- Kreis Hoyerswerda
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Basisdaten[1] Bezirk der DDR Cottbus Kreisstadt Hoyerswerda Fläche 668 km² (1989) Einwohner 109.847 (1989) Bevölkerungsdichte 164 Einwohner/km² (1989) Kfz-Kennzeichen Z (1952–1990)
HY (1991–1996)Der Kreis Hoyerswerda im Bezirk Cottbus Der Kreis Hoyerswerda, sorbisch Wokrjes Wojerecy, war ein Landkreis im Bezirk Cottbus der DDR. Von 1990 bis 1996 bestand er als Landkreis Hoyerswerda im Land Sachsen fort. Sein Gebiet liegt heute größtenteils im Landkreis Bautzen in Sachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits seit 1825 bestand in der preußischen Provinz Schlesien ein Landkreis Hoyerswerda. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fiel dieser Landkreis in die Sowjetische Besatzungszone und wurde in das Land Sachsen eingegliedert. 1952 kam es in der DDR zu einer umfassenden Kreisreform, bei der unter anderem die Länder aufgelöst wurden und durch Bezirke ersetzt wurden. Der westliche Teil des Landkreises Hoyerswerda kam zum neuen Kreis Senftenberg. Aus dem verbleibenden Teil des Landkreises wurde der Kreis Hoyerswerda gebildet, der dem neugebildeten Bezirk Cottbus zugeordnet wurde. Der Kreissitz war in der Stadt Hoyerswerda. Der Kreis zählte zum sorbischen Siedlungsgebiet.
Insbesondere durch die Expansion der Braunkohlenwirtschaft kam es seit Mitte der 1950er-Jahre zu einem im Vergleich zu den anderen Kreisen der DDR ungewöhnlich starken Bevölkerungswachstum. 1965 erhielt die Gemeinde Lauta das Stadtrecht, Bernsdorf wurde es drei Jahre später verliehen.
Im Zuge der Wiedervereinigung wurde der Kreis Hoyerswerda ein Landkreis nach deutschem Kommunalrecht. Durch einen Bürgerentscheid wurde er 1990 nicht wie der größte Teil des Bezirks Cottbus in das Land Brandenburg, sondern in den Freistaat Sachsen überführt. Im Zuge der ersten sächsischen Kreisreform wurde der Landkreis Hoyerswerda am 1. Januar 1996 mit dem schon immer sächsischen Landkreis Kamenz zusammengeschlossen, wobei die Stadt Hoyerswerda eine kreisfreie Stadt wurde und die Gemeinde Uhyst zum Niederschlesischen Oberlausitzkreis wechselte. Durch die zweite sächsische Kreisreform gingen der Landkreis Kamenz und die Stadt Hoyerswerda am 1. August 2008 im Landkreis Bautzen auf.
Geographie und Gemeinden
Der Kreis Hoyerswerda lag in der Oberlausitz etwa auf halbem Wege zwischen Cottbus und Dresden und wurde von der Spree und der Schwarzen Elster durchflossen. 1990 umfasste der Kreis 4 Städte und 39 Gemeinden.
- Städte
- Bernsdorf, sorbisch Njedźichow
- Hoyerswerda, Wojerecy
- Lauta, Łuty
- Wittichenau, Kulow
- Gemeinden
- Bärwalde, Bjerwałd
- Bluno, Bluń
- Bröthen, Brětnja
- Burg, Bórk
- Burghammer, Bórkhamor
- Dörgenhausen, Němcy
- Dubring, Dubrjenk
- Geierswalde, Lejno
- Groß Särchen, Wulke Ždźary
- Hermsdorf/Spree, Hermanecy
- Hoske, Hózk
- Klein Partwitz, Bjezdowy
- Knappenrode, Hórnikecy
- Koblenz, Koblicy
- Kotten, Koćina
- Laubusch, Lubuš
- Leippe, Lipoj
- Litschen, Złyčin
- Lohsa, Łaz
- Maukendorf, Mučow
- Mönau, Manjow
- Nardt, Narć
- Neustadt, Nowe Město
- Neuwiese, Nowa Łuka
- Sabrodt, Zabrod
- Schwarzkollm, Čorny Chołmc
- Seidewinkel, Židźino
- Sollschwitz, Sulšecy
- Spohla, Spale
- Spreewitz, Šprjejcy
- Steinitz, Šćeńca
- Tätzschwitz, Ptačecy
- Uhyst, Delni Wujězd
- Wartha, Stróža
- Weißkollm, Běły Chołmc
- Wiednitz, Wětnica
- Zeißholz, Ćisow
- Zeißig, Ćisk
Durch Eingemeindungen und Zusammenschlüsse sank die Zahl der Gemeinden nach 1990 bis zur Auflösung des Kreises 1996 auf 17, darunter vier Städte und die zwei neu gebildeten Gemeinden Elsterheide (Halštrowska hola) und Knappensee (Hórnikečanski Jězor).
