- Rügen
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Rügen Satellitenbild von Rügen Gewässer Ostsee Geographische Lage 54° 25′ N, 13° 22′ O54.41313.359161Koordinaten: 54° 25′ N, 13° 22′ O Länge 52 km Breite 41 km Fläche 926 km² Höchste Erhebung Piekberg
161 m ü. NNEinwohner 77.000 (2006)
83 Einw./km²Hauptort Bergen auf Rügen Karte der Insel Rügen ist flächenmäßig die größte deutsche Insel. Sie liegt vor der pommerschen Ostseeküste und gehört zu Mecklenburg-Vorpommern. Das „Tor“ zur Insel Rügen ist die Hansestadt Stralsund. Die Insel, durch Rügendamm und Rügenbrücke über den zwei Kilometer breiten Strelasund mit dem Festland verbunden, hat eine maximale Länge von 52 km (von Süd nach Nord), eine maximale Breite von 41 km im Süden und eine Fläche von 926 km². Die Küste ist durch zahlreiche Meeresbuchten (Bodden oder Wieken) sowie vorspringende Halbinseln und Landzungen stark zergliedert. Im Juni 2011 verlieh die UNESCO dem für seinen gewaltigen Buchenbestand bekannten Nationalpark Jasmund auf Rügen den Status des Weltnaturerbes.[1]
Die Insel Rügen ist Bestandteil des Landkreises Vorpommern-Rügen mit der Kreisstadt Stralsund. Städte auf Rügen sind Bergen auf Rügen, Sassnitz, Putbus und Garz/Rügen. Hinzu kommen die Ostseebäder Binz, Sellin, Göhren, Baabe und Thiessow. Rügen wird wegen seiner vielfältigen Landschaft und der langen, feinsandigen Badestrände von vielen Urlaubern besucht.
Inhaltsverzeichnis
Geologie
Rügen gehörte zusammen mit der dänischen Insel Møn auf der Rügen gegenüberliegenden Seite der Ostsee einst zu einem größeren Plateau aus Kreidekalk, das durch tektonische Bewegungen an die Erdoberfläche gedrückt worden war. Der weitaus größte Teil dieser Landmasse ist durch Erosion und Verwerfungen wieder verschwunden, übrig blieben die beiden Inseln mit ihren charakteristischen Kreidefelsen.
Geografie
Der Nordteil des Greifswalder Boddens, der Rügische Bodden, ist eine große Bucht im Süden Rügens. Der Küste vorgelagert ist hier die Insel Vilm. Am Westende der Bucht erstreckt sich die Halbinsel Zudar mit dem südlichsten Punkt Rügens (Palmer Ort); am Ostende ragt die wiederum stark gegliederte Halbinsel Mönchgut in das Meer. Diese Halbinsel endet im Osten am Kap Nordperd bei Göhren und im Süden am Kap Südperd bei Thiessow. Im Westen der Halbinsel Mönchgut teilt eine 5 km lange schmale Landzunge, das Reddevitzer Höft die beiden Buchten Having und Hagensche Wiek.
Der Nordosten der Insel Rügen wird von der Halbinsel Jasmund gebildet, die mit der Kerninsel „Muttland“ durch die Nehrung Schmale Heide zwischen Binz-Prora und Sassnitz-Mukran und einen Bahn- und Straßendamm bei Lietzow verbunden ist. Die Schmale Heide trennt die Außenbucht der Prorer Wiek vom Kleinen Jasmunder Bodden. Auf der Halbinsel Jasmund befinden sich mit dem Piekberg (161 m ü. NN) die höchste Erhebung und mit dem Königsstuhl, einem 118 Meter hohen Kreidefelsen der Stubbenkammer, das markanteste Wahrzeichen der Insel Rügen. Eine weitere Nehrung, die Schaabe, verbindet Jasmund mit der Halbinsel Wittow im Norden Rügens. Die Schaabe trennt wiederum die Außenbucht der Tromper Wiek vom Großen Jasmunder Bodden. Die Halbinsel Wittow und die westlich anschließende lange und schmale Halbinsel Bug wird vom Hauptteil Rügens durch den Rassower Strom, den Breetzer Bodden und den Breeger Bodden abgetrennt. Die Halbinsel Wittow schließt nach Norden mit dem Kap Arkona ab. Knapp einen Kilometer nordwestlich befindet sich auf 54° 41' n. Br. der nördlichste Punkt Mecklenburg-Vorpommerns. Vor diesem Kliff (Gellort) liegt der Siebenschneiderstein – der viertgrößte Findling Rügens – am Ufer.
