Schiffelwirtschaft

Schiffelwirtschaft

Der Begriff Schiffelwirtschaft bezeichnet insbesondere in der Eifelregion und im Hunsrück eine ehemalige Form des Brandfeldbaus, bei dem Ödland, welches dem Ackerbau und der Weidenutzung unterliegen soll, gerodet wurde und einem Brennprozess unterworfen wurde.[1] Die Schiffelwirtschaft ähnelt der Rottwirtschaft mit dem Unterschied, dass bei der Schiffelwirtschaft die Brache aus Rasen, Heide oder Ginstergestrüpp besteht während sie bei der Rottwirtschaft aus Niederwald gebildet wurde.[2] Aufgrund der Ähnlichkeit wird angenommen, dass die Schiffelwirtschaft aus der Rottwirtschaft entstanden ist.[3]

Nach der Brandrodung wurde mit der Herbstsaat die Asche der Schiffelfeuer zur Düngung auf den Boden verteilt. Meist wurde im ersten Jahr Roggen eingesät und flachgründig eingepflügt. Die folgende Fruchtfolge richtete sich nach der Qualität der Böden, wobei auf geringwertigen Böden im zweiten Jahr meist Hafer und im dritten Jahr meist Buchweizen gesäet wurde. Nach dem dritten oder vierten Anbaujahr waren die Böden meist ausgelaugt und wurden der Selbstberasung überlassen. Die spärliche Grasnarbe war schnell abgefressen und übrig blieben nur die Pflanzen, die von den Tieren verschmäht wurden. So entstanden mit der Zeit die typischen Heidelandschaften. Es bildeten sich Heidekraut und das anspruchslose Borstgras. Das Heidekraut wurde regelmäßig geschnitten. So bildete sich im Laufe der Jahre eine torfähnliche Bodenbedeckung. Diese Bodendeckung wurde mit Schaufeln abgeplaggt (abgeschiffelt). Diese Plaggen wurden als Streuh für das Vieh und als Brennmaterial verwendet. Im Herbst wurde es als Dünger wieder ausgebracht. Damit begann der Bearbeitungszyklus wieder von vorn.

Einzelnachweise

  1. Landwirtschaftliche Jahrbücher, 47 Jahrgang, Königliche Preussische Landes-Ökonomie-Kollegium, Preußen, Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten (Preußen), 1914
  2. Josef Schmithüsen: Beiträge zur Landeskunde der Rheinlande, Universität Bonn. Geographisches Institut, Universität Bonn. Geographisches Seminar, 1934
  3. Universität Bonn - Geographisches Institut: Arbeiten zur Rheinischen Landeskunde,:16-20, 1952

Literatur

  • K. Paffen: Heidevegetation und Ödlandwirtschaft der Eifel. Eine pflanzensoziologisch-kulturgeographische Untersuchung. Diss. Bonn, 1940

Weblinks


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