Durch die im Kreisgebiet aufgeschlossenen Tagebaue wurden zahlreiche Orte wie zum Beispiel Scado (niedersorbisch Škodow) abgebaggert.
Einwohnerentwicklung
Kreis Hoyerswerda[1] Jahr 1960 1971 1981 1989 1995 Einwohner 76.167 107.722 114.340 109.847 97.673 Wirtschaft
Der Kreis Hoyerswerda war stark vom Braunkohleabbau geprägt. Bedeutende Betriebe waren unter anderem
- Braunkohletagebau Scheibe
- Braunkohletagebau Skado
- Braunkohletagebau Bluno
- Braunkohletagebau Lohsa
- Braunkohletagebau Dreiweibern
- VEB Bau- und Montagekombinat Kohle und Energie
- VEB Robotron–Elektronik Hoyerswerda
- VEB Möbelwerkstätten Hoyerswerda
- VEB Kraftverkehr Schwarze Pumpe (Sitz Hoyerswerda)
- VEB Wohnungsbaukombinat Cottbus (Sitz Hoyerswerda)
- VEB Chemiewerk Lauta
- VEB Aluminiumwerk Lauta
Verkehr
Die Autobahn Berliner Ring–Dresden führte westlich am Kreisgebiet vorbei. Dem überregionalen Straßenverkehr dienten außerdem die F 96 von Berlin über Hoyerswerda nach Bautzen sowie die F 97 von Dresden über Hoyerswerda nach Cottbus.
Das Kreisgebiet war durch die Eisenbahnstrecken Hoyerswerda–Bautzen, Hoyerswerda–Spremberg–Cottbus sowie Falkenberg–Hoyerswerda–Horka in das Eisenbahnnetz der DDR eingebunden.
Wappen
Der Landkreis übernahm 1990 das Wappen des früheren Landkreises Hoyerswerda. Dieses wurde vereinfacht und den heraldischen Regeln entsprechend angepasst und 1995, kurz vor der Auflösung des Landkreises, bewilligt.[2]
- Ursprüngliches Wappen: Über silbernen Wellen, in denen ein blauer Fisch schwimmt, eine goldene Mauer mit drei Zinnen, über die im blauen Feld ein silberner Eichbaum mit goldenen Eicheln hervorwächst.
- Vereinfachtes Wappen: In blauem Feld auf blauem Wellenboden, worin ein silberner Fisch, eine durchgehende goldene Mauer mit drei Zinnen, aus der eine silberne Eiche hervorwächst.
- Bedeutung
Das Wappen basiert mit der goldenen, dreigezinnten Mauer auf blauem Grund auf dem Wappen der Stadt Bautzen und stellt so eine Verbindung des Kreises zur Oberlausitz her. Die Eiche ist ein Rückgriff auf das erste bekannte Siegel der Stadt Hoyerswerda, während der Fisch stellvertretend für die beiden großen Flüsse im Kreisgebiet, Spree und Schwarze Elster, steht.
Literatur
- Hoyerswerdaer Geschichtshefte, erschienen zwischen 1955 und 1989
- Neue Hoyerswerdaer Geschichtshefte, Hrsg. Stadtverwaltung Hoyerswerda
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Oktober 2009.
- ↑ Eckhart Leisering: Wappen der Kreisfreien Städte und Landkreise im Freistaat Sachsen. mdv, Mitteldeutscher Verlag, Halle/Saale 2000, ISBN 3-89812-069-4.
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