Die Nordwest- und Westseite der Insel Rügen ist ebenfalls stark gegliedert, aber etwas flacher. Ihr vorgelagert sind die Inseln Hiddensee und Ummanz sowie die kleineren Inseln Öhe, Liebitz und Heuwiese. Durch Sandabtragung und Sandanlagerung der Ostsee müssen die Fahrrinnen nördlich und südlich der Insel Hiddensee ständig ausgebaggert werden, anderenfalls würde Hiddensee mit Rügen binnen weniger Jahre „zusammenwachsen“.
Die Mitte Rügens ist nur wenig hügelig, das Gebiet wird vornehmlich von der Landwirtschaft geprägt. Östlich der Stadt Bergen auf Rügen werden 90 m ü. NN erreicht (Rugard mit Aussichtsturm) und im südöstlichen Hügelland der Granitz 107 m ü. NN. Der Boden auf Rügen ist sehr fruchtbar und ergiebig, besonders auf Wittow, der Kornkammer der Insel. Daneben gibt es größere Kohlanbaugebiete. Rügen ist mit vielen Findlingen übersät, von denen die 22 größten zu den gesetzlich geschützten Geotopen zählen (siehe auch: Findlinge um und auf Rügen).
Geschichte
Vorgeschichte und Germanen
Funde in den Bodden weisen auf eine Besiedelung seit der Steinzeit hin. Auf ganz Rügen findet man viele Steindenkmäler, wie Großsteingräber und Opfersteine, die bis in die heutige Zeit erhalten geblieben sind. Für die Zeit um Christi Geburt zählt man die Bewohner Rügens zum ostgermanischen Stamm der Rugier, die in etwa die Region des späteren Vorpommerns besiedelten und der Insel den Namen gaben. In der Zeit der Völkerwanderung zogen viele Rugier südwärts und gründeten ein Reich in Pannonien.
Slawische Ranen
Ab dem 7. Jahrhundert errichteten die westslawischen Ranen (Rujanen) auf Rügen und der umliegenden Küste zwischen Recknitz und Ryck ein Reich, welches die Geschichte sowohl des Ostseeraumes als auch des umgebenden obodritischen (im Westen) und liutizischen (im Süden) Festlandes für die nächsten Jahrhunderte entscheidend mitbestimmte. Die Grundlage der starken militärischen Stellung bildeten die ranische Flotte und die günstige geographische Lage. Dänemark, das zu dieser Zeit zwar in Britannien und Skandinavien sehr erfolgreich war, konnte bis ins 12. Jahrhundert hinein seinen ranischen Konkurrenten im Ostseeraum weder wirksam beikommen noch seine Küste vor ranischen Heerzügen schützen. Im Dreieck Barth-Jasmund-Gristow wurden zahlreiche Burgen und Tempel errichtet. Bedeutung weit über die Grenzen des Ranenreiches hinaus erlangte die dem Gott Svantovit geweihte Tempelburg Arkona, die nach dem Fall Rethras zum Hauptheiligtum aller heidnischen Nordwestslawen wurde. Weltliches Zentrum des Ranenreiches war Charenza (evtl. identisch mit dem heutigen Garzer oder Venzer Burgwall); Haupthandelsplatz war Ralswiek am südlichsten Punkt des Großen Jasmunder Boddens.
