- Schwefel-Ritterling
-
Schwefelritterling Schwefelritterling (Tricholoma sulphureum)
Systematik Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes) Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae) Ordnung: Blätterpilze (Agaricales) Familie: Ritterlingsartige (Tricholomataceae) Gattung: Ritterlinge (Tricholoma) Art: Schwefelritterling Wissenschaftlicher Name Tricholoma sulphureum (Bull.: Fr.) Kummer Der Schwefelritterling (Tricholoma sulphureum) ist ein Pilz aus der Gattung der Ritterlinge, der in Laub- und Nadelwäldern Europas, Chinas und Nordamerikas vorkommt. Der bräunlich-gelbe Fruchtkörper wächst von August bis Dezember auf kalkigen Böden. Er ist giftig und hat einen unangenehmen Geschmack und Geruch.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften
Makroskopische Merkmale
Der Schwefelritterling besitzt einen grünlich-gelben bis braunen, 25–70 mm breiten Hut, der zunächst halbkugelig oder schirmartig ausgebreitet ist. Mit zunehmendem Alter wird er unregelmäßig verbogen, der zunächst eingerollte oder herabgebogene Rand wird zusehends wellig. Auch die Hutfarbe wird im Laufe der Zeit dunkler, vor allem in der Mitte des Hutes. Die Oberfläche fühlt sich bei trockener Witterung samtig oder leicht filzig an.
Der Fruchtkörper verfügt über 20–40 entferntstehende, bis zu 10 mm lange und schwefelgelbe Lamellen, die meist tief eingekerbt sind. Sie sind leicht sichel- bis mandelförmig und am Stiel angewachsen und ausgebuchtet. Zwischen zwei Lamellen befinden sich je ein bis fünf Lamellulae.
Der vollfleischige Stiel ist 30–70, in Ausnahmefällen 110 mm lang, 5–18 mm breit und zylindrisch geformt; selten ist er zur Basis hin verdickt. Am Hutansatz ist er hell gelb, wird aber nach unten hin immer dunkler und hat einen grünlichen Stich. Der untere Teil des Stiels ist meist von dunklen Längsfasern durchzogen, im Alter verfärbt er immer mehr ins Rotbraune.
Auffällig ist vor allem der Geruch des Schwefelritterlings, dem der Pilz seinen Namen verdankt: Er ist stark schwefelartig, an frischen Schnittstellen auch leicht mehlig. Ähnliches gilt für den Geschmack, der als mehlig-ranzig, sauer und sehr bitter beschrieben wird. Eine ähnliche Art ist der Grünling (T. equestre), der früher als Speisepilz galt, heute jedoch den Giftpilzen zugerechnet wird. Der Unterschied liegt im eher grünlichen Ton und der schmierigen Huthaut des Grünlings.
Mikroskopische Merkmale
Der Schwefelritterling besitzt 8,5–11 × 5,0–6,5 µm große Sporen von unregelmäßiger, länglich-ovaler Form mit einem stark ausgebildeten Fortsatz. In der Seitenansicht zeigt sich oft eine starke Krümmung, bei der man fast von einer eckigen Kante sprechen kann. Die Basidien messen 39–48 × 8,0–10 mm und sind vier-, seltener zweisporig; der Lamellenrand ist fruchtbar. Zystiden sind nicht vorhanden. Die Pileipellis (Huthaut) ist trichoderm, das heißt, die äußerste Schicht der Hyphen steht haarartig nach oben. Diese Hyphen sind 3,0–5,0 µm breit und zeichnen sich durch ein verdicktes, keulenförmiges Element von 13–40 µm Länge und 4,5–12 µm Breite an ihrem Ende aus. Die Subpellis, das heißt die unter der obersten Haut liegende Schicht, besteht aus 18–30 × 2,5–7,5 µm messenden, rundlichen Hyphenelementen, die einen Übergang zum Hutfleisch bilden. Die Pigmente der Hyphen befinden sich in den Zellen und haben einen bräunlich-gelben Farbton.
