Sonderwaffenlager Finsterwalde

Sonderwaffenlager Finsterwalde
Eingang zum Sonderwaffenlager
Drucktor vor dem Lagerraum
Lagerraum

Das Sonderwaffenlager Finsterwalde, offizielle Tarnbezeichnung war 2952 Reparatur-Technische Basis (2952 RTB WWS), befand sich bei Finsterwalde, auf dem Gelände des Flugplatz Finsterwalde im heutigem Landkreis Elbe-Elster, Brandenburg. Es war ein Sonderwaffenlager der GSSD (Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland) für nukleare Freifallbomben des 559. sowjetischen Jagdbombenflieger-Regiments. Die Lagerkapazität betrug zwischen 40 bis 80 Atomsprengköpfe, die für die in Finsterwalde stationierten Jagdbomber Suchoi Su-7, später für die Jagdbomber MiG-23 und MiG-27 vorgehalten wurden.

Aufbau

Das Sonderwaffenlager wurde zwischen 1961 und 1964 als erdangedeckter Lagerbunker mit etwa 1,50 Meter Erdschüttung errichtet. Der monolithische Lagerbunker (nach derzeitigem Wissensstand Typ Basalt) befindet sich hinter einem zweigeschossigen technischen Bereich. Die Bunkeranlage hat eine Ausdehnung von etwa 70 m x 10 m, wobei der Lagerraum etwa 40 m x 9 m misst. Im technischen Bereich befanden sich die lufttechnische Anlage, die elektrotechnische Anlage, die Kälteerzeugung sowie die Dienst- und Aufenthaltsräume der Bunkermanschaft. Die Netzersatzanlage war extern angelegt. Vor dem Lagerraum befand sich im sechs Meter hohen Umschlagraum ein Portalkran. Der Bunker konnte komplett befahren werden. Zwei etwa 45 Zentimeter starke hydraulisch angetriebene massive Drucktore (je etwa 25 Tonnen) fanden sich jeweils an der Kfz-Zufahrt und vor dem Lagerraum. Dazwischen befanden sich ursprünglich noch zwei dünnwandige Drucktore.[1][2][3][4] Der Bunker wurde von etwa 600 Mann einer KGB-Sondereinheit bewacht und unterlag höchster Geheimhaltung.

Die Bunkeranlage ist nach dem Abzug der russischen Truppen ungenutzt. Aufsehen erregte eine leere Holzkiste, die im Bunker nach Abzug der Roten Armee von einem Filmteam des Deutschen Fernsehens gefunden wurde. Die Kiste war zur Lagerung eines 360 kg Kernsprengkopfes mit der Nummer 38 vorgesehen. Da die Kiste leer war, stellte sich die Frage, wohin der Sprengkopf verbracht wurde und warum ohne die Transportkiste.[5]

Durch Vandalismus und Brandstiftung ist der Bunker weitgehend zerstört worden.

Weblinks

 Commons: Sonderwaffenlager Finsterwalde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. das GSSD Sonderwaffenlager Finsterwalde auf www.untergrund-brandenburg.de
  2. Finsterwalde ehem. Atomwaffenstandort, Deutschland auf www.atomwaffena-z.info
  3. Finsterwalde, 2952 RTB WWS auf www.sachsenschiene.net
  4. www.bunkernetzwerk.de
  5. Michael Erler:Die Schattenreiche der Roten Armee MDR 2005
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