- Seidewinkel
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Seidewinkel
ŽidžinoGemeinde ElsterheideKoordinaten: 51° 27′ N, 14° 15′ O51.45638888888914.243333333333116Koordinaten: 51° 27′ 23″ N, 14° 14′ 36″ O Höhe: 116 m ü. NN Einwohner: 503 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 1. Juli 1995 Postleitzahl: 02979 Vorwahl: 03571 Seidewinkel, sorbisch Židžino, ist ein Dorf in der ostsächsischen Oberlausitz. Es ist ein Ortsteil der Gemeinde Elsterheide und liegt im Landkreis Bautzen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie und Geschichte
Seidewinkel liegt etwa einen Kilometer nördlich der Stadt Hoyerswerda und gehört damit zum Siedlungsgebiet der Sorben.
Nach gegenwärtigem Kenntnisstand wurde Seidewinkel (Židžino) in einer am 28. März 1401 - am Montag nach Palmarum - in Prag ausgestellten Urkunde erstmals erwähnt. Die betreffende Urkunde befand sich ehemals im Staatsarchiv Breslau und gilt als Kriegsverlust. Sie ist in: “Oberlausitzer Beiträge - Festschrift für Richard Jecht“, Görlitz 1938, Seite 230 enthalten.
Heinrich von der Duba übte (nach Knothe) seine erbherrschaftlichen Rechte bis 1441 aus. Derer von der Duba waren im Böhmischen zu Haus. Durch Kriege, Heirat, Verkauf oder Verpfändung unterstand Hoyerswerda und damit auch Seidewinkel den unterschiedlichsten Regierungen und Herrschaften - gehörte zeitweise zu Böhmen, Preußen oder Sachsen. Von 1469 - 1493 gehörte es zu Ungarn. (König Matthias war König von Ungarn und König von Böhmen.)
Der Ort lag damals wahrscheinlich weiter westlich in einem Bogen der Schwarzen Elster. Der Fluss brachte oft Überschwemmungen, unter denen die Dorfbevölkerung und seine Ackerflächen zu leiden hatten. Daher haben die Bauern ihrer Höfe später am jetzigen Ort angelegt.
Das Dorf gehörte mit seinen annähernd 400 Einwohnern (im vorigen Jahrhundert) zu den großen Orten der Herrschaft Hoyerswerda und mit seinen Diensten zum Schloss-Vorwerk Hoyerswerda. („Wenn von Herrschafts-Bediensteten jemand heraus kam, so musste diese der Richter selbst versorgen.“ Im Jahre 1744 verzeichnet die Kullmann-Chronik für Seidewinkel u.a. 2 Richtergüter, die Kullmann-Chronik für das Jahr 1852 4 Erbrichtergüter.)
Nach den Beschlüssen des Wiener Kongresses 1815 kam das Gebiet der Herrschaft Hoyerswerda zu Preußen. Regierungsbezirke wurden gebildet. 1825 wurde Hoyerswerda dem Regierungsbezirk Liegnitz als selbständiger Kreis angegliedert.
Seidewinkel bildete vom 1. Januar 1991 bis zum 30. Juni 1995 mit Nardt und Bergen-Neuwiese eine Verwaltungsgemeinschaft - war jedoch eine weitgehend selbstständige Gemeinde mit einer ehrenamtlichen Bürgermeisterin.
Zum 1. Juli 1995 schlossen sich Seidewinkel und weitere acht Gemeinden zur Gemeinde „Elsterheide“ mit Verwaltungssitz in Bergen zusammen.[1] Neben dem Aufbau der Infrastruktur und den gemeinsamen Aufgaben bei der Bergbausanierung, sollen der ländliche Status und somit die Sitten und Bräuche in den einzelnen Ortsteilen erhalten werden.
Mit den verschiedenen Arten seiner Trachten und der kirchlichen Verwaltung gehört Seidewinkel zum Kirchspiel Hoyerswerda (Gemeinde der Johanneskirche Hoyerswerda).
Seidewinkel - Židžino
Die Schreibweise des Ortsnamens wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte von Sydewinkel (1401), Seydewingkil (1462) und Seydewinckel (1568) zur heutigen deutschen Form, bzw. über Schidziny (1800) und Zidžin (1831) zur heutigen sorbischen.
Sehr wahrscheinlich weist der Name auf ein Dorf im Winkel zwischen zwei Wasserläufen hin, analog zu ähnlichen sorbischen Ortsnamen wie Židow, abgeleitet von žid - „flüssig“.
In der Chronik von Pfarrer Frenzel finden wir 1744: „Es hat seinen Namen von dczi denuko, ist das, gehe in den Winkel, es liegt gleichsam als wie in einem Winkel, gegen dem Holze zu“
Im Kullmann-Verlag heißt es 1852: „Seidewinkel lag sonst weiter westlich unweit der Elster, links des jetzigen Dammes, wo ein ziemlich großes Ackerstück von 2 Seiten mit Wasser eingeschlossen (gleich einem Winkel) noch jetzt „stare“ (alt) genannt wird.“
Jan Meschgang erklärt den Namen jedoch in „Ortsnamen der Oberlausitz“ 1973 wie folgt:
„Seidewinkel scheint der im Winkel gelegene Ort eines Seidel gewesen zu sein, d.h. abseits im Hoyerswerdaer Forst hinter der Schwarzen Elster. - Seidel ist eine Kurzform von Siegfried.“
Ort
Mittelpunkt des Dorfes ist der Platz um die Friedenseiche und den Springbrunnen. Seidewinkel verfügt über einen Bolzplatz, einen Volleyballplatz, einen Kinderspielplatz, einen Friedhof, eine kleine Kapelle und eine Gaststätte.
Traditionen und Bräuche
Einige alte sorbische Bräuche bestimmen bis heute das Dorfleben. Dazu zählen das Zampern und das Fastnachtsbiertrinken der Männer während der Faschingszeit. Am 30. April folgt das jährliche Hexenbrennen und im Mai das Maibaumwerfen.
Einzelnachweise
Weblinks
- www.seidewinkel.de
- Seidewinkel im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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