Soldaten- und Reservistenkomitee

Soldaten- und Reservistenkomitee

Die Soldaten- und Reservistenkomitees[1] (SRK) waren örtliche antimilitaristische Gruppen des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW), die von 1974 bis 1979 gegen die Bundeswehr agitierten. Sie wurden 1979 mit anderen Massen- bzw. Nebenorganisationen des KBW[2] zur Vereinigung für revolutionäre Volksbildung - Soldaten und Reservisten[3] (VrV - SR) vereinigt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ab 1974 von Mitgliedern des KBW gegründeten Gruppen der SRK arbeiteten auf Grundlage des Programms des Kommunistischen Bundes Westdeutschland[4] und seiner 1974 veröffentlichten Leitsätze zur Militärfrage. Ziel war es, sowohl in der Truppe verdeckt arbeitende Zellen aufzubauen als auch in der Öffentlichkeit über örtliche Komitees gegen die Bundeswehr zu agitieren. 1976 bestanden 40 SRK, die 39 Zeitungen herausgaben und 960 Aktionen (Flugblätter-, Plakataktionen, Demonstrationen bei Rekruteneinziehungen) gegen die Bundeswehr durchführten. 1977 richtete sich die Tätigkeit der Komitees nach den Beaobachtungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz auch gegen den Bundesgrenzschutz und die Polizei. Die SRK führten ab 1977 Soldaten- und Reservistentage in mehreren Städten[5] durch, bei denen mit Geländeübungen, Luftgewehrschießen und wehrsportlichen Wettkämpfen für den bewaffneten Aufstand trainiert wurde. Ab 1978 wurde Agitation gegen die Bundeswehr nach Angaben des Verfassungsschutzes[6]von der „Neuen Linken“ nur noch vom KBW und seinen SRK im nennenswerten Umfang betrieben. Anfang 1979 erfolgte die Zusammenlegung der SRK mit anderen KBW-Nebenorganisationen zu der Vereinigung für revolutionäre Volksbildung, die 800 aktive Mitglieder hatte und in 34 von 37 KBW-Bezirken aktiv war. Bei den militanten Aktionen gegen Rekrutenvereidigungen 1980 spielte der KBW jedoch schon keine führende Rolle mehr und nach seiner Spaltung im Herbst des Jahres nahm die Zahl der VrV-Gruppen drastisch ab.

Veröffentlichungen

  • ZK des KBW: Programm und Statut des Kommunistischen Bundes Westdeutschland. 4. veränderte Auflage. Kühl KG, Verlagsgesellschaft und Klassenkampf, Mannheim 1974.
    • Auszug Aus dem Programm des Kommunistischen Bundes Westdeutschland: Zum Demokratischen Kampf. (aus der KVZ, Nr. 4/1974, S. 3) in D. Portner: Bundeswehr und Linksextremismus, 1976, S. 170–171.
  • ZK des KBW: Leitsätze zur Militärfrage. Mannheim 1974
    • Auszug in: D. Portner, a.a.O., S. 166–169
  • Volksmiliz. vierteljährlich (Auflage nach Eigenangabe 65.000)[7]
  • Volksmiliz - Materialblatt
  • örtliche Soldatenzeitungen, z.B. Heidelberger Militärzeitung. Oldenburger Kasernenzeitung,[8] volksmiliz - Kölner Militärzeitung, Kassler Militärzeitung[9]

Literatur

  • betrifft : Verfassungsschutz 1974 (1975 erschienen), S. 95 (im Abschnitt über den KBW) ff.; ab 1975 (1976), S. 95 auch im Abschnitt Arbeit gegen die Bundeswehr)
  • Dieter Portner: Bundeswehr und Linksextremismus. Günter Olzog Verlag, München/Wien 1976, ISBN 3-7892-7114-4.
  • Ulrich Probst: Die Kommunistischen Parteien in der Bundesrepublik Deutschland. Verlag Ernst Vögel, München 1980, ISBN 3-920896-67-X. (Aussagen des KBW zur Armee, S. 102–107)
  • Gerd Koenen: Das rote Jahrzehnt. Unsere kleine Kulturrevolution 1967-1977. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2001, ISBN 3-462-02985-1, S. 454-456.
  • Andreas Kühn: Stalins Enkel, Maos Söhne : die Lebenswelt der K-Gruppen in der Bundesrepublik der 70er Jahre. Campus-Verlag, Frankfurt/Main u. a. 2005, ISBN 3-593-37865-5, S. 150-152.

Einzelnachweise

  1. Schreibweise auch Soldaten- und Reservisten Komitees
  2. Komitees gegen den § 218, Gesellschaft zur Unterstützung der Volkskämpfe
  3. Schreibweise variiert, später ohne Zusatz
  4. Programm S. 16: „Solange die Bourgeoisie über bewaffnete Formationen zur Verteidigung des kapitalistischen Eigentums verfügt, wird das Proletariat die politische Macht mit Waffengewalt erkämpfen müssen.“
  5. Hannover mit 1.800, Köln 1.700 und München mit 1.200 Teilnehmern
  6. betrifft : Verfassungsschutz 1978, S. 109.
  7. betrifft : Verfassungsschutz 1978, S. 109.
  8. D. Portner: Bundeswehr und Linksextremismus. 1976, S. 39.
  9. Verfassungsschutzbericht 1976, S. 98 (mit Abb.)

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