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Erdsterne Halskrausenerdstern (Geastrum triplex)
Systematik Unterabteilung: Ständerpilze (Agaromycotina) Klasse: Agaricomycetes Unterklasse: Phallomycetidae Ordnung: Geastrales Familie: Sternpilze (Geastraceae) Gattung: Erdsterne Wissenschaftlicher Name Geastrum Pers. Erdsterne (Geastrum) sind eine Pilzgattung, die zur Familie der Sternpilze (Geastraceae) gehören. Sie werden heute in die Ordnung der Geastrales eingeordnet. Die Einordnung bei den Bauchpilzen (Gastromycetes oder Gasteromycetes) ist veraltet. Dies gilt ebenfalls für die Einordnung zu den Rutenpilzen (Phallales). Der Gattungsname leitet sich aus den griechischen Wörtern ge für Erde und aster oder astron für Stern ab[1].
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Erdsterne wachsen zunächst unterirdisch, kugelförmig und geschlossen. Die dicke Außenhülle (Exoperidie) besteht aus drei Schichten, der Myzelial-, der Faser- und der Pseudoparenchymschicht (von außen nach innen). Letztere ist für das Aufreißen der Peridie verantwortlich; sie quellt auf, so dass die Hülle des Fruchtkörpers vom Scheitel ausgehend sternförmig aufplatzt. Dabei biegen sich die entstehenden Lappen nach außen, so dass sich die innere kugelige Hülle (Endoperidie) mit den darin enthaltenen Sporen nach oben an die Erdoberfläche hebt. Bei den Nesterdsternen löst sich die äußere Myzelialschicht von der Faserschicht bis auf die Lappenspitzen und bleibt im Boden zurück, so dass sich nur die beiden inneren Schichten nach außen krümmen und der Fruchtkörper vom Myzel abgetrennt wird. Beim Haarstern (G. melanocephalum) bleibt die sehr dünne Endoperidie mit der Außenhülle verbunden, so dass beim Öffnen der Fruchtteil (Gleba) freigelegt wird. Der Stiel auf dem der innere Teil des Fruchtkörpers getragen wird, nennt man Columella.
Oben im Scheitel der Hülle befindet sich ein kleines Loch. Die Mündung der Öffnung wird als Peristom bezeichnet. Es kann glatt, faserig oder gefurcht ausgebildet sein. Fallen ein oder mehrere Regentropfen darauf, können die sich in der Hülle befindenden Sporen durch den entstehenden Druck – ähnlich wie bei den Stäublingen – daraus entweichen und sorgen so für die Weiterverbreitung der Art.
Einige Arten sind hygroskopisch, das heißt, sie öffnen sich bei Feuchtigkeit und schließen sich bei Trockenheit. Die meisten Erdsterne wachsen in Steppen oder auf sandigem Boden;[2] viele Arten mögen außerdem trockene und warme Bedingungen. Die Erdsterne leben von totem organischen Material.
Die kugeligen Sporen sind warzig und messen drei bis sieben Mikrometer.
früheste farbige Abbildung von Geastrum rufescens als Farbtafel in Schaeffer (1763)Arten
Weltweit existieren rund 60 Erdstern-Arten.[2] In Mitteleuropa sind etwa zwei Dutzend verschiedene Arten zu finden. Es sind dies unter anderem:
- Rauher Erdstern (G. berkeleyi) Massee
- Brustwarzen Erdstern, Zitzen-Erdstern (G. corollinum) (Batsch) Hollós
- Dunkler Erdstern (G. coronatum) Pers.
- Napf-Erdstern (G. elegans) Vittad.
- Gewimperter Erdstern (G. fimbriatum) Fr.
- Blumen-Erdstern (G. floriforme) Vittad.
- Großer Nesterdstern (G. fornicatum) Vittad.
- Flaschenförmiger Erdstern (G. lageniforme) Vittad.
- Haarstern (G. melanocephalum) (Czern.) V.J. Staněk
- Zwerg-Erdstern (G. minimum) Schwein.
- Kamm-Erdstern (G. pectinatum) Pers.
- Feld-Erdstern, Rauher Erdstern (G. pedicellatum) (Batsch) Dörfelt & Müll.-Uri
- Kleiner Nesterdstern (G. quadrifidum) Pers.
- Rötender Erdstern (G. rufescens) Pers.
- Kleiner Erdstern, Zwerg-Erdstern (G. schmidelii) Vittad.
- Schalen-Erdstern (G. smardae) V.J. Staněk
- Kragen-Erdstern (G. striatum) DC.
- Halskrausen-Erdstern (Geastrum triplex) Jungh.
Bedeutung
Als Speisepilze sind die Erdsterne nicht zu verwenden; sie sind ungenießbar. Einige Autoren vermuten jedoch, dass die noch unter der Erde befindlichen jungen Fruchtkörper essbar sind.[2]
Geschichte
Die früheste nachgewiesene Erwähnung von Erdsternen erfolgte durch Christophoro Merrett in einer Aufzählung und Beschreibung von britischen Pflanzen im Jahr 1667. [3]
Im Dezember 1744 veröffentlichte der englische Apotheker, Arzt und Naturforscher Sir William Watson (1715–1787) eine Erstbeschreibung der Pilzgattung Erdsterne (Geastrum), die unter europäischen Botanikern auf großes Interesse stieß.
Literatur
- Andreas Gminder, German J. Krieglsteiner, Wulfard Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0
- Schaeffer, Jacob Christian: Fungorum qui in Bavaria et Palatinatu circa Ratisbonam nascentur icones nativa coloribus expressa, Ratisbonate, Regensburg, Band 2 (1763), Google Books
Weblinks
Commons: Erdsterne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Die Erdsterne bei der Schweizerischen Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen 1. Auflage, Birkhäuser Verlag 1976. ISBN 978-3-7643-0755-4
- ↑ a b c Andreas Gminder: Handbuch für Pilzsammler. 340 Arten Mitteleuropas sicher bestimmen. Kosmos, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-440-11472-8. S. 338
- ↑ Christophoro Merrett: Pinax rerum naturalium Britannicarum: continens vegetabilia, animalia,et..., 1667, S. 42 Online: Google Books
Kategorien:- Basidienpilze
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