Fürstentum unter dänischer Lehenshoheit
Der dänische König Waldemar I. und sein Heerführer und Berater Bischof Absalon von Roskilde zerstörten 1168 den Svantovit-Tempel im Burgwall am Kap Arkona und beendeten damit sowohl die territoriale als auch die religiöse Eigenständigkeit der Ranen. Der Ranenfürst Jaromar I. († 1218) wurde Vasall des dänischen Königs, die Inselbewohner christianisiert. 1184 versuchten die Pommern, welche ihren Herrschaftsbereich zuvor bis in das Land Gützkow und nach Demmin ausgedehnt hatten und somit zu direkten Nachbarn des nun dänischen Fürstentums Rügen geworden waren, im Auftrag ihres Lehnsherren, des römisch-deutschen Kaisers, Rügen für das Reich zu nehmen, wurden aber im Greifswalder Bodden vernichtend geschlagen.
Unter dänischer Herrschaft veränderte das Fürstentum Rügen sein Gesicht. Dänische Klöster wurden gegründet (z. B. Bergen 1193 und Hilda, heute Eldena, 1199). Deutsche Kolonisten wurden in das Land geholt und stellten bald den größten und kulturell prägenden Bevölkerungsteil. Das slawisch-kulturelle Element verschwand, auch mangels eigener slawisch-kirchlicher Strukturen, sodass die Ranen in der Folgezeit im heute deutschgeprägten Volk der Rügener aufgingen. Neben der Aufsiedlung des Landes, dem Kloster- und Kirchenbau, wurden auch Städte neu gegründet. 1234 gründet der Rügenfürst Wizlaw I. die Stadt Stralsund und gewährte 1241 Greifswald das Marktrecht. Die Macht der Städte wuchs schnell und zwang die Rügenfürsten zu Zugeständnissen – so wurde etwa die Barther Fürstenburg geschleift und Schadegast, der fürstliche „Zwilling“ des bürgerlichen Stralsund, zugunsten der Letzteren geräumt.
1304 verwüstete ein als „Allerheiligenflut 1304“ bekanntes Sturmhochwasser die Insel und überspülte die Landzunge zwischen Mönchgut und Ruden.
Rügen als Teil Pommerns
Nach dem Tod des letzten Slawenfürsten Wizlaw III. 1325 kam das Land infolge der 1321 geschlossenen Erbverbrüderung an Pommern-Wolgast und war eine Zeit lang das Besitztum einer abgezweigten Linie (Barth). Verquickt mit gleichzeitigen dänischen Thronstreitigkeiten kam es zu den beiden Rügenschen Erbfolgekriegen. Nach deren Abschluss kam das vormalige Fürstentum 1354 an Pommern-Wolgast und wurde damit Teil des Heiligen Römischen Reichs. Schließlich wurde Pommern-Wolgast 1478 mit Pommern-Stettin vereinigt. Mit diesem Land kam es dann 1648 durch den Westfälischen Frieden an Schweden (siehe Schwedisch-Pommern). In den Jahren 1678 und 1715 wurde Rügen vom Kurfürsten von Brandenburg Friedrich Wilhelm bzw. von Friedrich Wilhelm I., König in Preußen, jeweils kurzzeitig den Schweden entrissen. So landete und eroberte ein brandenburgisch-preußisches und dänisches Heer die Insel bei der Invasion Rügens 1678. Nach dem Frieden von Saint-Germain im Jahr 1679 ging die Insel vom dänischen wieder in schwedischen Besitz über. Zur Zeit der Napoleonischen Kriege wurde Rügen von 1807–1813 von den Franzosen besetzt gehalten. Im Frieden von Kiel von 1814 ging es zunächst von Schweden an Dänemark und fiel dann durch den Wiener Kongress 1815 mit Neuvorpommern an Preußen. Seit 1818 gehörte die Insel zum Regierungsbezirk Stralsund und damit zur preußischen Provinz Pommern.
DDR
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Rügen zum Land Mecklenburg und zur DDR. Nach 1952 wurde die Insel Teil des Bezirkes Rostock.
