- Skhizein
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Filmdaten Originaltitel Skhizein Produktionsland Frankreich Originalsprache Französisch Erscheinungsjahr 2008 Länge 13 Minuten Stab Regie Jérémy Clapin Drehbuch Jérémy Clapin, Stéphane Piera
Skhizein ist ein französischer, animierter Kurzfilm aus dem Jahre 2008, von Jérémy Clapin, der sowohl Regie führte als auch das Drehbuch für den Film verfasste. Der Film wurde bei diversen Filmfestivals für Preise nominiert und auch ausgezeichnet; unter anderen gewann er den Kodak Short Film Award bei den Filmfestspielen von Cannes 2008 wie auch den Publikumspreis beim Annecy International Animated Film Festival 2008.Handlung
Der Film beginnt mit Henry, der Hauptfigur der Geschichte, der sich in der Praxis eines Psychotherapeuten befindet und diesem sein Leid klagt. Bevor er von einem 150 Kilo schweren Meteoriten getroffen wurde, sei er normal gewesen wie alle anderen auch und nicht mitten in der Luft geschwebt, 91 cm neben sich selbst. Dem Zuschauer wird ersichtlich, das Henry nicht auf der Couch des Therapeuten liegt, sondern vielmehr daneben, mitten in der Luft schwebend. Im Rückblick erfährt man wie Henry eines Abends, gerade dabei seine Wohnung zu reinigen unvermittelt von einem Meteoriten getroffen wird, der genau auf ihn zusteuert als er gerade aus dem Fenster blickte. Die zu erwartenden Schäden eines Meteoriteneinschlags bleiben jedoch aus. Weder Henry, noch das Wohnhaus in dem er lebt, tragen auch nur die geringsten Schäden davon. Von seinem Therapeuten darauf angesprochen, ob es also zu keinen tatsächlichen Schäden gekommen ist, erwidert Henry, dass nur er und die Antenne gegenüber seinem Haus in Mitleidenschaft gezogen wurden. Wieder rückblickend wird dem Zuseher und Henry gleichermaßen klar gemacht,dass er durch den Einschlag zwar keine körperlichen Verletzungen davon getragen hat, aber sich von nun an genau 91 Zentimeter neben sich selbst befinden das heißt: er 91 Zentimeter neben einem Sessel sitzen muss wenn er genau darauf sitzen will, 91 Zentimeter neben die Türklinke greifen muss, wenn er sie betätigen will, 91 cm neben der eigentlichen Tür durch die Wand gehen muss, wenn er durch die Tür gehen will usw. Nachdem er sich den neuen ungewöhnlichen Umständen klar geworden ist, beginnt er allmählich mit Kreide seine Wohnung und deren Möbel 91 cm versetzt an die Wand und den Boden zu malen, um sich besser in seinen eigenen vier Wänden zurechtzufinden. Er erklärt, das Leben zu Hause würde somit kein Problem darstellen und wäre nur eine Frage der Organisation. Aufgrund seines Zustands bleiben ihm jedoch Probleme an seinem Arbeitsplatz nicht erspart. Er weist darauf hin, dass er befürchtet, seine Stelle zu verlieren, und meint, es könne so nicht weitergehen. Er teilt seinem Therapeuten mit, dass er der Ansicht ist, dass er ihm auch nicht helfen könne und er eigentlich nichts anderes möchte, als wieder an seinem Platz zu sein. Als er eines Abends einen weiteren Meteoriten am Himmel entdeckt, beschließt Henry, diesen nicht entkommen zu lassen, verfolgt ihn per Auto auf ein weites offenes Feld, auf dem er voraussichtlich einschlagen wird, um sich dort zu positionieren, um ein weiteres Mal getroffen und wieder in seinen normalen Zustand zurückversetzt zu werden. Es gelingt ihm, sich genau auf der Einschlagstelle einzufinden, bevor der Meteorit einschlägt. Er trifft ihn. Es wird geblendet.
Man sieht, wieder in Henrys Wohnung, die verwischten Kreidezeichnungen an der Wand, die von Henry mit einem nassen Schwamm grob entfernt wurden. Die Andeutung, Henry hat sie entfernt, da er sich wieder in normaler Verfassung befindet, werden jedoch sofort zerschlagen, als klar wird, dass sich Henry nun nicht nur 91cm neben sich, sondern zusätzlich auch noch 74 cm unter sich selbst befindet. Er geht in diesem Zustand weiter in die Arbeit und zu seiner Therapie, Veränderungen bleiben jedoch aus.
Am Schluss sitzt Henry alleine zusammengekauert in seiner Wohnung; die Nachricht auf seinem Anrufbeantworter weist darauf hin, dass er sich immer mehr zurückzieht, keine Anrufe mehr beantwortet, nicht mehr ans Telefon geht und sich von der Welt weitgehend isoliert. Er erklärt, dass einem nur gesagt würde, es würde 1 von 100 Menschen treffen und dass sie einem nie sagen würden, wie verrückt man wirklich ist, sondern nur, dass man nicht mehr alle beisammen hat oder neben sich stehe. Drei weitere Meteoriten schlagen in diesem Moment gleichzeitig in seiner Wohnung ein. Als er die Augen öffnet fliegt er weit draußen im Weltall herum und fragt sich worin der Punkt bestehe, genau zu wissen, wie weit man sich genau von sich selbst entfernt hat und erklärt, dass es ihn von dort wo er jetzt sei ihn nicht mehr kümmere.
Interpretation
Die Geschichte kann als Metapher für das Auftreten einer nicht näher definierten geistigen Krankheit und dem Versuch damit umzugehen, gesehen werden. Der Meteorit stellt hierbei die Ursache, die keine körperlichen, aber dafür massive geistigen emotionale und soziale Schäden hinterlässt da, das schwere traumatische Erlebnis, von dem sich der betroffene Henry nicht mehr erholt, so sehr er sich auch bemüht. Sowohl der Versuch normal weiter zu leben, durch therapeutische Maßnahmen zu genesen oder durch das erneute herbeiführen des ursprünglichen Traumas wieder zum Normalzustand zurückzukehren, scheitert und gibt somit keine Antwort auf die Frage nach Heilung. zu.Der Zustand unter dem Henry leidet, das Verschoben-sein,ist die Verbildlichung, die wortwörtliche graphische Umsetzung des Verrückt-seins , das das zentrale Thema des Films darstellt. Ein weitere Hinweis auf die Metapher ist der Titel Skhizein (von altgriechisch σχίζειν s'chizein „abspalten“) von dem sich der Begriff der Schizophrenie ableitet.
Weblinks
- Skhizein in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Kategorien:- Kurzfilm
- Französischer Film
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