Schriftaltar

Schriftaltar

Ein Schriftaltar ist ein Altarretabel, das statt Bildern künstlerisch gestaltete biblische und liturgische Texte aufweist.

Schriftaltäre kamen um 1550 in den von der calvinischen Reformation geprägten Gebieten Nordwestdeutschlands auf, zunächst durch Umwandlung vorreformatorischer Bildaltäre, später auch als Neuanfertigungen. Bis 1709 entstanden gut 30 solcher Werke, von denen die meisten erhalten sind.[1]

Theologischer Hintergrund ist das calvinische Verständnis der Zehn Gebote, wonach das biblische Zweite Gebot, das Bilderverbot (Ex 20,4 EU), auch für die christliche Kirche bindend ist und bildliche Darstellungen in Kirchenräumen ausschließt. Demgegenüber hatte die ältere kirchliche Tradition nach zum Teil heftigen Auseinandersetzungen (Byzantinischer Bilderstreit) die Bilder als Konsequenz der Menschwerdung Gottes bejaht und eine Ikonentheologie entwickelt. Das Bilderverbot wurde daher in den Katechismusfassungen des Dekalogs ausgelassen. Dieser Entscheidung folgte auch Martin Luther, wobei er den Bildern lediglich lehrhaft-pädagogische Bedeutung zuerkannte.

Literatur

  • Dietrich Diederichs-Gottschalk: Die protestantischen Schriftaltäre des 16. und 17. Jahrhunderts in Nordwestdeutschland, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1762-7

Einzelnachweise

  1. Rezension von Thomas Buske zur Monografie von Diederichs-Gottschalk, S. II

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