Scheinadel

Scheinadel ist eine Bezeichnung für Personen, deren Namen dem eines Adligen gleich ist, die diesen jedoch durch Adoption oder einen anderen Rechtsakt erworben haben, ohne in direkter männlicher Abkunft dem historischen Adel anzugehören.

Um derartige Scheinadelige zu erfassen, wurde beim Deutschen Adelsrechtsausschuß 1923 eine eigene Abteilung geschaffen, die ab 1925 Listen mit „Scheinadeligen“ erstellte, um sie klar von den Angehörigen des historischen Adels abzugrenzen.

Geschichte

Das Wort „von” war ursprünglich ausschließlich eine Herkunftsbezeichnung, wurde aber im Lauf der Zeit bei Nobilitierungen regelmäßig als Adelsbezeichnung verliehen. Als allgemeine Adelsbezeichnung ist das „von“ erst mit dem Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803 eingeführt worden.

In friesischen und niedersächsischen Gebieten ebenso wie in der Schweiz hat sich das von jedoch in seiner ursprünglichen Form erhalten, so dass es dort auch zahlreiche bürgerliche Familien mit einem von im Familiennamen gibt. Eine Schätzung um 1900 ging für Norddeutschland von 100.000 bürgerlichen Personen mit einem „von” im Namen aus.

Die preußische Militärrangliste unterschied das adelige vom nichtadeligen „von” dadurch, dass ersteres als v. abgekürzt wurde. Dem entspricht noch heute die Handhabung im Genealogischen Handbuch des Adels.

Literatur

• Anton Pantz: Die Denomination, in: Monatsblatt Adler XII. Band (1935-1938), 258f
• Max Rensch: Der adelige Name nach deutschem Recht, Berlin 1931, 7f

Weblinks

• Claus Hermann Bill: Adelszeichen und Adel – Kennzeichnet das „von“ in jedem Fall eine Adelsfamilie? - mit einer Liste nichadeliger Familien mit einem „von“ im Namen.
• Lexikon Adelsrechtlicher Begriffe