- Seegefecht beim Dänholm
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Das Seegefecht beim Dänholm fand am 8. Mai 1429 bei der damals Strale und seitdem Dänholm genannten Insel im Strelasund bei Stralsund statt und endete mit einem entscheidenden Sieg der Stralsunder über eine dänische Flotte.
Vorgeschichte
Stralsund und die anderen Hansestädte des Wendischen Viertels befanden sich seit 1426 im Krieg mit König Erik VII. von Dänemark, dem Herrscher der Kalmarer Union (Vereinigung der Königreiche Dänemark, Norwegen und Schweden).
Im Frühjahr 1429 segelte eine dänische Flotte von mehr als 70 kleinen und großen Schiffen, bemannt mit 1400 Bewaffneten, unter dem Befehl von Kurd von dem Hagen unbemerkt durch den Gellenstrom und erschien am frühen Morgen des Himmelfahrtstags 1429, dem 4. Mai, überraschend vor Stralsund. Es gelang den Angreifern zwar, die Warenlager und Schiffe im Hafen zu plündern und die sundischen Schiffe teilweise zu kapern und entführen und teilweise in Brand zu setzen, aber ihr Versuch, die Stadt selbst einzunehmen, wurde abgewehrt. Am Abend segelten sie nach Süden weiter, da ihnen der Wind nur diesen Weg offen ließ. Sie verwüsteten die Gegend um Stahlbrode und ankerten dann, vom starken Nordwind gezwungen, bei der kleinen Insel Ruden im Greifswalder Bodden.
Das Gefecht
In den zwei Tagen, die sich die Dänen mit Plündern und Brandschatzen beschäftigten, liefen sechs große und bewaffnete sundische Kauffahrteischiffe von Lübeck und Wismar in Stralsund ein. Der Stralsunder Bürgermeister Nikolaus von der Lippe überzeugte die Bürger der Stadt, diese Schiffe noch stärker zu bewaffnen und mit ihnen den Dänen aufzulauern, wenn sie durch den Strelasund zurücksegeln mussten, da ihnen der starke Wind die Fahrt um Rügen herum unmöglich machte. Man bemannte also diese sechs Schiffe sowie die noch fahrbereiten Schiffe im Hafen und alle verfügbaren Fischerboote und wartete hinter der Insel Strale. Als dann am Montag, dem 8. Mai, der Wind nach Südosten umsprang und die Dänen mit ihm an der Stadt vorbeisegeln wollten, griffen die Stralsunder so plötzlich an, daß sie schon in der ersten Überraschung einige große Schiffe kapern konnten. Viele der kleineren dänische Schiffe gerieten im Durcheinander auf Grund und mussten aufgegeben werden. Die dänische Flotte wurde teils erobert, teils vernichtet und teils zerstreut. Selbst das Flaggschiff wurde erobert, aber es gelang den Dänen an Bord, das Stralsunder Prisenkommando zu überwältigen und nach Kopenhagen zu fliehen. Insgesamt verloren die Dänen außer den Gefallenen mehr als 300 Gefangene.
Zum Andenken an diesen Sieg wird die Insel Strale seitdem Dänholm genannt.
Im Dezember 1430 schloss Stralsund einen Separatfrieden mit König Erik, nachdem Rostock bereits im August das Gleiche getan hatte. Erst 1435 schlossen die übrigen Städte den Frieden von Vordingborg mit Erik.
Literatur
- Friedrich Wilhelm Barthold: Geschichte von Rügen und Pommern, Vierter Theil, Erster Band. Friedrich Perthes, Hamburg, 1843 (S. 86-89)
- Friedrich Wilhelm Barthold: Geschichte der deutschen Seemacht, S. 281-470, in: Friedrich von Raumer (Hg.): Historisches Taschenbuch, Dritte Folge, Erster Jahrgang. Brockhaus, Leipzig, 1850 (S. 438-439)
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