Sonja Åkesson

Sonja Åkesson
Sonja Åkesson (1968)

Sonja Åkesson (* 19. April 1926 in Buttle auf Gotland; † 5. Mai 1977 in Halmstad) war eine schwedische Schriftstellerin und Künstlerin. Sie wurde bekannt durch ihre leicht verständlichen, aber gesellschaftskritischen Gedichte.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Sonja Åkesson debütierte 1957 mit dem Lyrikband Situationer (Situationen). Bekannt wurde sie mit ihrer 1963 erschienenen Lyriksammlung Husfrid (Hausfrieden). Sie schreibt in einem unverwechselbaren Stil. Ihre lakonisch formulierten gesellschaftskritischen Gedichte über die Lebensbedingungen von Durchschnittsfrauen in ihrer gewohnten Umgebung sind der Alltagssprache angepasst und voller Ironie. Sie beschäftigen sich mit den negativen Erscheinungen der Gegenwart (Manipulation und Kommerzialisierung zum Beispiel)[1] oder stellen zum Beispiel die Frau drastisch verzerrt als groteskes Gegenbild zur Schönheitsvorstellung der Männer dar (in Glasveranda).

Ihre bekanntesten Gedichte sind Självbiografi (Autobiografie) und Äktenskapsfrågan (Die Frage der Ehe), das mit der Zeile „vara vit mans slav“ (Sklave eines weißen Mannes) beginnt. Självbiografi aus dem Band Husfrid ist eine Hommage auf das Gedicht Autobiography des Beatdichters Lawrence Ferlinghetti.

Während der Mann bei Ferlinghetti an seine Berufung zum Dichter glaubt, über das abendländische Kulturerbe souverän zu verfügen scheint und sich mit Ikaros vergleicht, ist die Frau bei Åkesson passiv und depressiv, ungebildet, und die Flügel Ikaros’ sind einem Buckel gewichen.

Thomas Sailer[2]

Åkesson schrieb auch Liedtexte, und da ihre Gedichte in einem sehr einfachen umgangssprachlichen und somit leicht verständlichen Stil geschrieben sind, reizten sie zahlreiche Musiker zu Liedvertonungen. Auf der 2010 erschienenen CD Sonja Akesson Tolkad Av… zum Beispiel singen unter anderen Kajsa Gryt, Annika Norlin, Rebecka Törnqvist, Lisa Nilsson und Frida Hyvönen Vertonungen ihrer Lyrik.[3]

Außer Lyrik verfasste Åkesson Erzählungen, Hörspiele sowie Texte für das Theater und Fernsehen. Zudem war sie als Künstlerin tätig. Bilder von ihr befinden sich zum Beispiel in ihrem Buch Hjärtat hamrar, lungorna smälter (1972). Ihre erste Ausstellung hatte sie 1975 im Halland Museum; ihre Collagen wurden 2004 in der Nationalgalerie Stockholm ausgestellt.

Ihre Texte wurden unter anderem ins Englische, Japanische, Isländische und Deutsche[4] übersetzt. Ihr Gesamtwerk befindet sich im Sonja-Åkesson-Archiv in der Bibliothek in Hemse auf Gotland. Sie erhielt 1969 den Ferlinpreis und 1974 den Literaturpreis „De Nios stora pris“.

Sonja Åkesson lebte zuletzt in Halmstad; sie starb 1977 an Leberkrebs.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Lyrik

  • 1957: Situationer
  • 1959: Glasveranda
  • 1963: Husfrid
  • 1965: Ute skiner solen
  • 1969: Slagdängor (Liedtexte)
  • 1973: Dödens ungar
  • 1974: Sagan om Siv
  • 1977: Hästens öga

Prosa

  • 1960: Skvallerspegel (Roman)
  • 1962: Efter balen (Erzählungen)
  • 1968: Hå! Vi är på väg (Hörspiel)
  • 1969: Kändis (Hörspiel)
  • 1970: Mamman och pappan som gjorde arbetsbyte (Kinderbuch)
  • 1970: Höst side story (Musicaltext)
  • 1974: Sagan om Siv (Fernsehfilm-Manuskript, SVT)
  • 1978: En tid att avliva (Prosa)

