand sich im EG die Firma „Lichtpausbetrieb Meyer“ bis sie in die Barfüßerstraße zog. 1930 wurde die Schauburg vom Kinounternehmer Max Künzel übernommen. Das Kino wurde Ende der 1940er enteignet und dem VEB Kreislichtspielbetrieb zugeführt.

1955/56 wurde die Räume renoviert, mit neuem Parkett und Projektoren versehen und 1963 wurde die Schauburg ohne Begründung geschlossen. Die Schauburg diente dann einige Zeit als „Bezirks-Neuerer-Zentrum“. 1980 wurde das Gebäude Große Steinstraße 26 abgerissen wodurch auch das Eingangstor des Grundstücks von 1927 verschwand. Es folgten noch Nutzungen als Küchenstudio und Friseursalon, die Ende der 1990er Jahre endeten.

Weblinks

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