- Massenorganisation
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Als Massenorganisation wird eine Organisation bezeichnet, die über eine große Anzahl Mitglieder verfügt, die außer der Zustimmung zu den Zielen der Organisation keine besonderen Voraussetzungen für die Mitgliedschaft mitbringen müssen, im Gegensatz etwa zur Mitgliedschaft in einer Kaderorganisation. Typische Massenorganisationen sind Gewerkschaften und Sportverbände.
Inhaltsverzeichnis
Massenorganisationen 1933 bis 1945
Im Zuge der Gleichschaltung in der Zeit des Nationalsozialismus, wurden sämtliche Gewerkschaften, Parteien und unabhängige Dachverbände verboten bzw. in Massenorganisationen überführt, die jeweils in Organisation und Ausrichtung der Ideologie des Programms der NSDAP entsprachen. Dazu gehörten neben der Partei selbst:
- Hitler-Jugend (HJ)
- Bund Deutscher Mädel (BDM)
- Deutsche Arbeitsfront (DAF)
- Reichsarbeitsdienst (RAD)
- Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund (NSDStB)
- Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps (NSKK)
- Berufs- und Standesorganisationen wie der Reichsnährstand, Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund (NSRB) und weitere.
Massenorganisationen in der DDR
Nach Lenin sollten diese als so genannte „Transmissionsriemen“ dienen: Sie sollten die Politik der kommunistischen Partei in die Gesellschaft hinein tragen.
Die Massenorganisationen in der DDR waren unter der Vorherrschaft der SED gegründet oder nachträglich dieser untergeordnet worden. Sie sollten möglichst große Teile der Bevölkerung beeinflussen und kontrollieren und sie in das gesellschaftliche System der DDR eingliedern wie:
- Freie Deutsche Jugend (FDJ)
- Pionierorganisation Ernst Thälmann (zur FDJ gehörend)
- Demokratischer Frauenbund Deutschlands (DFD)
- Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB)
- Deutscher Turn- und Sportbund (DTSB)
- Gesellschaft für Sport und Technik (GST)
- Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK)
- Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF)
- Kulturbund (KB)
- Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB)
FDGB, FDJ, DFD und KB, zeitweise auch die VdgB, 1950 bis 1963 und 1986 bis 1990, waren wie die SED und die Blockparteien in der Nationalen Front und in den Parlamenten vertreten.
Im Rahmen der Prüfung der Verfassungstreue müssen in Bayern Bewerber für den öffentlichen Dienst (unter anderem) erklären, ob sie Funktionsträger in den Massenorganisationen der DDR waren.[1]
Andere Staaten
Nach und auch während des Zweiten Weltkrieges entstanden praktisch in jedem Staat mit sowjetischem Einfluss paramilitärische Massenorganisationen nach dem Vorbild der sowjetischen OSSOAWIACHIM und später der DOSAAF. Dies waren unter anderem:
- in der ČSSR der Verband zur Unterstützung der Armee SVAZARM (Svaz pro spolupráci s armádou, gegr. 4. November 1951)
- in Bulgarien die Gesellschaft für militärische Ausbildung der Bevölkerung OWTPN (gegr. 4. November 1977), davor die von 1951–1968 bestehende Freiwilligenorganisation der Landesverteidigung DOSO (Доброволната организация за съдействие на отбраната, Dobrowolnata organisazija sa sdeistwije na otbranata)
- in Ungarn der Ungarische Verteidigungsverband MHSZ (Magyar Honvédelmi Szövetség, gegr. 29. Februar 1948)
- in Kuba die Gesellschaft für militärpatriotische Erziehung SEPMI (Sociedad de Educación Patriótico-Militar, gegr. 28. Januar 1980)
- in der Mongolei die Gesellschaft zur Unterstützung der Verteidigung OSO (gegr. 1929)
- in Polen die Liga für Landesverteidigung LOK (Liga Obrony Kraju, gegr. 1944)
- in Rumänien der Nationalrat für Körpererziehung und Sport CNEFS (gegr. ?)
Einzelnachweise
Literatur
- Kasza, Gregory J. (1995): The Conscription Society. Administered Mass Organizations, New Haven/London.
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