Die Insel war Fokus der berüchtigten Aktion Rose der DDR-Regierung zur Verstaatlichung von Hotels, Taxi- und Dienstleistungsunternehmen am 10. Februar 1953. Anlass soll ein Besuch von Walter Ulbricht auf der Insel Rügen gewesen sein, bei welchem er sich über die vielen noch existierenden privaten Hotels und Pensionen geärgert hatte. Viele der Hotelinhaber wurden unter dem Vorwand der Wirtschaftskriminalität oder Agententätigkeit für den Westen in Schnellverfahren verurteilt, daraufhin enteignet und ins Zuchthaus gesteckt. Viele der Besitzer und Kleinunternehmer wurden anschließend im Zuchthaus Bützow-Dreibergen inhaftiert. Die enteigneten Hotels und Pensionen sollten offiziell dem FDGB überschrieben werden. Tatsächlich wurden zunächst Unterkünfte für die Kasernierte Volkspolizei (KVP) geschaffen. Durch die Enteignung der Hotelbetriebe brach der Fremdenverkehr auf Rügen 1953 vorübergehend fast völlig zusammen.
In den folgenden beinahe vier Jahrzehnten war die Insel eines der wichtigsten Urlaubsgebiete der DDR. Bei den Unterkünften für die Touristen gewann der FDGB tatsächlich eine beherrschende Stellung. 1963 stellten der FDGB Feriendienst 7519 Plätze, das Deutsche Reisebüro 2906 Plätze und Betriebe und Organisationen 5025 Plätze zur Verfügung. Hinzu kamen 12.245 Plätze in Kinderferienlagern und weitere 20.800 Plätze für Campingurlauber. Die Zeltplätze befanden sich überwiegend in Strandnähe.[2] Neue Übernachtungskapazitäten wurden in größerem Umfang aber erst in den 1970er und 1980er Jahren geschaffen.
Vereinigtes Deutschland
Rügen wurde im Jahr 1990 Bestandteil des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und bildete zusammen mit den Nachbarinseln Hiddensee und Ummanz den Landkreis Rügen. Seit der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011 gehört Rügen zum Landkreis Vorpommern-Rügen.
Tourismus
Rügen ist eine der touristischen Hochburgen Deutschlands. Die Insel verzeichnet etwa ein Viertel aller Übernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern. Die meisten Gäste besuchen Rügen zwischen April und Oktober; die Hauptsaison liegt zwischen Juni und August, jedoch wird auch die ruhige Atmosphäre des Winters geschätzt. Die wichtigsten Ferienorte für den Bade- und Kurtourismus sind Binz, Sellin und Göhren sowie Sassnitz als staatlich anerkannter Erholungsort. Rügens einzigartige Natur- und Kulturlandschaft zieht Touristen an, die die Insel mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Segelboot erkunden. Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten wie Kap Arkona, den Kreidefelsen, Seebad Prora, Jagdschloss Granitz oder den klassizistischen Bauwerken von Putbus erfreuen sich seit einigen Jahren die Störtebeker-Festspiele von Ralswiek großer Beliebtheit.
Auf der Halbinsel Jasmund befindet sich der Nationalpark Jasmund, der den Buchenwald der Stubnitz samt den berühmten Rügener Kreidefelsen umfasst. Direkt am Königsstuhl befindet sich das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl, das in einer Ausstellung mit Multivisionskino Informationen über den Nationalpark bietet.
Die Kreide ist ein wichtiges Tourismus- und Exportgut für Rügen. Im Wellness-Bereich gehen etwa 70 % der Arrangements auf Angebote mit Kreide zurück. Außerdem findet Kreide in zahlreichen exportierten Wellness-Produkten Anwendung. Wegen der großen wirtschaftlichen Bedeutung wird sie als das Weiße Gold von Rügen bezeichnet.[3]
Teile der Küsten im Westen Rügens sowie die anliegenden Bodden gehören zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, dessen Schwerpunkt die Halbinseln Darß und Zingst sowie die Insel Hiddensee bilden.