Die Haut des Stiels ist eine Cutis aus parallel liegenden, zylindrischen Hyphensträngen von 2,5–7,5 µm Breite mit Übergängen zu einer Trichodermis. Im Hymenium finden sich nur sehr wenige oder gar keine Hyphen mit Schnallen.
Verbreitung
Der Schwefelritterling ist in ganz Europa verbreitet, wo er von arktischen Gebieten bis in subtropische Klimazonen, etwa im Mittelmeerraum, vorkommt. Auch in China,[1] Florida und im Pazifischen Nordwesten ist der Schwefelritterling verbreitet,[2] inwieweit das Verbreitungsgebiet noch weitere Gebiete umfasst, ist ungeklärt. Im Pleistozän war die Art offenbar deutlich häufiger als heute, zudem gibt es im westlichen Mitteleuropa einen Bestandsrückgang seit den 1970er Jahren.[3]
Ökologie
Die Fruchtkörper des Schwefelritterlings finden sich von August bis Dezember vor allem unter Eichen und Buchen, aber auch im Nadelwald unter Kiefern, Fichten und Tannen, mit denen er Ektomykorrhiza bildet. Der Untergrund besteht meist aus sandigen Böden entlang von Straßen und Wegen, durchsetzt mit etwas Lehm. Im Mittelmeergebiet dominieren hingegen kalkige Böden mit Nadelbäumen als Mykorrhizapartnern.
Systematik
Innerhalb der Ritterlinge wird der Schwefelritterling in die Sektion Inamoena gestellt. Die Pilze dieser Gruppe zeichnen sich durch ihren starken, unangenehmen Geruch und ihre glattsamtige Hutoberfläche aus, ihre Hyphen besitzen nur wenige Schnallen.
Die innere Systematik des Schwefelritterlings ist umstritten. Aus DNA-Analysen ging hervor, dass der Violettbraune Schwefelritterling oder Krötenritterling (T. bufonius) keine eigenständige Art ist, sondern nur eine Variante des Schwefelritterlings darstellt, die zudem nicht notwendigerweise eine Varietät sein muss. Dies zeigt sich auch in den mikroskopischen Eigenschaften, in denen sich die beiden Pilze nicht unterscheiden.[1]
Toxizität
Der Schwefelritterling ist schwach giftig und zudem von sehr bitterem, unangenehmem Geschmack; er kommt deshalb nicht als Speisepilz in Frage. Beim Verzehr können von Schweißausbrüchen, Magenschmerzen oder Durchfall begleitete Verdauungsbeschwerden auftreten.
Literatur
- David Arora: A Comprehensive Guide to the Fleshy Fungi. Ten Speed Press, 1986. ISBN 0898151694, S. 179.
- Cornelis Bas, M. E. Nordeloos, E. C. Vellinga (Hrsg.): Flora Agaricina Neerlandica. Vol. 3: Critical Monographs on Families of Agarics and Boleti Occurring in the Netherlands. CRC Press, 1995. ISBN 9-05410-616-6, S. 146–148.
- Ornella Comandini et al.: Uniting Tricholoma sulphureum and T. bufonium. In: Mycological Research 108/10, Oktober 2004. S. 1162–1171.
Weblinks
Commons: Schwefelritterling – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b Ornella Comandini et al.: Uniting Tricholoma sulphureum and T. bufonium. In: Mycological Research 108/10, Oktober 2004. S. 1162–1171.
- ↑ David Arora: A Comprehensive Guide to the Fleshy Fungi. Ten Speed Press, 1986. ISBN 0898151694, S. 179.
- ↑ Cornelis Bas, M. E. Nordeloos, E. C. Vellinga (Hrsg.): Flora Agaricina Neerlandica. Vol. 3: Critical Monographs on Families of Agarics and Boleti Occurring in the Netherlands. CRC Press, 1995. ISBN 9-05410-616-6, S. 146–148.
Wikimedia Foundation.