Literatur

  • Artur Bethke: Sonja Åkesson. In: Nordeuropäische Literaturen. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1980
  • Amelie Björck: Sonja Åkesson. Natur & Kultur, Stockholm 2008, ISBN 978-91-27-11571-2
  • Mogens Brøndsted (Redaktion): Nordische Literaturgeschichte. Band II. Fink, München 1984, ISBN 3-476-01973-X
  • Helena Forsås-Scott: Sonja Åkesson. In: Goring, R, (Herausgeber): Larousse Dictionary of Writers. Larousse, Edinburgh 1994, ISBN 0-7523-0006-7
  • Helena Forsås-Scott: Swedish women's writing 1850-1995. London 1997, ISBN 0-485-91003-9
  • Bengt Martin: Sonja Åkesson. Rabén & Sjögren, Stockholm 1984, ISBN 91-29-56597-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nordeuropäische Literaturen. Leipzig 1980
  2. Das unentdeckte Geschlecht. In: Skandinavische Literaturgeschichte. Metzler, Stuttgart 2006, ISBN 3-476-01973-X.
  3. Various Artists: Sonja Akesson Tolkad Av… Playground Music, 2 CDs 2010
  4. Deutsch in nur in sehr wenigen Anthologien, zum Beispiel in: Schweden Heute. Ein Lesebuch. Verlag Volk und Welt, Berlin 1983

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sonja Åkesson — (1926 1977) was a Swedish writer, poet and artist born April 19 1926 in Buttle, a village on the Swedish island of Gotland. Sonja Åkesson first discovered her talent for writing at 28 after moving to Stockholm after her divorce from Nils Westberg …   Wikipedia

  • Åkesson —   [ oːkəsɔn], Sonja, schwedische Schriftstellerin, * Buttle (Gotland) 19. 4. 1926, ✝ Stockholm 5. 5. 1977; nimmt als Literaturkritikerin (»Arbetarbladet«) und Lyrikerin eine wichtige Stellung innerhalb der neueren schwedischen Literatur ein.… …   Universal-Lexikon

  • Hemse — Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Liste schwedischsprachiger Schriftsteller — Die Liste umfasst Schriftsteller, die in schwedischer Sprache schreiben/schrieben. Hier sind also sowohl Schriftsteller aus Schweden, die in der dortigen Mehrheitssprache schreiben, als auch schwedischsprachige Schriftsteller aus Finnland (so… …   Deutsch Wikipedia

  • List of Swedish language writers — This is a list of Swedish language novelists, poets and other writers.Lists of SwedescompactTOC2 NOTOC A *Alf Ahlberg (1892 1979) *Sonja Åkesson (1926 1977) *Hans Alfredson (1931 ) *Ove Allansson (1932 ) *Carl Jonas Love Almqvist (1793 1866) *Per …   Wikipedia

  • List of writers in Who's Who in Contemporary Women's Writing — Over 400 women writers are listed in Who s Who in Contemporary Women s Writing , edited by Jane Eldridge Miller, Routledge, 2001.A* Leila Abouzeid (born 1950), Moroccan novelist and journalist * Fawziyya Abū Khālid (born 1955), Saudi Arabian poet …   Wikipedia

  • Samfundet De Nio — De Nio logotype Samfundet De Nio (The Nine Society) is a Swedish literary society founded on 14 February 1913 in Stockholm by a testamentary donation from writer Lotten von Kraemer.[1][2] The society has nine members who a …   Wikipedia

  • schwedische Literatur — schwedische Literatur,   die Literatur in schwedischer Sprache in Schweden und Finnland. Schriftliche Zeugnisse aus der Epoche vor der Christianisierung (um 1100 n. Chr.) finden sich nur auf den zahlreichen schwedischen Runensteinen. Poetische… …   Universal-Lexikon

  • Pojkarna på Storholmen — Infobox Film name = Pojkarna på Storholmen caption = Official movie poster of 1932 director = Sigurd Wallén producer = Stellan Claesson Film AB Minerva writer = Ivar Johansson Sigurd Wallén starring = Fridolf Rhudin Sigurd Wallén Emmy AlbiinSture …   Wikipedia

  • 8. Feber — Der 8. Februar ist der 39. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit bleiben 326 Tage (in Schaltjahren 327 Tage) bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Januar · Februar · März 1 2 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”