Schloss Weißenberg

Schloss Weißenberg
Schloss Weißenberg: Turm und Eingang
Dreifigurenstele mit zwei Milites (2. Hälfte des 3. Jh. n. Chr.) im Innenhof von Schloss Weißenberg
St. Florian auf der äußeren Ostseite von Schloss Weißenberg

Schloss Weißenberg gehört zur Markgemeinde Neuhofen an der Krems und liegt nördlich von Neuhofen an der Kremstal-Bundesstraße (B 139).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Schlosses Weißenberg

Bereits im 1. nachchristlichen Jahrhundert werden ein römisches Kastell oder ein Wachturm an der Stelle des heutigen Schlosses vermutet. Der genaue Zeitpunkt der Erbauung der ursprünglichen Burg Weißenberg ist unbekannt, es muss aber vor 1195 gewesen sein, denn damals nahmen ein Hezel und ein Werhard von Wizenprech an dem Hoftage des Herzogs Ludwig von Bayern in Herzogen-Hall (heute Bad Hall) teil. Warmund von Weißenberg wird als letzter seiner Familie 1261 genannt. Er ließ die bereits verfallene Burg erneuern. Auf die Weißenberger folgten die Polheimer, welche Weißenberg von den österreichischen Herzogen zu Lehen hatten. Von diesen kaufte Georg von Volkensdorff die Burg um das Jahr 1362. Aus dieser Zeit ist bei einer Fehde mit Hans von Lichtenstein auch eine Belagerung der Burg und deren Eroberung berichtet. Der Besitz verblieb dennoch bei den Volkensdorffern.

Der Umbau der Burg zu einem Schloss begann 1517–1575 unter Volker von Volkensdorff. Unter Hans Caspar von Volkenstorff erfolgte die Anlage des heutigen Schlosses im Renaissancestil vor der alten Burg. Diese blieb mit einer auf vier Joch ruhenden Brücke über einen Graben mit dem Schloss verbunden. 1594 zählte die weitläufige Anlage zu den verteidigungsfähigen Fluchtorten für die Zivilbevölkerung. Die Erben nach dem letzten Volkensdorffer verkauften 1629 Schloss und Herrschaft an den Grafen Werner von Tilly. Diese behielten den Besitz nicht lange und verkauften ihn 1724 weiter an Karl Sebastian Vorig von Hochhaus. 1730 erwarb Freiherr Johann Josef von Weichs das Schloss, von diesem ging es an das Stift Kremsmünster. Der Kremsmünster Abt Alexander ließ 1803 die alte Burg mit den Befestigungswerken sowie die Himmelfahrtskapelle abbrechen und dafür einen neuen Schlosstrakt errichten. Der Graben wurde mit dem Baumaterial aufgeschüttet und der Burgplatz wurde eingeebnet. Die Baulücke wurde durch einen neuen, im Osten gelegenen Quertrakt geschlossen.

Im 20. Jahrhundert folgte eine Vielzahl von Besitzern; so gehörte es auch der Schuhfabrik Roth, die in einem Nebengebäude des Schlosses ihren Betrieb etablierte. Von 1969 bis 1971 stand das Schloss leer.

Gegenwart

In den letzten Jahren (1970) wurde Schloss Weißenberg von der Familie Kuthy erworben und vorbildlich restauriert. Es dient heute vorwiegend Wohnzwecken und kulturellen Veranstaltungen. Abgesehen von Vernissagen und anderen kulturellen Ereignissen kann das Schloss nur von außen besichtigt werden.

Der Ort Weißenberg und das zugehörige Schloss liegen unterhalb der Kremstalbundesstrasse. Dies ist baugeschichtlich durch die heute nicht mehr bestehende Burg Weißenberg zu erklären. Der Grundriss des Innenhofes stellt ein unregelmäßiges Fünfeck dar. Der Zugang ist durch eine Torhalle in dem dreistöckigen Torturm möglich, der durch ein überdimensioniertes Keildach bedeckt wird. Das breite Renaissancetor ist von Halbsäulen flankiert und künstlerisch gestaltet. Darüber befindet sich zwischen zwei kurzen Obelisken eine Tafel mit einer lateinischen Inschrift. Die den geräumigen Hof begrenzenden Gebäudeflügel sind durchwegs zweigeschossig. Sie sind mit Arkaden und Lauben versehen, doch sind erstere zum Teil zugemauert. Die Wohnräume liegen im rechten Flügel. Bemerkenswert ist ein in einer Hoffassade eingemauerter Römerstein. Die Fassade zeigt spätbarocke Lisenengliederung, die Seitenflügel enden in abgewalmten Giebelseiten. Im Eingangstrakt liegt die ehemalige Schlosskapelle mit dreijochigem Kreuzgratgewölbe.

Außen steht an der Südseite in einer Mauernische eine große barocke Holzstatue des hl. Florian aus dem 17. Jahrhundert. An dieser Seite lag einst ein Arkadengang, doch wurde auch dieser zugemauert.

Literatur

  • Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Ein Leitfaden für Burgenwanderer und Heimatfreunde. 1976 (3. neubearbeitete Auflage), Linz: Oberösterreichischer Landesverlag, ISBN 3-85214-157-5.

Weblinks

48.16781414.235009

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