- Sensenschmiede Blumau
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Blumau
Kirchdorf-Micheldorf (KM)Lage Adresse: Blumauerstraße Katastralgemeinde: Unterschlierbach Koordinaten: 47° 54′ 51″ N, 14° 6′ 17″ O47.9142514.104847Koordinaten: 47° 54′ 51″ N, 14° 6′ 17″ O Geschichte Gründung: vor 1589 Stilllegung: 1952 Zeichen: 2 Strohmesser mit 4 Punkten (1667) Die ehemalige Sensenschmiede zu Blumau ist ein teilweise erhaltenes Ensemble der Industriekultur in Schlierbach im Bezirk Kirchdorf an der Krems. Das Sensenwerk wurde vor 1589 errichtet und 1952 stillgelegt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Blumau liegt als einzige der Kremstaler Sensenschmieden nicht in Micheldorf, sondern einige Kilometer kremsabwärts auf Schlierbacher Gebiet. Schon von Weitem fällt das auf einer leichten Anhöhe gelegene, schlossartige „Neue Herrenhaus“ ins Auge. Ebenfalls noch erhalten sind das „Alte Herrenhaus“ und ein Wohngebäude, von den Werksgebäuden ist nichts mehr zu sehen.
Geschichte
Die Schmiede war der Herrschaft Hayden zu Dorff dienstpflichtig. Der erste namentlich überlieferte Meister ist 1589 Georg Boigönzain (Beugenzain). 1614 wurde Wolf I. Plumauer Meister auf der Blumau, dessen Enkel Wolfgang III. Plumauer verwendete ab 1667 das Zeichen „2 Strohmesser mit 4 Punkten“. In seine Zeit fiel auch der Bau des alten Herrenhauses, das mit 1681 datiert ist. 1821 brannte der Sensenhammer total nieder, nur die Nebengebäude blieben verschont. 1827 heiratete Theresia Kaltenbrunner den Johann Michael Zeitlinger von der Zinne, der damit neuer Besitzer wurde. Unter ihm erfuhr das Sensenwerk einen beträchtlichen Aufschwung. 1831 wurde das Neue Herrenhaus durch den Linzer Baumeister Franz Höbarth errichtet. Um das Jahr 1845 erzeugten „40 Sensenschmiede und eine noch größere Anzahl Hilfsarbeiter“ bereits 50.000 Sensen und Sicheln jährlich, der Großteil davon wurde exportiert.[1] Sein Sohn Caspar Zeitlinger gestaltete die benachbarte Schenkermühle ebenfalls zu einem Sensenwerk um.
Während des zweiten Weltkrieges kamen im Betrieb auch Kriegsgefangene zum Einsatz, nach Kriegsende wurde von der amerikanischen Besatzung eine kommissarische Verwaltung eingesetzt.[2] Nach dem Tod des gleichnamigen Sohnes Caspar Zeitlinger wurde 1952 die Sensenproduktion eingestellt, bis 1963 wurden Landmaschinen erzeugt. Zwischen 1975 und 1980 restaurierte der mittellose Künstler Aramis das Herrenhaus und initiierte dort eine Wohngemeinschaft („Restaurieren gegen Wohnrecht“), das „Schöne Zimmer“ wurde ins Micheldorfer Sensenschmiedemuseum transferiert. Heute beherbergt die Blumau unter anderem eine Schlosserei und einen Reitstall.
Bauwerke
Das Ensemble bestand aus zahlreichen Bauwerken, von denen vor allem ein Teil der Wohngebäude noch heute erhalten ist:
- Altes Herrenhaus (dat. 1681)
- Neues Herrenhaus (dat. 1831, Baumeister Franz Höbarth)
- Schmiedhaus
- Blumauerhäusl
- Zwei Hammergebäude (nicht erhalten)
- Mairhof (umgebaut)
- Brücke (dat. 1922)
Siehe auch
Literatur
- Franz Schröckenfux: Geschichte der österreichischen Sensenwerke und ihrer Besitzer. Linz – Achern, 1975
- Hans Brudl: Geschichtliche Notizen über das Sensenwerk „Blumau“ unter der Herrschaft Hayden zu Dorff, Schlierbach, bis zur Betriebsauflassung im Jahre 1952. Kremstalbote 1953 Nr. 4-7.
Einzelnachweise
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