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Sebacinaceae Sebacina incrustans (Pers.) Tul. & C. Tul.
Systematik Reich: Pilze (Fungi) Abteilung: Basidienpilze (Basidiomycota) Klasse: Agaricomycetes Unterklasse: Incertae sedis Ordnung: Sebacinales Familie: Sebacinaceae Wissenschaftlicher Name der Ordnung Sebacinales Weiss, Selosse, Rexer, Urb & Oberw.[1] Wissenschaftlicher Name der Familie Sebacinaceae K. Wells & Oberw. Die Ordnung Sebacinales gehört zur Klasse der Agaricomycetes und enthält als einzige Familie die Sebacinaceae. Die Ordnung enthält acht Gattungen mit insgesamt 29 Arten [2]. Die weltweit verbreiteten Arten sind unscheinbar und bodenlebend.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Arten sind zwar unscheinbar, zeichnen sich aber durch eine von keiner anderen Pilzordnung übertroffenen Vielfalt aus, die durch phylogenetische Untersuchungen in zwei Untergruppen (A und B) unterteilt werden. Nur Arten aus der Gruppe A konnten morphologisch untersucht werden, während Arten aus der Gruppe B meist endophytisch leben und daher morphologisch nur wenig beschrieben sind. Die Arten, die Fruchtkörper ausbilden, haben wie die Ohrpilze längsgeteilte Basidien, und ungeteilte Porenkappen (Parenthosome) im Doliporus[3].
Verbreitung
Die Gattungen und Arten sind weltweit verbreitet. Die Pilze sind so universell verbreitet, dass kein geografisches Verteilungsmuster zu erkennen ist.
Ökologie und Lebensweise
Die Pilze sind bodenlebend und sind ökologisch extrem vielfältig. So können sie verschiedene Mykorrhizatypen ausbilden: Bekannt sind Ektomykorrhiza, Orchideenmycorrhiza (wie zum beispiel mit der Vogel-Nestwurz), ericoide Mycorrhiza und sogar jungermannioide Mykorrhiza.[4] Diese Arten gehören meist zur Gruppe A. Arten aus der Gruppe B leben meist endophytisch. Das Wirtsspektrum ist sehr breit, gefunden werden die Pilze u.a. in Farnen, Moosen, Orchideen, aber auch in Kulturpflanzen wie Mais und Weizen und werden dementsprechend weltweit gefunden. Ein Einsatz von Sebacinales zur Wachstumsförderung und Schädlingskontrolle bei Kulturpflanzen wird diskutiert [5].
Systematik
Der Mykologe Robert Bandoni untersuchte die Ultrastruktur der Septen mittels Transmissionselektronenmikroskops und stellte die Familie aufgrund desselben Doliporus in die Verwandtschaft der Ordnung der Ohrpilze (Auriculariales)[6] . Neuere genetische Analysen bestätigten dies jedoch nicht . Die Ordnung Sebacinales ist klar eigenständig[7]. Vermutlich bilden sie zu den Erdsternen eine Schwestergruppe[8].
Die Sebacinaceae sind die einzige Familie der Ordnung. Die Familie zählt derzeit acht Gattungen:
- Craterocolla
- Ditangium
- Efibulobasidium
- Piriformospora
- Piriformospora indica
- Sebacina
- Erd-Wachskruste (Sebacina incrustans)
- Tremellodendron
- Tremelloscypha
- Tremellostereum
Einzelnachweise
- ↑ Michael Weiss, Marc-André Selosse, Karl-Heinz Rexer, Alexander Urban, Franz Oberwinkler: Sebacinales: a hitherto overlooked cosm of heterobasidiomycetes with a broad mycorrhizal potential. In Mycological Research. Nr. 108(9), 2004, S. 1003–1010.
- ↑ Kirk PM, Cannon PF, Minter DW, Stalpers JA.: Dictionary of the Fungi. 10th ed. Wallingford: CABI 2008, ISBN 0-85199-826-7
- ↑ Weiß M, Selosse M-A, Rexer K-H, Urban A, Oberwinkler F (2004) Sebacinales: a hitherto overlooked cosm of heterobasidiomycetes with a broad mycorrhizal potential. Mycol Res 108: 1003–1010
- ↑ Weiß M, Sýkorová Z, Garnica S, Riess K, Martos F, et al. 2011 Sebacinales Everywhere: Previously Overlooked Ubiquitous Fungal Endophytes. PLoS ONE 6(2): e16793. doi:10.1371/journal.pone.0016793
- ↑ Unauffällige Pilze erweisen sich als allgegenwärtig - Informationsdienst Wissenschaft über einen Artikel in: "PLoS ONE, doi:10.1371/journal.pone.0016793"
- ↑ Bandoni RJ. (1984). "The Tremellales and Auriculariales: an alternative classification". Transactions of the Mycological Society of Japan 25: 489–530.
- ↑ Eine lange verborgene Pilzordnung. Website der Universität Tübingen. Abgerufen am 18. März 2011.
- ↑ Weiß M, Selosse M-A, Rexer K-H, Urban A, Oberwinkler F (2004) Sebacinales: a hitherto overlooked cosm of heterobasidiomycetes with a broad mycorrhizal potential. Mycol Res 108: 1003–1010
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