Auf Rügen beginnt auch die insgesamt 2.500 Kilometer lange Deutsche Alleenstraße.
Verkehr
Straße
Der Individualverkehr vom Festland auf die Insel Rügen wurde bis Oktober 2007 hauptsächlich über den zweispurigen Rügendamm abgewickelt, der zwischen Stralsund und Altefähr über den Strelasund führt.
Für eine zweite Strelasundquerung wurde am 31. August 2004 der Grundstein gelegt. Diese parallel zum Rügendamm verlaufende Brücke hat eine Länge von rund 4,1 Kilometer und eine Durchfahrtshöhe für die Schifffahrt von 42 m und wurde am 20. Oktober 2007 eröffnet. Um die Stadt Stralsund zu entlasten, wurde in den letzten Jahren eine Umgehungsstraße aus südwestlicher Richtung gebaut. Die Bundesstraße 96 zwischen Stralsund und Greifswald ist außerdem über einen Zubringer mit der Bundesautobahn 20 verbunden. Die B 96 führt von Stralsund über Bergen bis nach Sassnitz. Hier ist eine neue Streckenführung mit Ortsumgehungen geplant (B 96 Neu).
Autofrei hingegen sind zum Schutz der Landschaft die wichtigsten Touristenattraktionen Kap Arkona, der Königsstuhl und das Jagdschloss Granitz, aber auch die zum Landkreis Vorpommern-Rügen gehörende Insel Hiddensee. Alle diese Ziele können mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrzeugen ohne Verbrennungsmotor erreicht werden.
Busverkehr
Der Busverkehr auf Rügen wird von der Rügener Personennahverkehrs GmbH betrieben. Seit 1996 wurde er kontinuierlich ausgebaut, es wurde ein integraler Taktfahrplan für ihn entwickelt. Alle wichtigen Städte und Gemeinden der Insel sind inzwischen mindestens zweistündlich untereinander verbunden, in der Hauptsaison teilweise wesentlich häufiger. Während des ganzen Jahres verkehren die Busse inzwischen mindestens stündlich auf den Strecken Königsstuhl–Sassnitz–Binz–Göhren–Klein Zicker, Sassnitz–Binz–Bergen, Schaprode–Bergen–Klein Zicker, Bergen/Sassnitz–Altenkirchen–Wiek–Dranske und Altenkirchen–Putgarten bei Kap Arkona. Darüber hinaus ist der Busverkehr insbesondere in Bergen, aber auch an anderen Stationen, gut mit dem Bahnverkehr verknüpft.
Fahrrad
Rügen besitzt ein ausgeschildertes Radwegenetz. Der Ausbauzustand und die Beschilderung dieses Radwegenetzes sind in seinen einzelnen Abschnitten sehr unterschiedlich. Er reicht von sehr gut im Bereich der Ostseebäder bis mangelhaft im Bereich zwischen Garz und Zudar. Es gibt einen Fahrradrundweg um die ganze Insel. Während der Saison besteht auf einigen Strecken die Möglichkeit, Fahrräder in den Bussen mitzunehmen. In den Eisenbahnen ist dies grundsätzlich möglich.
Bahn
Das Eisenbahnstreckennetz besteht aus den elektrifizierten Normalspurstrecken der Deutschen Bahn AG Stralsund–(Rügendamm)–Bergen–Sassnitz (Kursbuchstrecke (KBS) 195), Lietzow–Binz (KBS 197), der nicht elektrifizierten Strecken Bergen–Putbus–Lauterbach Mole der PRESS (KBS 198) sowie den Schmalspurstrecken (750 mm) der Rügenschen Bäderbahn (Rasender Roland): Lauterbach Mole–Putbus–Binz–Sellin–Göhren (KBS 199).
Neben Regionalzügen gibt es von Binz über Bergen und Stralsund auch InterCity-Verbindungen nach Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main und ins Ruhrgebiet. Die Nachtzugverbindungen nach München, Basel und ins Ruhrgebiet wurden mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 trotz massiver Proteste der ansässigen Hotellerie eingestellt. Seit April 2011 führt (saisonal von April bis Oktober) eine ICE-Verbindung von Rügen (Binz) nach München.
