- Schenkgeld
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Schenkgeld oder Schenkungsgeld ist ein von Rudolf Steiner geprägter Begriff des Begriffs-Trios Kaufgeld, Leihgeld, Schenkgeld, der von ihm im Zusammenhang der Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus entwickelt wurde.
Das Schenkgeld soll dabei innerhalb des sozialen Organismus (als Schenkung) an das freie Geistesleben fließen. Funktionell ist es im Gegensatz zum Kaufgeld deshalb ein ganz anderes und auch notwendig zu unterscheidendes Geld, weil der Schenkende im Gegensatz zum Kaufenden keine bezifferbare Gegenleistung erhält. Andererseits ist aber ohne geistige Entwicklung kein Fortschritt der Menschengemeinschaft denkbar, so dass das Schenken eine Notwendigkeit darstellt. Wenn das Kaufgeld zum gegenseitigen Austausch von Leistungen dient, tauscht man mit Schenkgeld quasi in eine offene Zukunft.
Damals und bis heute geschieht dieser Prozess meist unbemerkt, zum Beispiel in Form von Steuern als Zwangsschenkung. Steiner möchte, das die selbstverwalteten Institutionen des Geisteslebens, zu denen Schulen, Universitäten, Kirchen und das Kunstleben u.a gehören, diese Mittel bewusst und ohne den Umweg der staatlichen Verwaltung erhalten. Alles, was im sozialen Organismus unbewusst oder verdeckt geschieht, geißelt er als schädlich.
Zudem muss man auch in der Lage sein zu schenken, also einen Überschuss haben, den man nicht für den Konsum oder die Produktion braucht. Kann oder will man dieses Überschuss-Geld weder aufbewahren noch verleihen, wird man es Schenken. Eine Steuer zwingt auch den zum Schenken, der es eigentlich gar nicht kann.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist das Altwerden des Geldes oder Sterben des Geldes. Das freie Geistesleben wird vorrangig altes, kurz vor dem Ablaufen befindliches Geld erhalten, das sich nicht mehr zum Verleihen und nur noch kurz zum Kaufen eignet. Durch eine Assoziations-Bank des Geisteslebens und der am Boden arbeitenden Wirtschaft (Land- & Forstwirtschaft, Rohstoffabbau u.a.) kann dieses Geld verjüngt werden und wieder als Kaufgeld in den Zyklus gehen.
Die GLS Bank (Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken) hat ihren Namen aus dieser Denkrichtung und versucht diesbezüglich auch praktisch mit Geld zu arbeiten.
Literatur
- Steiner, Die Kernpunkte der sozialen Frage, Dornach 1961
- Nationalökonomischer Kurs. Vierzehn Vorträge, gehalten in Dornach vom 24. Juli bis 6. August 1922 für Studenten der Nationalökonomie, Gesamtausgabe Nr. 340, 5. Auflage, Dornach (Schweiz) 1979,
- Nationalökonomisches Seminar. Sechs Besprechungen mit den Teilnehmern am Nationalökonomischen Kurs in Dornach vom 31. Juli bis 5. August 1922, Gesamtausgabe Nr. 342, 2. Auflage, Dornach (Schweiz) 1973
Weblinks
- Institut für soziale Dreigliederung [1]
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