- Sensenschmiede am Gries
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Am Gries
Kirchdorf-Micheldorf (KM)Lage Adresse: Gradenstraße Katastralgemeinde: Mittermicheldorf Koordinaten: 47° 52′ 54″ N, 14° 7′ 50″ O47.88175814.130617Koordinaten: 47° 52′ 54″ N, 14° 7′ 50″ O Geschichte Gründung: vor 1550 Stilllegung: 1966 Zeichen: Kelch mit Hostie (1656) Die ehemalige Sensenschmiede am Gries, auch Gradnwerk oder Gradn ist ein denkmalgeschütztes Ensemble der Industriekultur in Micheldorf in Oberösterreich im Bezirk Kirchdorf an der Krems. Das Sensenwerk wurde vor 1550 errichtet und 1966 stillgelegt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das Gradnwerk liegt am Oberlauf der Krems in der Katastralgemeinde Mittermicheldorf zwischen den ehemaligen Sensenschmieden Steinhub und Dörflern.
Bedeutung
Die Sensenschmiede am Gries war lange Zeit das größte der Micheldorfer Sensenwerke und stellte als letztes von ihnen 1966 die Sensenerzeugung ein. Heute befindet sich in dem Ensemble, das als eines der besterhaltenen Sensenwerke Österreichs gelten darf, das oberösterreichische Sensenschmiedemuseum.
Geschichte
Auf der Schmiede, die der Herrschaft Pernstein dienstplichtig war, wurden die Zeichen „Säbel mit zwei Stern“ und „Hahn“ geschlagen, bevor ab 1656 das Zeichen „Kelch“ verwendet wurde. Der erste bekannte Meister war um 1550 ein Stefan Loperger. Von 1615 bis 1710 war der Hammer im Besitz der Familie Grätt, woran der Hausname „Gradn“ bis heute erinnert. 1826 übernahm Caspar Zeitlinger von der Zinne das Werk mit dem renommierten Zeichen von seinem Schwiegervater Carl Stainhuber. Caspar Zeitlinger, respektvoll der „Grad“ genannt, führte die Kelchmarke weltweit zu höchstem Ansehen, erweiterte das Gradnwerk zu seiner heutigen Form und wurde als Besitzer von insgesamt vier Sensenwerken (neben dem Gradn hatte er die Steinhub, das Moserwerk am Stein und das Helmlwerk erworben) einer der vermögendsten und einflussreichsten Industriellen des Vormärz. Ab 1844 wurde die „Giraffe“ als Zweitmarke eingeführt, erlangte allerdings nie ganz den Ruf des Kelchzeichens. 1866 übernahm Neffe Franz Zeitlinger aus der Blumau, damals bereits Gewerke an der Zinne, das Gradnwerk.
Drei Generationen später wurde 1966 die Sensenproduktion eingestellt. Nachdem man bereits an den Abbruch der nutzlos gewordenen Werksanlagen dachte, wurde 1978 auf Initiative von Nachkommen der Familie Zeitlinger das Sensenschmiedemuseum eröffnet. Die wesentlichen Gebäude des Ensembles wurden seither unter Denkmalschutz gestellt.
Bauwerke
Das Ensemble bestand aus zahlreichen Bauwerken, von denen ein Großteil noch heute erhalten ist:
- Gradn-Hammer (dat. 1836, unter Denkmalschutz)
- Herrenhaus (dat. 1829, unter Denkmalschutz)
- Feyreggerhaus (dat. 1829, unter Denkmalschutz)
- Schmiedhaus (dat. 1830, unter Denkmalschutz)
- Kram (dat. 1827, unter Denkmalschutz)
- Hofstadelhaus oder Bauernhaus (unter Denkmalschutz)
- Bildstock (unter Denkmalschutz)
- Gartenhaus (nicht erhalten)
- Kohlbarren (nicht erhalten)
- Remise
- Steinhuber Hammer (dat. 1831, unter Denkmalschutz)
- Steinhub (dat. 1837)
- Köhlerhäusl
- Stadel (dat. 1841)
- Gradnteich (1834 angelegt)
- Badehäuschen im Gradnteich (nicht erhalten)
- Dreschmaschin (dat. 1839, unter Denkmalschutz)
- Aquädukt zwischen Dreschmaschin und Kohlbarren (nicht erhalten)
- Kohlbarren bei der Dreschmaschin
- Payrhub (dat. 1827)
- Gradnalm (erbaut 1826-1840)
Siehe auch
Literatur
- Franz Schröckenfux: Geschichte der österreichischen Sensenwerke und ihrer Besitzer. Linz – Achern, 1975
- Franz Neumeyer: Heimatbuch Micheldorf (1997)
Kategorien:- Baudenkmal (Oberösterreich)
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- Hammerwerk
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