Schiff
Zwischen der Halbinsel Zudar auf Rügen und Stahlbrode auf dem Festland auf halbem Wege zwischen Stralsund und Greifswald verkehren zwei Autofähren der Weißen Flotte im halbstündlichen Wechsel.
Von Rügens Kernland („Muttland“) nach Wittow verkehrt die Wittower Fähre, eine Autofähre der Weißen Flotte.
Vom Fährhafen Sassnitz in Mukran gehen Fährverbindungen auf die dänische Insel Bornholm, ins schwedische Trelleborg, ins Baltikum nach Klaipėda, nach Baltijsk und nach Sankt Petersburg ab.
Die ebenfalls zum Landkreis Vorpommern-Rügen gehörende Insel Hiddensee ist vom Fährhafen Schaprode aus im Linienverkehr mit Rügen verbunden, der zunehmend in den integralen Taktfahrplan auf der Insel Rügen eingebunden wird. Des Weiteren verkehren Schiffe im Linienverkehr von Stralsund sowie von Wiek und Breege aus nach Hiddensee. Im Ausflugsverkehr gibt es Schiffsverbindungen von Lauterbach nach Gager sowie zwischen Sassnitz, Binz, Sellin und Göhren, hinzu kommen Rundfahrten vor allem von Sassnitz aber auch von Lohme zum Königsstuhl. Ausflugsdampfer verkehren auch zwischen den Seebädern und Peenemünde auf Usedom; dort besteht Anschluss an die Usedomer Bäderbahn (UBB).
Luftverkehr
Der Flugplatz Rügen liegt etwa 8 km von Bergen entfernt. Nach der Wende wurden auf dem ehemaligen Agrarflugplatz erstmals Rundflüge über die Insel angeboten. Im Mai 1993 wurde die erste Start- und Landebahn mit Asphaltdecke eingeweiht. Seitdem werden auch Charter-Flüge nach Berlin, Hamburg und in andere europäische Städte angeboten.
Rügen in der Literatur
Im September 1884 reiste Theodor Fontane nach Rügen. Seine Eindrücke fanden Eingang in den Roman Effi Briest, in dem Fontane Natur, Ortsnamen und Sehenswürdigkeiten literarisch verarbeitet.[4] Major von Crampas, der mit Effi Briest die für sie so folgenschwere Liebschaft beginnt, trägt den Namen des ehemaligen Bauern- und Fischerdörfchens Crampas, das zusammen mit dem Fischerdorf Saßnitz 1906 zur Gemeinde Saßnitz zusammengeführt wurde. Ebenso fand der Herthasee Eingang in den Roman.
Weitere literarische Besucher und Beschreiber der Insel waren Wilhelm von Humboldt, Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, Albert Einstein, Sigmund Freud, Joachim Ringelnatz, Hans Fallada, Günter Grass, F. C. Delius, Christoph Hein, Elizabeth von Arnim und Christopher Isherwood.[5]
Persönlichkeiten
Bedeutende Rüganer:
- Ernst Moritz Arndt (1769–1860), deutscher Schriftsteller und Abgeordneter
- Wilhelm Malte I. Fürst zu Putbus (1783–1854), unter seiner Herrschaft umfangreiche Bautätigkeit (Klassizismus)
- Theodor Billroth (1829–1894), einer der bedeutendsten Chirurgen des 19. Jahrhunderts
- Berthold Delbrück (1842–1922), deutscher Sprachwissenschaftler
- Franziska Tiburtius (1843–1927), deutsche Ärztin und Kämpferin für das Frauenstudium
- Hans Langsdorff (1894–1939), deutscher Marineoffizier und Kapitän des Panzerschiffs Admiral Graf Spee
- Matthäus von Normann (Daten unbekannt), deutscher Jurist, von 1554 bis 1569 Landvogt auf Rügen, Verfasser des Wendisch-Rügianischen Landgebrauchs
Personen mit Bezug zur Insel:
- Gebhard Leberecht von Blücher Fürst von Wahlstatt (1742–1819), preußischer Generalfeldmarschall, verlebte seine Jugend auf Gut Venz
- Caspar David Friedrich (1774–1840), Maler, weilte zu Besuchen von Verwandten mehrfach auf Rügen und ließ sich vor allem vom Kreidefelsen inspirieren
- Ludwig Gotthard Kosegarten (1758–1818), Theologe, Pastor, Professor und Dichter, berühmter Pastor der Pfarrkirche Altenkirchen auf Rügen
- Maximilian Kaller (1880–1947), Bischof von Ermland in Ostpreußen, trat seine erste Pfarrstelle als Missionspfarrer der St.-Bonifatius-Kirchengemeinde auf Rügen an
- Hans-Jürgen Meyer war Oberleutnant der deutschen Wehrmacht und mit der Verteidigung der Insel Rügen beauftragt. In der Nacht des 4. Mai 1945 traf er sich mit dem General der Sowjetarmee Nikolai Grigorjewitsch Ljaschtschenko in Stralsund und verhandelte mit ihm die kampflose Übergabe der Insel Rügen an die Rote Armee; die Kapitulation fand am 4. Mai 1945 um 8 Uhr statt.
Literatur
- Insula Rugia e. V.: Rügen-Jahrbuch
- Johannes Janssonius: Insel Rügen – 1647, Historische Landkarte: Rugia Insula Ac Ducatus accuratissime descripta ab E. Lubino. Ioannis Ianßonius Excudit, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1647/2003, ISBN 3-932554-90-6
- Hanswilhelm Haefs: Ortsnamen und Ortsgeschichten auf Rügen mitsamt Hiddensee und Mönchgut. Norderstedt 2005, ISBN 3-8330-0845-8
- Bernward Wember: Große Steine auf Rügen: Steinmythos und Megalithkultur. Eine Schatzkammer der Steinzeit. Reprint-Verlag, Rügen 2007, ISBN 978-3-939915-00-3
Antiquarisch:
- Boll, Die Insel Rügen (Schwerin 1858)
- Baier, Die Insel Rügen nach ihrer archäologischen Bedeutung (Stralsund 1886)
- Reisehandbücher von Edwin Müller (12. Aufl., Berl. 1884), Dunker (Bergen 1887), Gust. Müller (Greifswald 1887)
- Karte von G. Müller (1:75.000, Greifswald 1887)
- Fabricius, Urkunden zur Geschichte des Fürstentums Rügen (Stralsund und Berlin 1841 bis 1869, 4 Bde.)
- Barthold, Geschichte von Rügen und Pommern (Hamburg 1839–45, 5 Bde.)
- Fock, Rügenschpommersche Geschichten (Leipzig 1861–72, 6 Bde.).
- Kosegarten, Ludwig Theoboul [Hrsg.], Karl Nernst’s Wanderungen durch Rügen. Dänzer, Düsseldorf 1800.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Siehe u. a. Meldung in der ARD-Tagesschau vom 25. Juni 2011
- ↑ Dr. Rudolf Petzold, 1964, Die Bäderküste Rügens, Veb Brockhaus Verlag,Leipzig, Seite 5
- ↑ Netzeitung: Was das „Weiße Gold von Rügen“ alles kann. 19. August 2006
- ↑ Zeit Online: Das ist ja Capri! Rügen in der Literatur
- ↑ Jürgen Grambow und Wolfgang Müns: Unmerklich tanzt die Zeit. Rügen – Deutschlands äußerster Norden, Reich Rostock 1998, ISBN 3-86167-093-3
- ↑ Digitalisierte Ausgabe: Karl Nernst's Wanderungen durch Rügen der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, abgerufen am 12. November 2010
Weblinks
Wiktionary: Rügen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: Rügen – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienSchlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
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